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re[9]: enger Seelenpartner
WildeWurst * schrieb am 22. Januar 2009 um 8:44 Uhr (1445x gelesen):

hi felina,

wenn eine Glaubensvorstellung oder Religion beispielsweise das Freiwerden von zyklischer Existenz explizit anstrebt, kann ich darin gerade keinen Endzustand ansehen, der Anfang von etwas neuem ist. Sondern eben ein starres, ja, was? bild? - das in ewigkeit sich nicht wandelt, das gleichzeitig ist und nicht ist. Und das ist auch für mich ein furchtbarer Gedanke. Ich komme z.B. aus einer Familie, deren Weltbild sehr reduktionistisch geprägt ist. Sprich wenn du tot bist, aus die Maus. Und das ist schon der Gipfel der Sinnlosigkeit. In der dazugehörigen Sinnkrise (was noch sehr milde ausgedrückt ist) bin ich u.a. auf buddhistische Schriften gestoßen. Da liest du zuerst, keine Panik, ist alles zyklisch und gar nicht so sinnlos. Toll nur, das es gerade dieses zyklische ist, das du um jeden Preis überwinden sollst, ja musst, um nicht in alle Ewigkeit zu leiden. Und der Zustand, den es zu erreichen gilt - ehrlich gesagt kann ich keinen großen Unterschied zu den Vorstellungen meiner Eltern finden. Es gibt also nur die zwei Möglichkeiten: Entweder in Ewigkeit leiden und unkontrolliert von einem Leben ins nächste treiben, oder "erleuchtet" werden. Tolle Aussichten.

Ich frage mich, warum eigentlich alle Religionen und auch viele ganz persönliche Glaubensvorstellungen, die ich bis jetzt kennengelernt habe, so (unterschwellig) lebensverachtetend sind!? Das Leben wird entweder auf einen Sündenpfuhl reduziert, auf einen Ort des Leidens, bestenfalls ist es dazu da, Erfahrungen zu machen, um dann irgendwann in eine "Einheit" zurückzukehren, "die Materie zu überwinden". Das Leben hier auf der Erde ist maximal Mittel zum Zweck.
Du hast schon recht - es liegt auch an mir. Ich bewerte vieles negativ, auch wenn man es evtl. positiv sehen könnte. Trotzdem ist mein ganz persönliches Weltbild, das mehr eine Sammlung von Erfahrungen und Gefühlen ist, als eine konkrete Vorstellung, nicht negativ. Auch mit dem was du schreibst, kann ich mich sehr gut identifizieren. Die Analogie mit dem Garten finde ich sehr schön (und die Physik dazu würde mich auch interessieren). Irgendwie kommt es meiner vagen Vorstellung recht nahe.

Das für mich ganz persönlich bei solchen Themen zugrunde liegende Problem ist einfach - wenn du mal richtig am Boden liegst, dein Weltbild im Eimer ist, du in nichts einen Sinn mehr sehen kannst. Wenn du dich eigentlich erschießen könntest, wenn nicht irgendetwas tief in deinem Inneren dich zurückhalten würde - Wer ist dann da, und vor allem in der Lage, dich aufzurichten? Keine Sau. Weil alle nur ihr beschissenes "die Welt ist halt so Scheiße" in X Variationen auf Lager haben. Und so stehst du in der vielleicht schlimmsten Zeit deines Lebens völlig alleine da. Vielleicht hab ich in der Hinsicht auch nur Pech gehabt und ok, ich hab das auch alleine hinbekommen und sehr viel dabei gelernt und viel gewonnen (nämlich unter anderem ein wenig Freiheit der Wahl und ein Gefühl für "Türen"). Eigentlich bin ich dafür sehr dankbar, will es gar nicht anders bin und sogar stolz auf mich. Nur manchmal kann ich die naive Trägheit, dieses dumpfe Hinnehmen und nicht nach links oder rechts schauen meiner Umgebung nicht mehr ertragen. Hauptsache, das Leben ist mies und wir können uns in dubiose Vorstellungen, in denen das miese Leben "überwunden" wird flüchten. Alles andere wird sich dann schon ergeben. Das das Leben und alles darüber hinaus gar nicht mies sein muß, daß es vielleicht nur Scheiße ist, weil man sich grundlos in irgendwelche Vorstellungen flüchtet, auf den Gedanken kommen die wenigsten und noch weniger handeln entsprechend.

Dabei ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Welt auch objektiv schrecklich ist, gar nicht so groß. Und da kann man sich sogar auf recht wissenschaftliche Ergebnisse stützen (die nichts mit der Quantenphysik, eigentlich gar nichts mit Physik zu tun haben, wie manche anderen so gerne weiss machen). Aber das führt jetzt zu weit.

Liebe Grüße - und Danke für deine lange Antwort, hab mich gefreut!


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