Re: Marketingsstrategien und linkshemisphärisches Denken
Tommy-neu schrieb am 1. Januar 2004 um 22:42 Uhr (505x gelesen):
Hallo!
> Dazu empfiehlt sich vielleicht auch D. Rushkoff's Buch "Anschlag auf die Psyche".
Danke für den Tip, werde ich gleich bestellen.
> Ich gehe meist bei Walmart einkaufen, da am naheliegendsten. Dort fällt mir eine andere Strategie auf. Und zwar sind die bunten, glänzenden und Sachen (Obst, Fleich, Getränke und Alkohol) weiter hinten und das weniger gebrauchte Zeug weiter vorn.
Walmart kenne ich nicht, dafür aber zum Beispiel MiniMal, Spar und Aktivmarkt, dort ist das Obst immer vorn.
> Das ist natürlich clever gemacht, denn es erfordert vom Käufer durch den gesammten schillernden Dschungel zu laufen und erheblich mehr Zeit für den Einkauf aufzubringen.
Das könnte in Erschöpfungszustände führen und zu unnötigem Kauf motivieren. Ich werde mir mal die Umsatzvergleiche der Märkte ansehen und die Käuferzielgruppen, mal sehen, was Walmart für ein Laden ist.
> Dann auch sehr auffällig diese sanften musikalischen Berieselungen (auch in öffentlichen anderen Orten) und dazwischengeblendete, freundliche Stimmen die auf einen einreden und an sonst was erinnern, was man vergessen hatte und man noch haben könnte.
Interessant ist die Wirkung dieser "Kaufmotivationen" auf Meditierende. Ich suche ganz bewusst nur Läden auf, die sehr hell, sehr sauber und sehr still sind. Bei uns ist das Plus und Liddl, das liegt aber an der Gegend. Dort habe ich Ruhe und werde nicht sensorisch überfüttert. Ausserdem natürlich kaufe ich mit Liste ein, stets der Tip aller Antiverkaufsstrategen.
> Lustig anzusehen, andereseits auch sehr erbarmungswürdig.
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass unsere Staatsform demokratisch ist. Wir erkennen das schon daran, dass der tumbe Durchschnittsmensch unfähig ist zur Verantwortungsübernahme (Kant nennt das "selbstverschuldete Unmündigkeit"). Statt dessen ist er ein williges Herdentier einer marktwirtschaftlich organisierten Konditionierungsform mit steigendem Anpassungsmechanismus auf Kosten der Intelligenz. Gutes Beispiel hierfür die stetige Zunahme von bunten Ostereiern in Bäumen und Weihnachtsbeleuchtung an Häusern und in Gärten.
Viele Grüsse
Tommy-neu

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