Armenische Fabel
Rüdiger schrieb am 30. September 2003 um 8:00 Uhr (510x gelesen):
Ein Mann besaß ein Cello mit einer Saite, über die er täglich stundenlang den Bogen strich, den Finger immer auf derselben Stelle.
Seine Frau ertrug dieses Treiben geduldig in der Erwartung, ihr Gatte werde eines Tages entweder vor Langeweile sterben oder das Instrument zum Fenster hinauswerfen.
Da nun aber nichts dergleichen geschah, nahm sie ihn beiseite und sprach zu ihm:
"Liebster, ich habe gehört, daß dieses schöne Instrument, wenn es andere spielen, vier Saiten hat und daß die Spieler ihre Finger ständig hin- und herbewegen."
Ihr Mann bedachte sie mit einem nachsichtigen Blick.
"Du bist ein Weib", sprach er, "Dein Haar ist lang, Dein Verstand ist kurz. Die Anderen bewegen ihre Finger hin und her, weil sie die richtige Stelle suchen. Ich habe sie gefunden."
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Diskussionsverlauf:
- Armenische Fabel ~ Rüdiger - 30.09.2003 08:00 (9)