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Taoistischer Yoga
(Die Bildung eines Lichtkörpers)

Tl. 5

Der kleine himmlische Kreislauf

© copyright Alfred Ballabene, Wien

"Das einfahe Einziehen und Ausstoßen von Luft erfüllt noch nicht die Bedingungen meditativer Atmung. Um die Atmung wirksamer zu machen, wird Konzentration empfohlen. Man muß mit der Bewegung des Atems einen baren Gedanken in die Kreisban schicken. Beim Einatmen läßt man diesen Gedanken aus der Herzgegend in die Nierengegend (Meer des Atems) absinken. Beim Ausatmen bringt man diesen Gedanken vom unteren Ende der Wirbelsäule, an der Wirbelsäule entlang, aufwärts, bis zurük in die Herzgegend. Damit ist der kleine Kreislauf beendet. Tatsächlich kann der Gedanke natürlich nicht durch den Unterleib und die Wirbelsäule strömen, aber schickt man den Gedanken entlang der Bahn des kleinen Kreislaufes, so ist es fast so, als atme man auch entlang dieser Bahn. Diese Bewegung wird als Hitzestrom empfunden, der von dem unvermischten Gedanken (klarer Gedanke) innerhalb des kleinen Kreislaufes in Umlauf gebraht wird. Das gleiche Prinzip gilt auch für den großen Kreislauf. Nach einer kurzen Zeit der Übung spürt man, daß man diesen Gedanken leicht an jeden beliebigen Punkt im Körper schicken kann. Nach weiterer Übung spürt man dann, wie er die kontrollierte und die unwillkürliche Bahn entlang wandert. Dieser bare Gedanke, der nur aus dem Zustand der Gedankenleere oder dem Nichts hervortreten kann, ist weder ein Gedanke noch eine Vorstellung im konventionellen Sinn. Es ist eine innere Bewußtheit der eigenen Konzentration auf die Zentren und der Bewegung entlang der Kreislauf Bahnen. Er ist der Verursacher des Hitzestromes.

Im kleinen Kreislauf fließt der Strom, der anfänglich vom baren Gedanken in Gang gebracht wurde, oft andauernd und ununterbrochen weiter. Er wird manchmal von einem Gefühl der Heiterkeit begleitet; manchmal erlebt man auh einen plötzlichen Lichtblitz, der den ganzen Körper mit ungeahnter Helligkeit durchstrahlt. Dieses Stadium nennt man das "spirituelle Bad". Im allgemeinen erfordert das Hervorrufen des kleinen Kreislaufes eine Übungszeit von ungefähr hundert Tagen. Während dieser Übungszeit besteht die Hauptaufgabe darin, den Hitzestrom zu stimulieren, indem man den baren Gedanken zur Vereinigung von Herz und Niere kreisen läßt. In taoistischer Terminologie heißt dies das Quecksilber aus dem Herzzentrum und das Blei aus dem Nierenzentrum in das Elexier des Lebens umzuwandeln."

Chang Chung-Yuan: "Tao, Zen und schöpferische Kraft", Diederichs Verlg., 1975, S. 136-137

Die 3 alchemistischen Agentia

Das äußere mikrokosmische Agens ist die Luft und die mikroskopische Wechselwirkung ist die Atmung.

Das innere mikroskopische Agens ist das zum Kreisen gebrachte Chi, durch welches die Lebenskraft (Ching) in Spiritualität umgewandelt wird.

Das makroskopische Agens ist das geistige Licht (Shen), welches über die höheren Zentren des Kopfes in den Menschen einstrahlt.

Der fötale Atem

Der Fötus im Mutterleib atmet nicht durch die Nase. Bei ihm kreist die Vitalkraft vom Nabel her kommend zum Perineum und von dort durch die Wirbelsäule zum Kopf, und dann absteigend über den Gaumen zur Zunge (welch letztere beim Fötus üblicherweise an den Gaumen gepreßt ist und solcherart den Energiefluß des Meridians schließt) und von dort zum Nabel. Das nennt man die fötale Atmung, oder kleinen himmlischen Kreislauf oder mikrokosmischen Kreislauf.

Nach der Geburt hört mit der Durchtrennung der Nabelschnur der Zufluß der pränatalen Energie und ihres Kreislaufes auf. Die Energiespeisung des Menschen erfolgt nunmehr durh Atmung und Nahrung. (Auch im indischen Yoga wird Prana durch die Atmung und Nahrung aufgenommen, wobei die Atmung für die Aufnahme des Pranas wichtiger ist, weil wir quantitativ mehr Luft als feste und flüssige Nahrung aufnehmen. Prana ist eine Essenz, welcher der Materie entnommen wird.)

Gemäß dem taoistischen Yoga kann der Meditierende nach langer Praxis den fötalen Kreislauf wieder herstellen und ihn zu seiner Vervollkommnung nutzen.

Blauer Drache (aus dem Hof des Feuers) wohnt im Herzen

Weißer Tiger (aus dem Abgrund des Wassers) wohnt in der Nierengegend (Abdomen)


"Innere Vereinigung von Drache und Tiger"
(Bild unbekannter Herkunft)

Die Vereinigung beider vollendet den kleinen himmlischen Kreislauf.

Rückläufige Methode

Normalerweise fließt die Lebensenergie den Rücken hinab. Dadurch geht Lebenskraft verloren. Durch das Energie-Kreisen wird die Lebensenergie gezwungen rückläufig zu fließen, d.h. nach oben.

Wenn jene Kräfte, die zur Erde streben (= Abdomen) nach oben geleitet werden zum Himmel (= Kopf), dann stellen sich himmlische Phänomene ein (z.B. Donner, indisch Shabd = kosmischer Ton) und der Mensch wird himmlisch.

Wie im indischen Yoga (singen von Mantras etc.) versucht man auch im taoistischen Yoga durch äußere Einwirkungen dergleichen Phänomene herbei zu führen (bringt allerdings nicht viel). Hier ist es die Methode des "Zähneknirschens".


"Zähneknirschen und Geister-Sammeln"
aus:Erich W. Stiefvater u. Ilse R. Stiefvater
"Chinesische Atemlehre und Gymnastik"
Ulm/Donau, Haug Verlg., 1962 (Abb.37)