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Re: endlich: comming out eines Meisters

Lifthrasil schrieb am 21. August 2001 um 12:30 Uhr (359x gelesen):

Das Gedicht ist nicht der Ort,
wo die Schönheit gepflegt wird.

Hier ist die Rede vom Salz, das brennt in den Wunden.
Hier ist die Rede von vergifteten Sprachen,
Von Väterländern, die eisernen Schuhen gleichen.

Das Gedicht ist nicht der Ort wo die Wahrheit verziert wird.

Hier ist die Rede vom Blut, das fließt aus den Wunden.
Vom Elend, vom Elend, vom Elend des Traums.
Von Verwüstung und Auswurf, von klapprigen Utopien.

Das Gedicht ist nicht der Ort, wo der Schmerz geheilt wird.

Hier ist die Rede von Zorn und Täuschung und Hunger,
die Stadien der Sättigung werden hier nicht besungen.
Hier ist die Rede von Fressen und Gefressen werden,
von Mühsal und Zweifel,
hier ist die Chronik der Leiden.

Das Gedicht ist nicht der Ort, wo das Sterben begütigt,
wo der Hunger gestillt, wo die Hoffnung verklärt wird.

DAS GEDICHT IST DER ORT DER ZU TODE VERWUNDETEN WAHRHEIT!

Flügel! Flügel! Der Engel stürzt, die Federn fliegen
einzeln und blutig im Sturm der Geschichte.

Das Gedicht ist nicht der Ort, wo der Engel geschont wird.



....wenn du einen wahren Meister gefunden hast, gib mir
bescheid. Ich suche schon mein ganzes Leben nach einem.

Lifthrasil

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