Index: Selbstverwirklichung


 

Yoga

© copyright Alfred Ballabene, Wien


 


Yoga ist mehr als Turnen. Yoga heißt dem Leben einen tieferen Sinn zu geben.
Hierzu eine Gedichte von Anton Wildgans:

Aufblick
(Anton Wildgans)

Gewöhne Deinen Blick an Weiten,
In denen hohe Wolken gleiten
Von West nach Ost, von Nord nach Süd!
Doch schauend ins Gebiet der Sterne,
Vergiß nicht über ihrer Ferne
Der Erde, die zu Füßen blüht.

Aus Nahgefühl und aus Entrückung
Gemischt ist irdische Verzückung,
Nur eins von beiden wäre Wahn;
Das Auge, scharf auf das, was seiend,
Und sich vom Seienden befreiend,
Sieht Welt und Himmel aufgetan.



Indien ist der Ursprung jener religiös-asketischer Lehren, die man im engeren Sinn als Yoga bezeichnet. Wenn Yoga weniger traditionell verstanden wird, so können wir Schulen aus dem Buddhismus, Taoismus und gegenwärtig auch vielfältige moderne westliche Disziplinen hinzu rechnen. Der orthodoxe indische Yoga ist erstarrt und in hinduistische Dogmen eingebettet. In unserer Zeit findet er im Westen eine Neugeburt, gereinigt von hinderlichen Traditionen und auf wissenschaftlichem Denken aufbauend. In Würdigung seiner Vergangenheit, mögen im Anschluss die wichtigsten orthodoxen Yogarichtungen aufgezählt und erklärt werden:

Was sollten Philosophie und Techniken eines modernen Yoga beinhalten?

Orthodoxer, dogmatischer Yoga (auch wenn er den Bedürfnissen vieler Jahrhunderte entsprechen konnte) erfüllt nicht die Anforderungen unserer Zeit. Ein Yoga, der eine fremde Kultur und eine fremde Zeit atmet, trägt die Gefahr in sich, Menschen in eine Weltfremdheit zu drängen.


DIE YOGAARTEN

Aufzählung der wichtigsten Yogaarten und kurze Darstellung der signifikanten Techniken der fünf bekanntesten Yogaarten:

Hatha-Yoga............. Yoga der Körperübungen
Bhakta-Yoga........... Yoga der Gottesliebe
Karma-Yoga............ Yoga der guten Taten
Jnana-Yoga.............. Yoga des Intellektes, der Weisheit
Raja-Yoga................ Yoga königlicher Prägung, königlicher Yoga
Yantra-Yoga............. Yoga der Symbol-Bild-Vertiefung
Mantra-Yoga............ Rhythmischer Gebrauch einer Silbenfolge
Shabd-Yoga.............. Ton-Yoga
Integraler Yoga

Hatha-Yoga:
Das Wort “hatha” besteht aus zwei Silben, nämlich ha= Sonne und tha= Mond; es drückt die symbolhafte Verbindung zwischen dem Äußeren, sinnlich Erkennbaren, und dem Inneren, dem empfangenden Menschen aus. Die Basis des Hatha-Yoga ist die Atemschulung, sein Ziel ist, von der Körperbeherrschung zur inneren Beherrschung, von der Körperruhe zur inneren Ruhe zu gelangen. Der Weg sind die Asanas.

Bhakti-Yoga:
Der Bhakta-Yoga ist der einfachste und natürlichste Weg, da er keine besonderen Techniken erfordert. Sein Inhalt ist dem von Christus verkündeten Prinzip der Nächstenliebe gleichzusetzen. Der Bhakta-Yogin ist frei von aller Selbstsucht und Ichbezogenheit und dient Gott, indem er der Kreatur dient.
Der "Bhakti-Yoga" beinhaltet verschiedene Praktiken der Verehrung, wie Japam = das Wiederholen von Gebetsformeln, Bajans = Lieder der Verehrung. Weiters eine Reihe von rituellen Handlungen, die jedoch bei uns weniger verbreitet sind. (Einige tiefere Einblicke finden sich im ebook "Bhakti-Yoga", siehe ebook Verezichnis oben)

Außer den Anrufungen kann man auch schwierigere Übungen zum Bhakti-Yoga rechnen, wie z.B das Soham Mantra (siehe ebook "Soham-Mantra")

Karma-Yoga:
Der Karma-Yoga ist mit dem Bhakta-Yoga sehr verwandt. Der Weg des Karma-Yogin führt über selbstlos dargebrachte Handlungen, die ihn schließlich aus seiner irdischen Verstrickung befreien.

Jnana-Yoga:
Der Jnana-Yoga ist der Yoga der Denker, der Sucher, die durch intellektuelles Forschen die Schöpfung begreifen wollen. Der Schlüssel ihres Fortschrittes heißt “viveka”, das Unterscheidungsvermögen. Kaltes, nur logisches Verstandesdenken würde ihm aber nicht weiterhelfen, es würde ihn nur isolieren. Was der Jnana-Yogi also benötigt, sind Mitgefühl und Toleranz, um von der Warte des anderen die Probleme sehen zu können. Dann vergleicht er diese Einstellung mit der seinen - und lernt daraus. Er bereichert somit seine Erfahrungen mit den Erfahrungen der anderen. Vom Denken findet der Jnana-Yogi zum “Herzdenken” und von diesem zum Einklang mit dem göttlichen Allgrund.

Raja-Yoga:
Dieser Yoga befasst sich mit der Funktionsweise der inneren, ich-bildenden Vorgänge. Der Raja-Yogi versucht zu ergründen, was sein “Ich” eigentlich ist. Er erkennt, dass er nicht der Körper ist. Er erkennt, dass Einstellungen und Erfahrungen, die sich ja dauernd ändern, nicht sein eigentliches “Ich” sind, sondern es nur bereichern. In seiner Frage “Wer bin ich?”, was ist dieses “Ich”, erkennt er, dass dieses “Ich unvergänglich ist und ein Bewusstsein seiner selbst hat.
Als Endergebnis erlangt der Raja-Yogi eine vollständige Beherrschund der inneren Denk- und sonstigen Bewußseinsvorgänge.

Kundalini Yoga, Kriya Yoga
Beinhaltet das Erreichen von Zuständen über Körper-Techniken (Atemtechniken, Positionen, energetische Übungen) und Vorstellungsübungen.