Liebe - Nächstenliebe - Gott
Blaze schrieb am 27. Januar 2004 um 12:38 Uhr (534x gelesen):
Hallo Blackeye,
ich respektiere deine Meinung, glaube aber, dass wir ein Verständigungsproblem haben. Wenn wir von Liebe reden, so meinen wir nicht das Gefühl das jeder Teenie mal erlebt, wenn er in einen anderen verknallt ist. In der griechischen Sprache ist das etwas einfacher, da es verschiedene Worte für die verschiedenen Arten von Liebe gibt.
Wenn du einen Waldspaziergang machst, dich wohl fühlst und dann an einen wunderschönen Ort, vielleicht eine mit Efeu eingewachsene Quelle, kommst, so fühlst du eine innere Freude und "Liebe" für diesen schönen Ort, da ist kein Schmerz wie bei der Liebe die ein verknallter Teenager empfindet, du fühlst dich leicht und beschwingt. Das wäre ein Beispiel für göttliche Liebe.
Hilfsbereitschaft, wenn sie nicht an eine Erwartungshaltung geknüpft ist, führt auch dazu, dass du dich gut fühlst, das ist das Gefühl der Nächstenliebe.
Wenn ich mit Streit konfrontiert werde, so versuche ich mir die Situation so anzusehen, wie eine Mutter die auf dem Spielplatz streitende Kinder beobachtet, sie steht über den Dingen und sieht amüsiert zu, wie die Kinder ihren Konflikt lösen. Dabei empfindet sie auch eine Form der Liebe. Wenn nun in dieser Situation der Streit ausartet und sie eingreifen muss, so kann sie ohne Autorität den Streit beenden, denn die Kinder spüren sofort, sie will uns nichts böses.
Wenn du diese Form der Liebe in dir spürst, so strahlst du sie auch aus und das können andere Menschen spüren, das hat nichts mit verknallt sein zu tun, da ist kein Schmerz wie bei verknallten Leuten.
So eine Liebe kann sehr wohl etwas verändern, früher wurde ich immer wütend, wenn mich jemand angriff, heute versuche ich diese Wut zu zähmen und konzentriere mich auf die Liebe in mir. Dabei habe ich schon oft festgestellt, dass die Leute, die mich angriffen sofort aufhörten, weil sie keine Resonanz bekamen.
Was Gott anbelangt, da dachte ich früher genau wie du, aber irgendwann fragte ich mich dann, weshalb soll eigentlich immer Gott an allem schuld sein? Vielleicht gibt es ja völlig andere Erklärungen? Beispielsweise könnte es Karma sein, Karma bedeutet, wenn jemand etwas schlechtes getan hat, so muss er irgendwann dafür bezahlen, vielleicht in diesem Leben, vielleicht aber auch erst im nächsten. All dein Handeln und Denken wirkt sich unmittelbar auf dein Leben aus, erforsche doch mal deine Gefühle, bist du neidisch oder aggressiv? Lässt du oft die Meinungen anderer nicht gelten? Dann werden andere sich dir gegenüber genauso verhalten, Gott ist dafür nicht verantwortlich, sondern du selbst.
Das Christentum ist gerade deshalb so erfolgreich, weil sie den Leuten erzählen, dass Gott oder der Teufel an allem schuld ist, somit können die Leute immer die Schuld auf jemanden abwälzen, statt selbst Verantwortung zu übernehmen, denk mal darüber nach, dann wirst du merken, dass zumindest ein Funken Wahrheit in dem liegt was ich schreibe.
ciao
Blaze

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