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Lilith<
Visitor schrieb am 15. April 2004 um 23:09 Uhr (919x gelesen):

aus: Hans Meurer, Vampire – Engel der Finsternis

Lilith und der Sündenfall

Am Anfang eines Buches über Vampire und Nachtdämonen ist es notwendig, der Frage nach-zugehen, wo diese Gestalten herkommen und wie sie entstanden sind.
Da die Vampire Wesen mit religiösem und theologischem Hintergrund sind, lässt sich diese Frage nur aus theologischen Traditionen beantworten. Vampire entstanden, als sie die Gott-heiten in gute und böse schiede.
Während in den frühen Kulturen Götter und Göttinnen alle Aspekte in sich vereinten, wurden diese aufgespalten, als die von der Natur geprägten Erdkulte durch die geistig geprägten – mehr männlichen – Himmelskulte abgelöst wurden. Der Ort der Schöpfung wird in den Him-mel verlegt, die Natur wird dadurch dämonisiert, denn Natur bedeutet Sterblichkeit und Ohn-macht. Der Geist, der Kopf ist Freiheit. Die Verdrängung des Todes bedeutet die Abkehr von der Erde, die alles Leben gebiert, aber auch wieder in sich hinabzieht.
Die Geschichte, die davon erzählt, warum es Dämonen auf der Welt gibt taucht in ähnlicher Form in allen Kulturen auf der Welt auf. In der jüdisch-christlichen Tradition wird sie so er-zählt:
Als Gott Adam erschaffen hatte, stellte er fest: „Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei“. Daher erschuf er ihm eine Gehilfin, ebenfalls aus Erde, und nannte sie „Lilith“. Sobald sie geschaffen war, begann sie einen Streit und sagte: „Weshalb soll ich unten liegen? Ich bin ebensoviel wert wie Du, und wir sind beide aus Erde geschaffen.“ Aber als Lilith sah, dass sie Adam nicht überwältigen konnte, sprach sie den unaussprechlichen Gottesnamen aus und flog in die Luft. Adam betet und sagte: „Herr der Welt, die Frau die Du mir gegeben hast, ist von mir weggegangen“. Darauf sandte Gott drei Engel, die sie zurückbringen sollten. Diese sagten zu ihr: „Gott hat beschlossen, wenn du zurückkehren willst, ist es gut. Wenn nicht, musst Du als Strafe es auf Dich nehmen, dass jeden Tag hundert Kinder von Dir sterben.“ Die Engel suchten Lilith und fanden sie im reißenden Wasser, in demselben Wasser, in dem später die Ägypter ertrinken sollten. Sie meldeten ihr den göttlichen Befehl. Sie aber weigerte sich, zu-rückzukehren...
So steht es in einer Schrift aus dem 9. oder 10. nachchristlichen Jahrhundert, die keinen Ein-gang in die Bibel gefunden hat, aber offenbar während des ganzen späten Mittelalters weiteste Verbreitung fand.
Warum ist diese Geschichte so interessant? Sie erklärt die beiden unterschiedlichen Stellen der Genesis über die Erschaffung der Frau, die sich ansonsten widersprechen müssen, dann nach dem Bericht des Priesterkodex in Genesis 1,26 ff wurde das erste Menschenpaar gleich-zeitig aus der gleichen Erde geschaffen. Demgegenüber steht in Genesis 2,21 ff der stark ab-weichende Bericht, nach welchem Eva aus einer Rippe Adams geschaffen wurde. Wenn man es logisch betrachtet, muss es sich also um zwei Frauen handeln. Und tatsächlich ist es in der jüdischen Mythologie auch so. Hier finden sich viele Hinweise auf diese andere Frau, Lilith mit Namen. So wird im Buch Raziel der Kabbala Lilith als die erste Eva bezeichnet.
Allerdings wissen wir heute, dass die biblischen texte so zu interpretieren sind, dass der erste Text aus dem Priesterkodex der Genesis zeitlich um ca. 500 vor Christus verfasst wurde und der zweite ein Text des Jahwisten ist, der wesentlich älter und etwa 900 vor Christus entstand.
Warum sich die Eva-Version durchgesetzt hat, lässt sich ganz einfach erklären. Im Priester-kodex wird die Frau nach dem Manne erschaffen, was bedeutet, dass sie dem Mann überlegen ist. Denn im Priesterkodex bewegt sich die Schöpfung von unten nach oben. Das wichtigste und Beste kommt als Letztes. Im Dokument des Jahwisten ist die Reihenfolge umgekehrt. Die besten und wichtigsten Dinge kommen zuerst: Pflanzen und Tiere werden nach dem Men-schen erschaffen. Da die Frau als letztes Wesen überhaupt erschaffen wird, und das noch aus der Rippe des Mannes, kann man erahnen, welche Bedeutung der Frau zukommt. Religions-wissenschaftlich bedeutet dies den endgültigen Sieg der Himmelskulte der männlichen Reli-gionen über die weiblichen Erdkulte.
Die jüdische Repräsentantin der Erdkulte aber ist Lilith. Sie ist die Frau, die dem Mann nicht unterlegen sein will. Sie will beim Geschlechtsverkehr nicht unten liegen. Sie verkörpert das weibliche Prinzip der früheren Religionen und gleichzeitig die Frau in ihren zwei Bedeutun-gen als Mutter und Geliebte. Als furchtbare Mutterfigur hat sie viele Entsprechungen in der der Gruppe der Unterwelt und der Todesgöttinnen, z.B. Kali in Indien oder Gorgo in der vor-griechischen Mythologie. Und als Verführerin und Geliebte, Aphrodite, Athene, Loreley ...
Lilith musste sich nach der missglückten Verbindung mit Adam auf die Nachtseite zurückzie-hen, da sie Adam ernsthaft gefährdet hatte. Sie floh zusammen mit anderen Dämonen an ein-same Orte. Dies wird auch im Alten Testament belegt.. In Jesaja 34,14 steht: „Wüstenhunde und Hyänen treffen sich hier, die Bocksgeister begegnen einander. Auch Lilith (das Nachtge-spenst) ruht sich dort aus und findet für sich eine Bleibe.“
Danach verschwand Lilith aus kanonischen Bibel, aber ihre Töchter, die Lilim, verfolgten die Männer mehr als Tausend Jahre lang. Bis weit ins Mittelalter hinein stellten die Juden noch Amulette her, um die Lilim, lüsterne Dämoninnen, fernzuhalten, die sich gern mit Männern in deren Träume paarten und so nächtliche Samenergüsse hervorriefen. Die Griechen übernah-men die Gestalten der Lilim und nannten sie Lamie, Embusee oder Töchter der Hekate. Auch die Christen übernahmen sie und nannten sie Höllenhuren oder Succubi, das weibliche Ge-genstück zu Incubi, den Teufeln, die mit den Hexen verkehren. Ihre schändlichen Taten sind ausführlich im „Hexenhammer“, dem ‚juristischen Handbuch‘ für Fragen der Hexerei von 1487, belegt. Dort wird unter Berufung auf Thomas von Aquin gefragt, warum dem Teufel von Gott größere Hexenmacht über den Beischlaf als über andere menschliche Handlungen gegeben wird. Die Antwort lautet: „Wegen der Scheußlichkeit des Zeugungsaktes und weil dadurch die Erbsünde auf alle Menschen übertragen wird.“
Als Quelle hierfür wird auch eine Stelle des Alten Testaments angeführt, in der beschrieben wird, dass sich die Göttersöhne mit den Menschenfrauen einschließen (Genesis 6,1 ff). Die Söhne Gottes (wahrscheinlich die Engel) kamen danach auf die Erde, um mit Frauen zu schla-fen, die dann Riesen gebaren. Diese Riesen nahmen sich wieder Frauen und brachten ihnen die Zauberei bei. Dies waren die ersten Hexen.



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