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    Kinderlachen    

© copyright Ralf, 2000

Kinderlachen: Es war 1992, ich denke es muß Herbst gewesen sein, als mich meine Eltern damals alleine ließen um bei Freunden einen Geburtstag zu feiern, es war eine sehr neblige Nacht. Ich saß in unserem Wohnzimmer und schlief dann etwa eine Stunde später vorm leisen Fernseher um ca 21Uhr ein, - doch es war kein fester Schlaf, so das ich in meinen Träumen leicht verschwommene Bilder von Kindern sehen konnte die auf dem Gehsteig mit einem Ball spielten. Schließlich fiel der Ball auf die Straße und ein Auto kam direkt auf das Kind zu. Doch bevor es das Kind erreichte, wachte ich auf. Auf meiner Stirn war Schweiß.

Es war jetzt kurz nach 12. Ich dachte dann etwa eine halbe Stunde über den Traum oder mein Erlebnis nach, das mir wie echt vorkam, obwohl die Bilder leicht verschwommen gewesen sind, als ich schließlich bemerkte, dass sich eine leichte Kälte in diesem Zimmer ausbreitete, die ich anfangs kaum verspürte. Als ich dann immer noch nachdenkend über den Traum zur Toilette gehen wollte hörte ich ein leises, sehr helles Kinderlachen das etwa 3-5 Sekunden anhielt. das Lachen kam aus dem Treppenhaus, doch ich redete mir ein es käme von der Straße wo noch Kinder spielten, obwohl ich wußte das es schon weit nach 12 war. Doch ich war hellwach und hatte es mir nicht eingebildet, auch wenn ich es mir gewünscht habe, dass es so wäre.

Dann war Ruhe und ich saß wieder im Wohnzimmer. Wieder etwa eine halbe Stunde später, als ich das Erlebnis schon wieder fast verdrängt hatte und wieder in einem müden Zustand war, wurde ich plötzlich wieder durch Kratzgeräusche wach die von der Haustür kamen. Da bekam ich Angst, da dieses Kratzen etwa eine halbe Minute anhielt und es keine Einbildung war. Ich dachte es wäre eventuell eine Katze, die ihre Krallen abwetzt, oder mein Hase, der in seinem Kasten auf der Terrasse saß. Doch dies konnte ja nicht sein, da das Geräusch von unserer Haustür kam. Als es vorüber war, wollte ich nachsehen was es gewesen sein könnte. Meine Neugierde war schließlich größer als meine Angst oder Ungewißheit, so dass ich dann die Wohnzimmertür öffnete. Ich hörte dann kurze leise Schritte. Später öffnete ich dann auch die Tür zum Treppenhaus.

Es war dort stockfinster, ich schaltete das Licht an und bemerkte wieder diese dort verstärkte Kälte die mich umgab. Es war mir jetzt klar, dass etwas nicht stimmte. Doch meine Neugierde trieb mich dazu die Stufen langsam, fast lautlos abzusteigen. Ich sah beim Absteigen immer zu Boden, doch als ich dann unten angekommen war hob ich meinen Kopf. Die Kälte wurde dann noch stärker und ich bekam eine Gänsehaut, wie ich es bis dahin nie erlebte. Es waren kratzspuren an der Tür. Das Merkwürdige und mir Unerklärliche war, daß die Kratzspuren, die etwa 30cm lang waren und ich denke 4 an der Zahl, sich auf der Innenseite der Haustür befanden.

Wie konnte das sein, die Tür war verschlossen und kein Eingang war geöffnet, so das es erklärbar wäre für Einbrecher oder jedwede Tiere. Heute weiß ich, dass es ein Poltergeißt gewesen sein muß, der diese Kratzspuren angezeichnet haben muß. Damals blieb es mir ein Rätsel, als ich dann etwa Minuten regungslos auf diese Spuren auf der Innenseite starte, ohne zu denken oder etwas zu fühlen, außer der langsam fortgehenden Kälte.

Da ging das Licht im Treppenhaus aus. Es kam in mir ein Gefühl der Wut auf und ich schrie in die Dunkelheit irgendwelche Beleidigungen und Drohungen aus, die dann im Hall des Treppenhauses noch während des Schreiens wieder auf ein leises Kinderlachen stießen, das wieder ein paar Sekunden anhielt. Ich spürte, wie dann die Kälte fast ruckartig verschwand. Es war so als ob eine Last von mir genommen würde. So stand ich immer noch verstört im Treppenhaus. Dann ging ich mit Fassungslosigkeit wieder ins Wohnzimmer zurück. Die Kratzspuren an der Tür hab ich noch in der selben Nacht mit Schwamm und etwas Farbe beseitigt, da mir klar war, wer an dem Schaden die Schuld tragen würde, wenn es die Eltern sahen. Durch mein gekonntes Handwerk aber waren und sind sie heute noch fast nicht mehr sichtbar. Jedesmal wenn ich die verblaßten Spuren beim Anschauen der Tür sehe, werde ich an dieses unheimliche und authentische Erlebnis erinnert, welches mir noch heute Gänsehaut einbringt.

Etwa 3 Tage später gab es einen Unfall in meiner Stadt, bei dem ein Auto mit einem spielenden Kind zusammenstieß. Das Kind wurde sehr schwer verletzt und ist noch heute ein Pflegefall. Ich kann nicht sagen, dass es etwas mit meinem Vorfall bzw. Traum zu tun hat und ob dazwischen ein Zusammenhang besteht. Als ich jedoch die Unfallstelle und das Auto sah, wurde mir klar, dass es fast genau das Bild oder die Kulisse war, die ich in meinem Traum zuvor sah. Alles, was ich in meinem Traum nicht sah, war das Ende. Ich nehme heute an, das Kinderlachen könnte das von dem spielenden Kind gewesen sein, und die Kratzspuren, sowie die Kälte, die Folgen vom Haß der Angehörigen. Vielleicht war ich dann soetwas wie ein Empfänger oder Medium des Vorfalls, drei Tage zuvor.