ESOPOL ermittelt:

Kampf dem Tektonik-Terrorismus

In unserer Rubrik, ESOPOL ermittelt, berichten wir heute über eine der gefährlichsten Gruppen der paranormalen Terrorszene und ihr wahrhaft erschütterndes Treiben. Die Rede ist von den Tektonik-Terroristen.
Dazu ein Interview mit dem Leiter der Sonderkommision "TeTe" (Tektonik-Terrorismus), Oberinspektor Böttmanski:
S.B.: Herr Böttmanski, wer sind die Tektonik-Terroristen, und was wollen sie?
Böttmanski: Da diese Gruppe es ganz hervorragend versteht, aus dem Untergrund zu operieren, ist es uns bis heute leider nur sehr selten gelungen, bestimmte Personen dingfest zu machen. Wir können deshalb zu ihrer Identität leider nicht viel sagen.
Was ihre Motive angeht, so herrscht fast eine ebenso große Unklarheit. Sie haben zwar einige Bekennerschreiben verfaßt, jedoch haben sie diese an den Orten ihrer Anschläge hinterlassen. In der Praxis heißt das, daß wir diese Schreiben unter Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Tonnen Bauschutt und Trümmern hervorkramen, oder uns durch erkaltete Lavaströme bohren müssen. Optimistisch geschätzt, finden wir vielleicht eines von zwanzig Schreiben.
Sie scheinen auch untereinander zerstritten zu sein. Wir können also auch über ihre Motive nur spekulieren.
S.B.: Also keine bekannten Mitglieder und keine bekannten Motive. Ein naiver Betrachter könnte zu dem Schluß kommen, daß es diese Gruppe gar nicht gibt.
Böttmanski: Man kann diese Gruppe gar nicht ernst genug nehmen! Ich muß ausdrücklich darauf hinweisen, daß die Gefährlichkeit von Terrorgruppen, insbesondere von paranormalen, nicht von ihrer Existenz abhängt!
S.B.: Was haben Sie bisher unternommen, um dieser Gruppe Einhalt zu gebieten? Böttmanski : Mehrere ihrer Aktionen konnten wir rechtzeitig stoppen. Zum Beispiel ihren Versuch, die Falun-Gong Sekte zu infiltrieren.
S.B.: Welches Interesse haben denn die Tektonik-Terroristen an dieser Sekte?
Böttmanski: Sie hofften, auf diesem Wege Synchron-Sackhüpfen in China als Volkssport zu etablieren. Welche Auswirkungen das gehabt hätte, ist nicht absehbar!
Ein weiterer Versuch dieser Gruppe war, alte Voodoo-Gottheiten zum Techno zu verführen. Ein Donnergott bei 240 Bpm, schrecklich! Das scheiterte glücklicherweise an dem eher konservativen Musikgeschmack dieser Götter, und an falscher Sparsamkeit der Tektonik-Terroristen. Sie wollten nämlich den Göttern alte, ausgelutschte Hennen aus einer Legebatterie als Opfer anbieten. Ich muß aber darauf hinweisen, daß sie solche Fehler nur sehr selten machen!
S.B.: Sie sagten, diese Gruppierung sei zersplittert. Können Sie uns einige dieser Splittergruppen nennen?
Böttmanski: Nun, da gibt es zum einen die Gruppe der frustrierten Landschaftsgärtner. Denen geht es vor allem darum, endlich einmal in wirklich großem Stil arbeiten zu können. Die Motive einer zweiten Gruppe sind eher architektonischer Natur. Sie haben das Motto : "Architektonische Neuerung durch innovative Tektonik."
Eine weitere Gruppe wird von der Lust am Spektakulären getrieben. Ein Silvesterfeuerwerk oder eine zünftige Sprengung ist ihnen einfach nicht groß genug, unter einem Vulkanausbruch oder einem ausgewachsenen Tsunami tun sie´s nicht.
Dann gibt es auch noch die Geographie-Nörgler. Sie sind mit den bestehenden Landkarten nicht einverstanden. Norwegen ist ihnen zu fitzelig, Australien zu klein, die Antarktis zu weit südlich und so weiter.
Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Splittergruppen unterschiedlichster Zielsetzung. Aber sie müssen verstehen, daß ich Ihnen nicht alle aufzählen kann. Erstens würde das zu lange dauern, und zweitens darf ich unsere laufenden Ermittlungen nicht gefährden.
S.B.: Seit wann gibt es diese Gruppe?
Böttmanski: Ihre Anfänge sind im leider im Dunkel der Geschichte verschüttet worden. Es gibt Hinweise darauf, daß sie bereits in San Francisco Anfang des letzten Jahrhunderts tatkräftig mitgemischt haben, aber das ist noch nicht bewiesen.
S.B.: Ihre Ermittlungarbeit wird durch diesen Wirrwarr wohl nicht gerade erleichtert!
Böttmanski: Da haben Sie völlig recht. Ich bin aber zuversichtlich, daß wir ihnen in absehbarer Zeit, auf jeden Fall noch während dieser geologischen Epoche, das Handwerk legen können.
S.B.: Herr Böttmanski, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.