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Re: @torweg
Torweg schrieb am 25. Juli 2003 um 8:56 Uhr (672x gelesen):

Guten Tag, lieber Waisenjunge,

schön, daß du hier bist.

Nun, zu meinem Wissen muß ich sagen, daß ich viele Jahre von meiner Meisterin Goleudydd in Wyda unterwiesen worden bin. Im Wyda geht es hauptsächlich darum, seine mentalen, körperlichen, rationalen und emotionalen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erweitern. Dies geschieht zum einen durch lange Gespräche, während wir im Wald unterwegs waren zum anderen aber auch durch viele praktische Übungen. Zum Beispiel geht es darum sich in der Natur lautlos bewegen zu können, um Tiere in ihrem Verhalten zu beobachten. Eine andere Übung ist es 100 Steine zu sammeln und jeden einzelnen wieder an seinen alten Platz zu bringen. Es hat sehr viel mit Achtsamkeit zu tun.
Eine meine Lieblings-Anekdoten ist jene. Wir waren wie immer früh morgens im Wald unterwegs und Goleudydd sagte zu mir: Ich möchte heute, daß du 500 Wiesenschaumkrautblumen pflückst. Gehorsam wie ich war, fing ich an zu pflücken, ich pflückte und pflückte und pflückte, natürlich habe ich über das nachgedacht, was ich tue und eigentlich konnte ich keinen Sinn darin erkennen, aber ich machte weiter und weiter, meine Arme wurden länger und länger und meine Wut wurde größer und größer als ich schließlich 200 Stück zusammen hatte, trabte ich wutentbrannt zu Goldeudydd und sagte: Verdammt, wozu mache ich das eigentlich hier? Da lächelte Goleudydd und sagte: Wenn du das vorher gefragt hättest, hättest du nicht eine pflücken müssen.
Auch darum geht es im Wyda um Gehorsam und Neugier, aber auch darum, selber zu entscheiden, wann es angebracht ist zu gehorchen und wann es besser ist, nach seinem eigenen Gutdünken zu verfahren. Zufälligerweise, was ich allerdings damals vergessen hatte, war an diesem Tag Muttertag und so hatte ich auch noch ein paar Blumen für meine Mutter. Ich liebe sie sehr, meine Meisterin. Sie besitzt eine große Weisheit und Güte und ich wünschte, ich wäre nur halb so gütig wie sie. Von all diesen Jahren habe ich sehr viel durch ihre Weisheit lernen können, um meine eigene aus meinen Erfahrungen zu bilden.

Dennoch lese ich auch sehr viel. Ich fahre jeden Tag 3 h im öffentlichen Nahverkehr, bei 50 Seiten pro halbe Stunde kommt da schon einiges zusammen. Meistens lese ich Themen- und Autoren abhängig. Beispiel: Der Puppenspieler - Tanja Kinkel befaßt sich mit dem Hause Fugger, da ich aber gerne auch zu den historischen Romanen die geschichtlichen Fakten habe, las ich dazu Kauf dir einen Kaiser - von Ogger, hier geht es um eine Dokumentation über das Hause Fugger, Aufstieg und Abstieg sozusagen über Ogger kam ich dann zu Nieten in Nadelstreifen, das sich mit der damaligen Geschäftswelt (90er Jahre) beschäftigte). Ich versuche immer zu einem Thema möglichst viele Informationen und Sichtweisen zu sammeln. Zum Beispiel zu einem meiner Lieblingsthemen den Templern. Ich besitze hier sehr, sehr viele Bücker auf deutsch, englisch, französisch, weil ich es auch für sehr wichtig halte Bücher in der Originalsprache zu lesen. Oft können bei Übersetzungen durch eine falsch übersetzte Vokabel Fehler entstehen. Auch werden verschiedene Themen in verschiedenen Ländern verschieden betrachtet und dargestellt. Das ist mir besonders beim Herr der Ringe aufgefallen. Die französische Übersetzung unterscheidet sich zum Beispiel meiner Meinung nach ziemlich vom englischen, wohingegen die französische und die italienische sich wiederum sehr ähnlich sind. Mir ist immer wichtig mehrere Meinungen zu hören, um mir meine Meinung bilden zu können. Ich verfahre da nach dem Et altera audiatur-Prinzip, man muß beide Seiten hören.
Zudem lese ich jedes Buch mit Bleistift, nach dem Lesen lege ich eine Datei an, in der ich, das was mich besonders interessiert, gereizt oder glücklich gemacht hat, mit der dazugehörigen Seitenzahl abspeichere. Meistens merkt man sich das Sinnhafte anhand von Bildern oder Wortmelodien (so schreibe ich auch meine Gedichte), wenn ich dann ein Zitat suche, gebe ich in der Datei zum Buch ein Wort oder mehrere ein und schon habe ich was ich Suche im Original.
Lesen ist für mich nicht nur wegen des Bildens wichtig. Ich bin ADS-lerin, das heißt ich habe große Schwierigkeiten mich auf eine Sache zu konzentrieren. Immer wieder schweifen meine Gedanken ab und treiben mich in wildeste Gedankenwelten. Das hilft sehr beim Schreiben ist aber ansonsten eher schwierig vor allem in der Berufswelt, weil es eine große innere und äußere Unruhe mit sich bringt. Das Lesen hilft mir, mich zu konzentrieren. Es ist dann ungefähr so, als ob mein Hauptgedanke, sich mit dem Buch, das ich lese beschäftige, während die Parallel-Gedanken im Hintergrund ablaufen. Der Hauptgedanke beruhigt dann auch mein Äußerliches, ist sozusagen der Leitfaden und Hafen, während meine Nebengedanken sich ordnen, Abläufe planen, vergleichen, erinnern, wie kleine Schiffe auf dem Meer. Sich dessen bewußt zu werden und in all dem Gedankensalat nicht durchzudrehen ist Goleudydds Werk, die mir sehr viel geholfen hat, dieser verschiedenen Stränge zu entwirren und eine Ordnung hineinzubringen, wenn auch eine fließende. Ist jetzt wie ein Riesenwehr mit ganz vielen Schleusen, über die aber endlich ich die Kontrolle habe und nicht mehr umgekehrt so wie es war, als ich noch Kind war und ich mich manchmal ins Delirium gedacht habe. Es heißt, daß solche sogenannten Mentaten prädestiniert sind, um später einmal Alzheimer zu kriegen, weil dann die sogenannten Wände zwischen den einzelnen Schleusen immer dünner werden. Davor habe ich große Angst, andererseits, wenn es dann soweit ist, merke ich ja nichts mehr davon, bin aber dann eine sehr große Belastung für meine nächsten. Da muß man seine Schritte gut abwägen. Mein Deutschlehrer, dem ich sehr viel gerade auf dem schriftstellerischen Parkett verdanke, hat auch Alzheimer, das rührt dich zu Tränen, wenn ein so hochgeistiger Mensch, dann völlig in seinen Gedankenspiralen verloren geht. Aber dann denke ich, wer weiß, vielleicht ist es ganz toll innerlich und nur für uns eine Belastung. Wir werden sehen.

Wenn ich ein Posting lese, dann betrachte ich es mehrdimensional, ich trenne zwischen den Worten und deren Inhalt und der Person, die es geschrieben hat. Erst nehme ich die Gefühle wahr, die in dem Geschriebenen stecken, dann achte ich auf die Botschaft, ich betrachte wie das Stück gewebt ist, welche Sprache verwandt wird, ob es spontan geschrieben wurde oder mehrfach korrigiert. Ich schaue mir die Zeit an wann es geschrieben wurde, Menschen sind in der Nacht anders emotional als am Tag, ich betrachte mir den Nick oder die Melodie des Liedes auch zur Überschrift paßt. All diese Vorgänge laufen parallel ab, während ich lese, bildet sich meine Meinung und ich überlege, ob mich das Geschrieben so anspricht, daß ich antworten möchte, und wenn ja frage ich mich, ob ich mich persönlich angesprochen fühle, oder ob etwas angesprochen wird, das mich interessiert, worüber ich etwas weiß oder wo ich helfen kann. Dann verbinde ich mich mit dem Gefühl, das bei mir angekommen ist und ich versuche dem Schreiber in seinem eigenen Thema aber mit meiner Melodie zu schreiben. Ich stelle mir vor, was er fragen könnte beim Lesen und versuche es gleich zu beantworten, es ist sozusagen ein Dialog in mir. Manche Postings machen etwas mit mir, ich kann das auch nicht so genau beschreiben, sie sind wie eine Schleuse, die geöffnet wird und wenn ich aus der Schreibtrance aufwache, bin ich selber erstaunt, was da zustande gekommen ist. Du hast also jetzt eine rationale Erklärung, emotional ist es glaube ich einfach ein sich verbinden mit etwas, das Teil allens ist wie ich auch und mir deshalb wahrscheinlich auch nicht fremd. Vielleicht kann ich auch deshalb jeden annehmen und lassen wie er ist.
Ich weiß es nicht, oft denke ich, ich werde geschrieben und nicht ich schreibe, so ging es mir jedenfalls oft bei meinem Roman. Da ist glaube ich viel mit mir passiert in der Zeit mit Goleudydd, das dann durch Gedanken in Worte gefaßt wird.

Bei den Gedichten ist es so, daß sie für mich Ventile sind. Ich kann nicht schreien oder besser ich will nicht schreien, weil ich das für Energieverschwendung halte, wenn mich also etwas verletzt oder berührt, schreibe ich ein Gedicht, weil mich diese Emotion sonst so blockiert, daß ich gar nichts mehr tun kann. Wenn ich wütend bin zum Beispiel und kein Gedicht schreibe, bin ich in meiner Wut so blockiert, daß ich mich selber beschränke und einfach nicht voran komme. So haben sich im Laufe derzeit so an die 600 Gedichte angesammelt. Alle fein säuberlich abgetippt und chronologisch sortiert (das muß mein Jungfrau-Aszendent sein, chi,chi,chi). Natürlich kann ich keins davon auswendig, das fände ich auch irgendwie lächerlich, außerdem ist es langweilig. Aber ich erinnere mich an ihre Melodie und die Kernworte, meist die Überschrift so wie Shakespears Grüne Orangen (ist ein Gedicht über Eifersucht und hat mich an jene besagte Stelle aus: Viel Lärm um Nichts erinnert). Wenn es dann während des Lesens klick macht und im Hinterkopf eine Erinnerung auftaucht, poste ich einfach das Gedicht dazu.

Ist also alles keine Hexenkunst, sondern reine Gedankenübung, nichts, was nicht jeder kann.

Sorry, daß das jetzt so umfangreich geworden ist, aber manche Menschen denken, wunder, was da dahinter steckt. Du siehst, alles ist normal und gar nichts besonderes. Du kannst das sicher auch, und jeder andere auch.

Liebe Grüße, Waisenkind, die Kinder aller Menschen sind,fühl dich warm und inniglich umarmt und geherzt, Torweg


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