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OBE Brief 146


Bettina ..
3. Apr.2001
Sehr geehrter Herr Ballabene,
ich habe soeben den Inhalt Ihrer Hompage gelesen und möchte Ihnen daher folgenden Traum kurz schildern:

Ich lag auf dem Rücken im Bett und wußte, daß ich schlafe. Dann bin ich im Traum aufgewacht. Als ich die Augen öffnete, erschreckte ich mich sehr, da mein Ebenbild aus meinem Oberkörper heraus gewachsen war. Das Zweite Ich lag durchsichtig über mir und starrte mich unablässig an. Ich hatte Angst und fragte mich, was das bedeuten solle. Dann stand ich plötzlich in der Ecke meines Schlafzimmers und zwar als große Lichtgestalt. Ich hatte meinen Willen, meinen Charakter und meine Erfahrungen bei mir, obwohl ich mich selbst im Bett liegen sah mit dem zweiten Ich über mir, das meinen leiblichen Körper bedrohte. Ich dachte, daß ich so aussehen muß, wenn ich tot bin.

Ich wußte, daß ich keine Gewalt oder materielle Handlungsmöglichkeit in meiner dritten Gestalt als Lichtgestalt besitze und fragte mich, wie ich das zweite Ich besiegen könne. Das zweite Ich schaute zu mir herüber, erschreckte und als ich einen Schritt auf es zumachte, verschwand es. Ich wunderte mich über meine Ausstrahlung, die dies bewirkte hatte. Ich stand im Raum und dachte, ich solle die Gelegenheit nutzen, um mir den Raum aus dieser Warte anzuschauen. Ich dachte, meine Mutter könne Recht haben, mit dem Gedanken, daß ich mir Vorhänge anschaffen solle, da es doch sehr hell im Raum ist. Ich sah mich wieder - wie tot - im Bett liegen und dachte, daß ich zu mir zurückkehren muß, damit ich wieder lebe.

Ich war in dem Traum und nach dem Traum sehr froh, daß ich mir helfen konnte. Ich hatte mir in den beiden Nächten zuvor, einen Traumhelfer gewünscht und mich gefragt, wie dieser wohl aussehen könne. Dann dachte ich, daß ich es in Vertrauen abgeben und loslassen muß. Daß ich selbst es bin, die mir hilft, gefällt mir.

Da meine Träume aber während des letzten halben Jahres teilweise auch unangenehmer Natur waren und viele Dinge passierten, die ich nicht gliedern konnte (s. o. oder "Aufwachen und nicht mehr wissen, träumt man oder wacht man", "Bewußt von Traum zu Traum gehen" usw.) habe ich mir nun einen "Traumurlaub" gewünscht. Seitdem beginnen meine Träume und ich sage mir, daß ich Urlaub habe und nicht träumen möchte. Dann verschwimmen die Bilder. Ich fühle mich morgens oft zerschlagen, trage tagsüber einen komischen Nebengeschmack mit mir rum.

Bitte teilen Sie mir mit, wie Sie diese Erfahrungen einstufen? Kann ich das im letzten Absatz beschrieben Traum-Negieren einfach wieder umkehren?
Mit freundlichem Gruß
gez. Bettina ...

Sehr geehrte Frau Bettina ...
Bevor wir uns tiefer in die Geheimnisse unseres Wesens hineinwagen, sollten wir zuerst akzeptieren lernen, dass unser inneres Wesen viel komplizierter ist als allgemein angenommen. Unser Ich als ein einheitliches, unteilbares Zentrum, ein Ich, das ewig weiterlebt, als eine Persönlichkeit wie wir es im Alltag erleben, ist ein Märchen, eine Tradition, welche uns das abendländische Christentum als Denkweise aus dem Altertum weiter vererbte. Während das Naturverständnis im Laufe der letzten Jahrhunderte unseren modernen Erkenntnissen angepaßt wurde, gilt dies für die Religion nicht, sie ist starr und unanpassungsfähig geblieben.

Wenn wir eine Retrospektive unserer Alltagserfahrungen durchführen, so müssen wir erkennen, dass unser Ich oder unsere Persönlichkeit vielen Schwankungen unterliegt, mal freundlich, liebevoll, mal zornig, nachtragend und unverzeihlich und würde man diese Erscheinungsweisen unserer selbst gegenüber stellen, so würden wir es nicht für möglich halten, dass dies ein und die selbe Persönlichkeit sein sollte. Unser Ich tritt also in den verschiedensten Masken in Erscheinung, am deutlichsten in unseren Träumen erkennbar. Auch unser Gehirn ist anatomisch nicht eine Einheit. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass unser "feinstoffliches" Ich unsere Seele oder wie immer wir unsere transzendenten Aspekte benennen wollen, vielfach in Erscheinung treten können - nicht nur in ihrer Ausdrucksform, sondern auch in ihrer Dichtigkeit - wie in ihrem Fall: physischer Körper, Ätherkörper, Astralkörper. Lesen Sie bitte als Ergänzung hierzu noch:
Das Ich - Einheit oder Vielfalt?

Nach dieser etwas längeren Einleitung kann ich nun auf Ihre eigentlichen Probleme eingehen:
Die durchsichtige Erscheinung, welche aus ihrem Oberkörper gewachsen ist und sie unablässig starr angesehen hatte, war nicht bösartig, da war nichts zu fürchten. Der Blick dieser Erscheinung war deshalb starr, weil diese Erscheinung eine unbewußte Abspaltung war, ohne Bewußtsein und nur mit automatischen Reflexen; da war keine Intelligenz innewohnend, welche sie etwa interessiert hätte betrachten können - die Erscheinung war starr, da (bewußtseinsmäßig) unbelebt.

Es war also überflüssig diese automatenhafte Erscheinung zu fürchten, abzuwehren und zu bekämpfen.

Diese zunehmende innere Bewußtheit führt natürlich zu neuen unbekannten Erfahrungen und es ist sicherlich falsch einen "Traumurlaub" zu nehmen. Dieser kann ja auch zurückgenommen werden, glücklicherweise, jedoch nicht durch eine intellektuelle Entscheidung, darauf spricht das UBW nicht an, sondern dadurch, dass Sie sich vor neuen Situationen nicht fürchten, interessiert und neugierig sind und bereit sind den Schritt in eine neue Welt zu wagen und sich in Ihren geistigen Fähigkeiten (z.B. Traumkontrolle) weiter zu entwickeln.
Mit Grüßen
Alfred B.


Alfred Ballabene