Re: Die Kirche/andere Religionen=Abzocke?
Füchsin schrieb am 11. Februar 2002 um 11:37 Uhr (442x gelesen):
Es ist erstaunlich, dass die Kirche, die den Begriff "Karma" nicht verwendet, das esoterische Prinzip dazu sehr wohl kannte.
Es gibt Dinge, die kann man wiedergutmachen. Z.B. sich entschuldigen, etwas ersetzten. Aber bei schweren Vergehen (z.B. Mord) kann man nichts "wiedergutmachen", nur bereuen. Ich gehen vom karmischen Prinzip aus: der Schatten der bösen Tat würde die Beziehung zu Gott noch lange trüben bzw. das Karma würde auf den Betreffenden zurückfallen und ihm das Leben "zur Hölle machen". Der sich schuldig Fühlende kann nur versuchen, durch Einsicht und gute Taten - wie bei einer Waage - das Karma auszugleichen bzw. das Einvernehmen mit Gott/ den kosmischen Gesetzen wiederherzustellen. Eine gute Tat könnte auch sein, Armen Brot zu kaufen oder ein Hospital zu errichten. Die Kirche legte es auch als gute Tat aus, Kirchen zu errichten oder eine Pilgerreise nach Rom etc. zu unternehmen.
Die Kirche geht davon aus, dass man durch Gebete, Messen und gute Werke im Namen der Verstorbenen anstelle der Person deren Karma/Schuld vermindern könnte, sofern sie bereut hat und durch den Tod selbst zu einer Wiedegutmachung nicht mehr in der Lage ist. Sie geht davon aus, dass auch eine Verstorbene noch vor (oder nach) dem Tod bereuen kann.
Luther hat diese Vorstellung verworfen - alles hängt jetzt nur an der Gnade oder Ungnade eines abgehobenen Gottes ab, ob man Fehler begeht und besstraft wird oder nicht... Der jetzige Papst hat sich darin der reformierten Kirche angenähert; die Bedeutung der Wiedergutmachung tritt zugunsten der "Gnadentheorie" zurück. Das zeigt eigentlich, dass das Gesetz von Karma (Tat und Ausgleich) nicht mehr verstanden wird.

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: