Index Geister

Mit freundlicher Genehmigung von:


ALPHA & ASTRON & OMEGA (A.A.O.)

Geister und Initiation
Aus der Zeitschrift für Magie, Ritualistik & Metaphysik
[ Vol.2 (1999), Nr.1, S.37 ]

© copyright Alfred Ballabene


 

Bei den Schamanen sind "Orte der Kraft" von ganz besonderer Bedeutung. Sie sind die wesentliche Hilfestellung des Schamanen für besondere Vorhaben. Es sind dies Stellen in der Natur, die mehr Energie ausstrahlen als sonst üblich. Diese Orte der Kraft werden von den Schamanen in der Absicht aufgesucht, die eigenen Energien mit Hilfe jener zusätzlichen Energien des Ortes zu steigern.

Geisterorte, also Flecken, an denen es spukt, von denen ist im modernen Schamanismus kaum oder nie die Rede. Dennoch waren sie früher einmal, z.B. bei den Yogis früherer Jahrhunderte, besondere Ritualplätze. Die Geister, die sich an solchen Orten befinden, können bei vielen Menschen Hellsicht und ein Empfinden für die Transzendenz erwecken. Sie sind also Auslöser für eine Initiation, eine Initiation, welche beim Magier, Yogi etc. durch die Bedrohung eingeleitet wird. Hierzu kann ich einiges aus eigener Erfahrung beisteuern:

Ich war zunächst ein wahrnehmungsblinder Durchschnittsmensch wie fast alle Angehörigen unserer gegenwärtigen materialistischen Zivilisation. Dann übersiedelte ich zu meinem Yogalehrer. Das Haus befand sich an einem bersonderen Platz, nämlich am Graben in Wien. Dort gab es nicht nur haufenweise Tote während der Türkenkriege, es hatte sich auch einmal jemand in der Wohnung erhängt - und, was für mich besonders interessant war, die Wohnung war eine ehemals geheime Kultstätte der Hitler Getreuen. Tatsächlich bestand die Wohnung nur aus einer großen Halle mit zwei kleinen Zimmern und einem Vorraum. Die Halle hatte eine Flucht von gotischen Fensterbögen. An der Decke der Halle waren schwarze Deckenpfosten mit Tierköpfen an ihrem Ende. Natürlich war da auch ein großer steinerner offener Kamin. Die Türen waren ebenfalls in Spitzbögen zulaufend und sie waren aus schwarzem Holz mit eisernen Rosetten. Was mich besonders faszinierte war ein schmaler Gang, der sich an einem Ende der Halle vorfand. Er war ca. 1 m breit, höher gelegen als der Fußboden der Halle und mit schwarzem Holz ausgelegt. Es führten drei Stufen hinauf zum Gang und wenn man sich durch die Dunkelheit vortastete (der Gang war von der Fensterfront abgekehrt und um ihn zu ermöglichen wurden eigens zwei winzige Kammern gebaut) dann gelangte man an seinem Ende zu einer schwarzen Holzbank, eine Art Priesterstuhl (vielleicht für Orakelpriester oder einer Priester-Person in Trance?). Eineinhalb Meter von den Eintrittsstufen zum Gang stand mein Bett. Es gab keinen anderen Platz für mein Bett, außer diesem, zwischen Priestergang und der Mauer am Ende der großen Halle. Es gefiel mir dort prächtig.

Und jetzt kommt das Wesentliche, weshalb ich dies alles geschrieben habe: ich erfuhr durch diesen Ort eine Initiation und wurde teilweise hellsehend. Es dauerte nicht lange, daß ich dort schlief und ich sah die verschiedensten Geister. Da war ein kleiner, gedrungener Geist, nur ca 1,50 m groß, mit einem ballonartigen Kopf. Er strahlte eine giftig grüne Aura aus und war der böseste von allen Geistern (es bestand die Gefahr, daß mich starke Einwirkungen von ihm schwächen und Krankheiten verursachen konnten). Ein häufiger Besucher war weiters ein Geist (ich glaube es war die Aussendung eines lebenden Menschen), der war wie eine sich drehende schwarze Rauchsäule von ca. 2m Höhe. Aus dieser schwarzen Wolke stachen haßerfüllte Augen heraus.

Meistens hatte ich irgend einen Alptraum, dann erwachte ich daraus und sah die Geister. Ich drehte mich dann im Bett um, zeigte demonstrativ mein Gesäß in Richtung des Geistes, schob die Decke über meinen Kopf, damit Nacken und Hinterkopf nicht angestarrt werden konnten (bevorzugte Kontaktstellen für telepathische Übertragung). Es gab auch einen wohlwollenden Geist; es war eine alte Frau, die oft um mein Bett stand, speziell wenn ich Grippe hatte, und zupfte gelegentlich aus mütterlicher Obsorge an meinem Bettzeug. Ich konnte sie nur aus den Augenwinkeln erhaschen, denn sie entfernte sich augenblicklich, wenn ich geradeaus zu ihr hinsah.

Diese geladene Atmosphäre dort hat mich innerlich erweckt. Bald schon konnte ich mit meinem Fluidalkörper die Physis verlassen - die OBE's (out-of-body-experiences) und spontane Astralreisen traten ebenfalls auf. Die Geister und der schicksalsbeladene Ort waren also die Auslöser für meine magisch-mystische Entwicklung.

Zum Glück liegt das Gespür für die Ausstrahlung besonderer Orte den Europäern im Blut. Deshalb glaube ich auch, daß die Menschen hier wieder zurück zu ihrem magisch-mystischem Weltbild finden werden. Das Christentum hat den Abendländern in dieser Hinsicht großen Schaden zugerichtet (in anderen Aspekten hat es die Abendländer gefördert - ich will nicht ungerecht sein), aber diese Wunde wird heilen. Wenn wir um uns herum schauen, so finden wir, daß Druiden, Wiccas, Kräutersammler und vieles Volk mehr, wieder unser altes bodenständiges Wissen beleben. Sie versammeln sich in Burgen und auf einsamen Waldlichtungen und erwecken durch die Kraft jener Orte ihre schlummernden Fähigkeiten.

Noch einmal zurück zur Initiation durch Gespenster: Wie steht es mit jenen Menschen, die sich davor fürchten sich den Kräften jener Orte entgegen zu stellen? Nun, die sollen es lieber bleiben lassen. Magie, Trance und Astralwandern sind nichts für ängstliche Gemüter. Wer in heiklen Situationen Angst hat, ist mitunter verloren. Mut, Wissbegierde und Abenteuerlust sind Grunderfordernisse auf dem Weg zur Initiation und des mystischen Fortschrittes.

© copyright Alfred Ballabene, Wien, 1999


 
 


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