Re: Hexenhammer und alte Vorstellungen. Zur Diskussion
Füchsin schrieb am 10. Dezember 2002 um 13:08 Uhr (531x gelesen):
Hexenhammer mit 7? Whow, was für eine Lektüre!
Die klassische "Hexenverfolgung" ist ine Europa eine Sache des Spätmittelalters/beginnende Neuzeit. Was nicht heißt, dass es nicht zuvor da und dort Verfolgungen gegeben hätte; z.B. hat man den Isis-Kult im alten Rom verfolgt oder geheime Kulte (z.T. den Dionysos-Kult) in der griechischen Welt. Oder in der christlichen Zeit heidnische Philosophen und Druiden.
> Er hat damals enormen Einfluß auf mich gehabt. Damals (ich bin ja Baujahr 55) war dieses Buch nicht so ohne weiteres erhältlich. Aber ich habe ja einen lieben Vater, der sich auch dafür interessierte und mir alles beschuf, was ich lesen wollte.
Mein Vergleich mit den Frauen war eher der, dass man im Mittelalter Personen mit parapsychische Fähigkeiten eher heilig gesprochen hat. Später wurden sie automatisch verteufelt. Das Mittelalter (ab etwa 5. Jhd.) war eine Zeit der Völkerwanderungen, Kriegen und Wirren und weite Teile Europas waren nicht oder nur zum Teil (nämlich die Eliten) christianisiert. Ab etwa 11. Jhd. fingen die Kreuzzüge gegen Ketzer (Templer/Eliten) Heiden (Prussen), Juden und Islam an. Man muss davon ausgehen, dass Europa ab 12./13. Jhd. christianisiert und auch die Rückzugsgebiete (Wälder, Gebirge) einer Kontrolle unterworfen wurden, wobei daneben alte Vorstellungen bestehen blieben, die ab dem 13./14. Jhd. bekämpft wurden. 14./15. Jhd. beginnt bereits im Süden die Neuzeit.
Ich weiß, du kannst die Kirche nicht ausstehen, doch war sie ein Kind ihrer Zeit - entstanden in einer patriarchalen Welt, exportiert in eine grausame römische Gesellschaft und in die unterentwickelte germanische der Völkerwanderung (und glaube bloß nicht, die Germanen und Kelten wären sonderlich barmherzige, putzige frauen- und tierliebende Gestalten gewesen! à la Asterix) und die späteren Fehden der Ritterbanden waren auch nicht ohne. Jedenfalls kam dann alles zusammen: patriarchale christliche Gesellschaft, Grausamkeit (römisches Recht) und geistiger Rückstand. Die Kirche und der Staat und die Rechtspraxis waren nicht besser als die allgemeine damalige (Männer-)Gesellschaft.
Der Islam ursprünglich sehr liberal? Das erste, was Mohammed abschaffte, waren Kulte (auch Muttergottheiten), die IHN nicht anerkannten. Ein Straßenräuber und Massenmörder (Medina!). Seine Frauengesetze waren DAMALS im Vergleich zur totalen Barbarei "fortschrittlicher" als gar nichts zuhaben... Die Frauen durften in die Moschee, doch die Nachfolger verwarfen die (von Mohammed initiierte!) Nachfolge Aisha's und kämpften blutig um die Macht. Es gab dann in der islamischen Welt Phasen mit mehr oder weniger (wissenschaftlicher und gesellschaftlicher) Liberalität. Wie heutige Fundamentalisten den Islam interpretieren, in Bezugnahme auf Mohammeds Jahre, ist schrecklich.
Die Kirche in Deutschland unter den Nazi's: Hitler und Himmler hätten nach dem 2. WK garantiert die Kirchen zugunsten ihrer neuen SS-Religion verboten, obwohl Teile der Protestanten - viel stärker als die katholische Kirche - mit Hitler kooperierten. Bei den Nazi's ging es nicht mehr um die jüdische Religion, sondern um die RASSE; selbst längst konvertierte und assimilierte Judenabkömmlinge wurden verfolgt. Mit der Kirche des Mittelalters hat es nichts zu tun, es sei den der Pöbel hat die Jahrhunderte dazwischen nicht kapiert. Ich persönlich glaube eher, da Hitler auch alle esoterischen Organisationen und Personen verfolgen ließ (außer seines schwarzen Totenkopf-Ordens), und Zigeuner, es ging um die Ausrottung aller positiven fähigen Strömungen, die der dunklen Macht geistig gefährlich hätten werden können.

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