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so weit??
tralala schrieb am 2. Juni 2002 um 22:33 Uhr (533x gelesen):

Lesen und Erkennen, wie anders alles ist
entnommen: http://www.schriftwelten.de/


So weit?

Endlich hatte ich die Höhle am Gipfel erreicht. Hier, so hatten sie gesagt, lebt er im Sommer. Nach jahrelangen Strapazen und unzähligen Irrwegen war ich tatsächlich angekommen, fast am Ziel meiner Träume. Nichts hatte ich stärker herbeigesehnt, als diesen Augenblick. Eine gelöste Schläfrigkeit stieg in mir auf und ich sank danieder auf einen runden Stein. Mit halbgeschlossenen Augen blinzelte ich hinauf zur warmen Mittagssonne und kaum senkten sich die Lider, umfing mich tröstend der Schlaf.

Als das feine Kitzeln unter meiner Nase stärker wurde, öffnete ich unwillig die Augen und blickte geradewegs in das freundlich lächelnde Gesicht eines alten Mannes, der da vor mir auf einem Felsen saß, in seiner Hand noch den dünnen Grashalm, mit dem er mich so sanft geweckt hatte.

Ich setzte mich auf und spürte mein Herz schneller klopfen. Mit mühsam unterdrückter Erregung fragte ich:
"Bist du der große und weise Zauberer Wu?"
"Ich bin Wu", antwortete der Alte und verbeugte sich.
"So ist es denn wahr. Ich habe dich gefunden. Zwölf Jahre habe ich nach dir gesucht. Unendliche Mühsal hab ich durchlitten, ein Meer aus Tränen geweint und bin so manches Mal voller Verzweiflung fast um meinen Verstand gekommen".
Hier stockte ich. Zuvor waren die Worte einfach aus mir herausgesprudelt. Doch jetzt verließ mich der Mut und ich verzagte angesichts der letzten Frage, die zu stellen ich kaum zu hoffen gewagt hatte, und um die es mir seit Jahren zu tun war.
Er sah mich aufmerksam an. Sein klarer, unsagbar lebendiger Blick öffnete mein Innerstes und nur Augenblicke später war ich frei von Angst und Schmerz.
"Meister Wu, ich möchte dir eine Frage stellen."
Auffordernd hob er die Brauen, während in seinen Augen ein schelmisches Lächeln zu glitzern begann.

"Meister Wu, was ist das Leben? Erkläre es mir. Zeige mir das Geheimnis des Lebens, denn nichts wünsche ich mir mehr als das."

Laut auflachend warf er den Kopf zurück und sprang auf. Er tanzte jauchzend umher, drehte Pirouetten, freute sich wie ein Kind. Verstört beobachtete ich das Geschehen. War es denn falsch gewesen zu fragen? Er hielt inne und sah für eine Weile in die untergehende Sonne. Dann kam er zurück und setzte sich wieder auf seinen Platz mir gegenüber. Als als mich sein sanfter Blick berührte antwortete er:
"Du brauchst keine Erklärung. Du weißt es doch schon."
Ich fuhr auf.
"Aber nein", rief ich beschwörend. Ich weiß es doch nicht. Sag es mir. So lang war ich unterwegs. Auf so vielen Wegen bin ich gereist. Ich muß es endlich wissen."
"Aber du weißt es", versicherte er mir lächelnd.

"Die Antwort, die du suchst, war immer da. Erinnere dich. Erinnere dich und sieh die Menschen denen du begegnetest, die du liebtest und die du verlassen mußtest. Erinnere dich an die Menschen, die dir halfen und an jene, denen du geholfen hast. Sieh all die wundervollen Augenblicke.
Sag, bist du denn nie stehengeblieben, und hast die Schönheit der Blume am Wegesrand bewundert?"



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