Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge |

Re: Leben und Sterben lassen

Helmut schrieb am 4. März 2001 um 23:26 Uhr (403x gelesen):

Ein Angehöriger hatte infolge Herzerweiterung keine Lebenschancen. Er wußte um seinen Zustand und wollte sterben, aber auf keinen Fall ins Krankenhaus. Wir konnten ihn aber nicht so liegen lassen und riefen bei seinem Zusammenbruch den Arzt. (Sonst unterlassenen Hilfeleistung) Mit gutem Zureden wurde er ins Krankenhaus gebracht wo er anderentags wegen Herzversagen kolabierte.
Man gab ihm die bekannten Elektroschocks, womit er zurückgeholt wurde. Dann war er 6 Wochen auf der Intensivstation, wo wer noch dreimal auf die gleiche Art wiederbelebt wurde. Nach dem letzten Mal schrie er das Krankenhauspersonal derart unflätig an, dass man ihn endlich aufgab und ins Sterbezimmer verbrachte.

Er mußte wohl solange wie möglich durchhalten, denn jeder Tag auf der Intensivstation brachte für das Krankenhaus ca. DM 1000,-. Zum Schluß ließ der Arzt dann die Bemerkung los, dass er halt eben von vornherein keine Chancen mehr gehabt hätte.

So sieht es bei uns aus. Der Mensch dient als Einnahmequelle bis zuletzt und durfte nicht früher erlöst werden. Wo bleibt da die Humanität?

Wenn jemand klar genug erkennen kann, dass er keine Chancen mehr hat, sollte man ihm doch die Erlösung gönnen.

Übrigens: wenn er zwischendurch wach war, berichtete er von keinerlei Nahtoderlebnissen. Er hatte nur den Wunsch bald erlöst zu sein.

Er hat sich auch nie aus dem Jenseits in irgendeiner Form bei seinen Angehörigen gemeldet, obwohl wir noch viel über ihn gesprochen haben. Anscheinend ist er dort auch tot - wie unsere übrigen verstorbenen Angehörigen, die sich auch nie gemeldet haben.

Meint ihr nicht, dass ihr mit dem sogenannten Leben nach dem Tod mehr euren Wunschvorstellungen entsprecht? Wo sollten sie denn leben? Im kalten Weltall oder noch in der Wohnung? Seid ihr nicht dem Wahn von inzwischen Millionen erlegen, die daran glauben und die Tatsachen damit nur verdrängen?

MfG

Helmut

  Beitrag ist archiviert