Re: symbolträchtiger Traum
Heiner Dustmann schrieb am 26. Oktober 2000 um 22:21 Uhr (503x gelesen):
Liebe Elisabeth. In meinem Lexikon findest Du unter Traumsymbolik bei Haare folgenden Beitrag:HAAR
Es ist nach volkstümlicher Vorstellung Träger der Vitalkraft, das auch nach dem Tod des Menschen weiterwächst und z.B. beim biblischen Helden Samson Sitz seiner Stärke ist.Die durch ein Gelübde gebundenen Nasiräer dürfen kein Schermesser an ihr Haar lassen und müssen dem Weinstock entsagen, was als Protest gegen die Sitten der sesshaften Kultivierten und als Streben nach der Reinheit der altnomadischen Zeit gedeutet wird. Auch ausserhalb der Zivilisation lebende Büsser und Propheten liessen ihr Haar lang wachsen (z.B. Johannes der Täufer und die ägyptischen Wüstenmönche). Lange, den Körper einhüllende Haare sind bei Büsserinnen wie der legendären Maria Aegyptiaca Hinweise auf weltabgewandtes Leben, das auf Kleiderprunk verzichtet, aber den Körper dennoch verhüllt. Andererseits ist im Mittelalter langes Haar Symbol der schwelgerischen Wollust (Luxuria), der männerverführenden Sirenen (Wasserwesen) und des Empörers Absolom der an seinem langen Haar im Geäst eines Baumes hängenbleibt und getötet wird (Absolom wurde in christlicher Deutung zum Sinnbild der Juden, die sich in den langen Haaren des Irrtums festgehakt haben). Da im germanischen Gebiet das lange Haar Kennzeichen des Freigeborenen war, wurde Sklaven oder Verurteilten das Haar geschoren. Die Tonsur der Mönche wird als Hinweis auf den Verzicht auf bürgerliche Freiheiten gedeutet. Bei Trauerfeiern wurde in vielen Kulturen das Haar geopfert; abgeschnittene Zöpfe sind auch Symbole des Eintritts von Frauen in das Kloster. In exotischen Kulturen sind bestimmte, genau festgelegte Haartrachten oft Kennzeichen für einen bestimmten Lebensstand oder Beruf. Kindern wird oft das Haar beschnitten, wenn sie das Kleinkindstadium hinter sich gelassen haben, oder es wird ihnen bis zur Pubertät eine besondere Haarlocke gelassen (z.B. dem kindlichen Horus-Harpokrates in Altägypten). Bei den Ägyptern trugen die Knaben eine gelockte Haarsträhne auf der rechten Seite. Auf bildlichen Darstellungen ist sie Kennzeichen des Horuskindes und des königlichen Prinzen. Altorientalische Haatrachten (beispielsweise in Kanaan) hatten spiralförmig endende Zöpfe. Übernatürliche Wesen und Dämonen werden oft mit Schlangenhaaren dargestellt (Furien, der etruskische Unterweltsgott Charun, Medusa), während die rote Haarfarbe oft als "teuflisch" galt. Langhaarigkeit bei Angehörigen moderner Alternativ- und Subkulturen ist als Ausdruck des Wunsches nach Unabhängigkeit von bürgerlich-zivilisatorischen Normen oder als Protest gegen sie aufzufassen. Das erwähnte Motiv, dass Jungfrauen ohne Kleider durch ihre langen Haare bekleidet werden, ist auch in Legenden und Märchen oft geschildert worden und wird u.a. von der heiligen Agnes und von Magdalena berichtet, wie es auch in altspanischen Romanzen erzählt wird.Bekannt ist, dass in magischen Riten oft Haarzauber vorkommt, etwa ein Binden von Knoten mit dem Haar von Personen, welchen Liebe eingeflösst werden soll. Der Brauch, Haarlocken geliebter Menschen in Medillonkapseln zu tragen, war im 19.Jahrhundert weit verbreitet. Sprichwörtliche Redensarten befassen sich oft mit dem Haar in ganz verschiedenem Zusammenhang (Haare stehen zu Berge; sich keine grauen Haare wachsen lassen; an den Haaren herbeigezogen; ein Haar in der Suppe finden; Haare auf den Zähnen haben; um Haaresbreite entkommen; sich in die Haare geraten etc.) und beweisen damit die Aufmerksamkeit, die diesem Körperteil geschenkt wurde, das nur von sehr kleinlichen Menschen "gespalten" werden kann. Die menschliche Behaarung ist also ein bildkräftiges Symbol unerschöpflicher animalischer Sexualität und Fruchtbarkeit. Das gilt für jede Art der Behaarung, insbesondere jedoch für das Kopfhaar und die Körperbehaarung, während ein Bart noch einen zusätzlichen Akzent väterlicher Autorität, Lebenserfahrung und Hilfe hat. Ungepflegte, spröde Haare, spärliche Behaarung und Haarausfall verweisen auf sexuelle Enttäuschungen und unbefriedigte Gefühle. Langes, weisses Haar, das auf einen Alterszustand hinweist, der über sexuelle Begierden erhaben ist, bedeutet Weisheit, Abgeklärtheit und Güte. Dagegen versinnbildlicht blondes Haar jugendliche Frische und Vitalität. Rote und schwarze Haare symbolisieren Leidenschaftlichkeit und Hemmungslosigkeit, aber auch braunes und brünettes Haar zeigen sexuelles Verlangen an. Je stärker die Behaarung und je gepflegter das Haar ist, um so triebbetonter sind die sexuellen Bedürfnisse.
Vielleicht hilft es Dir bei Deinem Traum. Sonst findest Du auf meiner HomePage noch vieles mehr über Traumdeutung.
Licht und Liebe für Dein leben
Gruß Heiner

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