Astrale Welten
 

 


 

Demut

copyright Kali Mai 2006

 

Mein Leben lang habe ich ein Problem mit dem Wort „Demut“ gehabt. Demut bedeutete für mich: Mich klein machen, mich ducken, Scheinheiligkeit, aus meiner Kraft kommen, mich erniedrigen vor etwas Höherem Göttlichen. Mich praktisch im Staub wälzen vor Gott wie ein Wurm.

Mit dieser verqueren Eigendefinition, die ich aus dem destillierte, was ich darüber las und gesagt bekam, war es kein Wunder, dass ich mich innerlich dagegen sträubte. Das Wort Demut wurde mir gegenüber auch immer wie eine Schuldzuweisung benutzt: „Werde erst einmal demütig bevor du den Mund aufmachst!“

In der Katholischen Kirche kniet man in Demut nieder (habe ich als Kind nie verstanden wozu das gut sein sollte), im Buddhismus wirft man sich viele Male auf die Erde etc. …..

Erst als ich selbst meinen spirituellen Weg ging, war mir hin und wieder danach, mich zumindest im Geiste, vor einer höheren Kraft niederzuknien. Hinterher war ich jedes Mal sehr erstaunt über mich selbst, aber in dem Moment als es geschah war meine Reaktion so selbstverständlich für mich, dass ich keinen Gedanken daran verschwendete warum ich nun gedanklich auf die Knie sank.

Vor zwei Jahren warf mir ein Schüler ganz empört vor, dass ich nicht demütig sei. Da wurde mir klar, dass die Demut meistens VERLANGT und ERWARTET wird wie eine Äußerlichkeit die für jeden sichtbar sein muss. Spiritualität wird erst dann öffentlich anerkannt, wenn man Demut ZEIGT. Eine absurde Situation! Erstens muss meine Spiritualität nicht öffentlich anerkannt werden, weil es reicht wenn ich sie lebe und in meinem Herzen fühle. Ich muss niemandem beweisen was ich fühle und ich muss mich auch nicht rechtfertigen für meine Gefühle. Zweitens hatte ich meine ganz eigene Art der Demut, die für mich selbst lange Zeit nicht klar wurde.

Ich staunte …..

Ich staunte und staune wie ein Kind über dieses Wunder was mit mir geschieht und ich staune über die Wunder die ich mit der Kraft die von oben durch mich fließt bewirken kann. Und ich staune über die Menschen die mir begegnen und ich staune über die Schönheit und auch über die Hässlichkeit der Welt die mich umgibt. Ich kann mich stundenlang an einem schönen Wolkenhimmel erfreuen, an der Schönheit einer Landschaft etc. Aus diesem Staunen heraus komme ich in eine tiefe Dankbarkeit. 

Nun ist mir klar geworden:

Das ist meine Art der Demut, das Staunen und Freuen an der kosmischen Schöpfung. Und diese Art der Demut kommt tief aus meinem Herzen.

Wie kann ich in meiner Kraft bleiben, wenn ich mich im Staub wälze und mich erniedrige? Ich bin doch ein Teil dieser Göttlichkeit!

 

 

 

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