Verzeihen - wie geht das?
Vera schrieb am 7. März 2005 um 15:13 Uhr (564x gelesen):
> Liebe Vera!
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> Mach dir nichts draus, das sind die typischen Probleme, die sich einstellen MÜSSEN, wenn man sich Gott nähert. Weltliche Menschen wollen sich ja nicht Gott nähern und glauben, sie machen es besser. Insofern ist es "normal", dass dein Vater glaubt, er sei mit mehr Geld etwas besseres, sind doch unzählige Menschen in diesem Hamsterrad gefangen.
Lieber Positiv,
auch dir herzlichen Dank für deine Antwort! Sie hat mir sehr geholfen! - Das mit dem Geld kann ich kaum begreifen bei ihm, weil er früher ganz anders war und es ihm damals nicht auf's Geld ankam. Er war auch ein sehr gläubiger Mensch und ein guter Vater, weshalb ich ihn auch sehr achten konnte. Dann gab es jedoch eine Riesen-Wende...die vielleicht auch mit mir zu tun hat.
> Vielleicht ist es dir ein Trost, wenn du siehst, dass die Weltmenschen nicht einmal Jesus geachtet haben und ihn verspotteten. Was kann dann unsereins erwarten?
Ja, das ist mir ein Trost! Das sage ich mir auch oft...
> Jesus sagte "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun", und auch wir können von dieser "Feindesliebe" viel lernen. Vergeben ist nichts anderes als Feindesliebe - und dies bedeutet, ihn nicht nur trotz seiner dir unangenehmen Fehler zu respektieren, sondern ihn sogar zu lieben und Gutes zu wollen.
Ja, das ist der Knackpunkt. Ich bin manchmal nahe dran gewesen und habe es dann doch wieder nicht geschafft.
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> Der Knackpunkt ist, etwas von ihm zu erwarten und ihn nicht lieben zu können, wenn er einen nicht so liebt, wie man es gerne hätte. Hier gilt es, seinen freien Willen zu respektieren, auch wenn man dadurch "verfolgt" wird.
Das stimmt. Nur sehe ich ja, dass er in die falsche Richtung läuft und das tut mir auch weh...
> Was aber nicht heisst, dass du dich jetzt jeder Situation ausliefern musst, denn wenn er deine Ideen sowieso ablehnt, kannst du ihm ohnehin kaum Gutes tun und da brauchst du auch keinen Zwangskontakt mit ihm führen.
Genau. So mache ich das auch jetzt so.
> Sieh ihn doch einfach als arme verirrte Seele, die unzählige Jahre in falsche Richtungen manipuliert wurde und derzeit zuviel Wahrheit nicht aushält. Da sind nur kleine Dosen mit kleinem Fortschritt möglich, so er das überhaupt wollen würde. Es würde überhaupt nichts bringen, ihn in eine Richtung zu zwängen, wenn er als 2. Spule des Trafos einfach zu wenig Windungen hat.
:-) "zu wenig Windungen" - das ist lustig. Und schon taucht der Gedanke auf: "Aha, ich habe also mehr Windungen, bin weiter - besser (?).." Vorsicht, sage ich mir da gleich. ;-)
Das will ich doch gar nicht sein!
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> Stell einfach keine Wünsche und Bedingungen an ihn und mache aber selbst bezüglich ihm auch nur das, was du glaubst, dass es gut ist für ihn und wenn er das nicht will, dann kümmere dich lieber um andere Menschen.
Ja, so mache ich das zur Zeit auch. Nur fühle ich halt noch eine unangenehme Bindung manchmal und unausgesprochene Erwartungen auch von der restlichen Familie.
> Das zweite ist die eigene Schwäche. So wie er nicht richtig lieben kann, ist bei einem selbst doch auch oft so, wie du hier in diesem Beispiel zeigst. Wahre Demut heisst, nicht beleidigbar zu sein, was natürlich nicht leicht ist, weil der gesamte Stolz abgelegt werden muss.
Ja, das ist ein schönes und hohes Ziel, um das ich mich auch sehr bemühe. Aber ich glaube, hier spielt der Aspekt mehr eine Rolle, dass ich "einfach nicht glauben kann (will)", dass dieser Mensch sich so sehr ins Negative gewandelt hat und nicht mehr "die Wahrheit" sucht und erreichen will, wie er es doch früher wollte. Mein Herz will das nicht wahrhaben, dass er so ist, wie er anscheinend doch ist. :-(
Als der Ausspruch mit dem Geld kam, war ich einfach nur fassungslos. War er doch früher genau das Gegenteil! Und hat mir beigebracht, dass es "nicht auf das Geld ankommt" und dergleichen. Ich tue mich schwer, mein gutes Bild von ihm zu ändern. Das ist wohl das Problem.
> Hinter dem Link auf der rechten Seite kurz nach der Mitte stehen noch zahlreiche Tipps dazu, ich hoffe, du findest, was du brauchst.
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> Einen lieben Gruß an dich,
>
> positiv
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> P.S. Ich habe große Zuversicht bei dir, weil du dir des Problems schon bewußt bist.
Vielen lieben Dank!
liebe Grüße
Vera

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