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Magie des Voodoo und seiner Abarten

raven schrieb am 1. Januar 2004 um 22:42 Uhr (407x gelesen):

Dem geneigten Leser dürfte hierbei einiges auffallen:
Obeah ist kein wirklicher Glaubensinhalt des Rastafarismus, obwohl einige Gruppierungen wie z.B. der Nyahbingi-Orden Obeah zum Teil in ihre Lehren aufgenommen haben. Obeah ist kein afrikanischer Glauben, sondern ein überlieferter Brauch der Akan. Er ist jedoch sicherlich auch beeinflußt von Voodoo und afrikanischen Bräuchen. Obeah stammt vom Twi-Wort "obayi" ab, was soviel heißt wie Magie oder Hexerei. Obeah ist die Praxis, sich der Geister der Toten, der "Duppies", zu bemächtigen, um den Menschen helfen oder auch schaden zu können. Während "obeahmen" nur die Geister rufen und ihnen etwas befehlen können, können "myalmen" hingegen das, was die "obeahmen" angerichtet haben, wieder rückgängig machen und es neutralisieren. Rastas sind davon überzeugt, daß, wenn man drei Tage tot ist, eine Rauchsäule aus dem Körper aufsteigt, die sich dann in einen Duppy verwandelt. Dieses Duppies kann man sich bemächtigen.
Mit einem Duppy, den man "anheuert", einem kranken Menschen seinen Schatten zu nehmen, kann man Menschen töten. Ein Duppy ist auch in der Lage, verschiedene Gestalten anzunehmen, sei es menschliche Gestalt oder die eines Tieres. Deshalb können Duppies auch z.B. reiten, kochen oder ein Feld bepflanzen. Aber gerade deshalb, weil Duppies jede Form annehmen können, sind sie in Jamaika sehr gefürchtet, denn theoretisch könnten sie überall sein.
Wenn ein Kind geboren wird, wird die Nachgeburt neben einem frisch gepflanzten Mangobaum begraben. Dieser Baum wächst dann mit dem Kind heran, und wenn der Baum gut gedeiht, ist dem Kind eine sichere Zukunft gewährt. Deshalb ist es auch die größte Gefahr für ein Kind, wenn sein "Lebensbaum" von einem Duppy zerstört wird. Einen Duppy kann man aber auch verwirren: Wenn man nämlich auf einer Zickzacklinie marschiert, weiß der Duppy nicht mehr, wohin er gehen soll. Man kann auch ein X (röm. Zahlzeichen für 10) auf den Boden malen, wenn man von einem Duppy verfolgt wird; dann nämlich bleibt der Duppy vor dem X stehen, und obwohl er nur bis neun zählen kann, versucht er verzweifelt, bis zehn zu zählen.
Zum Glück wissen die Leute im ländlichen Gebiet Jamaikas sofort, wann ein Duppy einem Menschen das Leben nehmen wird: Wenn ein Hund heult, und gleichzeitig ein weißes Feldhuhn über einen Hof läuft, stirbt jemand. Die Aufgabe und Pflicht des Rastas ist es nun, den Aberglauben an Duppies durch den Glauben an das Göttliche und die Weisheit Jahs zu ersetzen.
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