Re: @ ALL....HILFE
Der Narr schrieb am 6. April 2003 um 14:49 Uhr (848x gelesen):
Wenn Du tatsächlich glaubst, dass es auf die Wertigkeit eines Lebens ankommt, so kannst Du davon ausgehen, dass alle Leben gleich viel Wert sind.
Ich selbst habe ein recht bewegtes Leben hinter mir und weiß heute, daß alles, egal was es auch ist, immer zwei Seiten hat, so auch die schlechten Seiten im Leben. Du würdest gut daran tun, daher nicht nur die schlechten Seiten einer Sache zu betrachten und zu bewerten, sondern auch besonders auch die guten Seiten und auch besonders aus den schlechten für die Zukunft zu lernen.
Die Christen sprechen immer gerne von der Prüfung Gottes, was ein recht hübscher Bypass vom Üblen zum Guten ist, der vom Glauben gestützt wird. Doch letztlich meinen sie damit nur das gleiche, wie ich oben schon angedeutet habe.
Ich selbst sehe mich zwischen den Welten ausharrend, weil ich das eine nicht loslassen und das andere nicht im Stich lassen möchte. Für mich gibt es sonst nichts, was mich in dieser Welt hält. Doch ist es für mnich inzwischen nicht mehr von großer Bedeutung hier oder dort zu sein. Ich bin, und darauf kommt es an. So ist der Weg des Leidens mein Weg geworden, und es ist der Pfad meiner Wahl. Ins Bett zu gehen und zu hoffen, am nächsten Tag jenseits zu sein, ist für mich ohne Sinn. Sinn jedoch ist für mich, den Pfad zu verfolgen, um mich selbst und die Welt der Welten zu erkennen und in ihnen zu leben. Entscheide ich mich jedoch für eine der Welten, so verpasse ich die Chance, aus der anderen zu lernen und aus der Welt der Welten objektiv für mich zu schöpfen.
Auch wenn es verwunderlich klingen mag, so solltest Du dem körperlich Leben an sich nicht so viel Bedeutung beimessen. Du tust es allerdings, weil Du Dein Ich an deinem Körperlichen bemißt. Schmerz, Unglück und Traurigkeit sind Ausdruck Deines Körpers und sich diesen Emotionen hinzugeben liegt zwar nahe, ist so schön einfach, und doch ist es ein Blendwerk für das eigentliche Leben.
Bevor Du Dich hier vernichten willst, so solltest Du lernen richtig zu sehen, zu schmecken, zu fühlen und zu riechen. Nur mit einem Optimum an Informationen kannst Du bestmögliche Entscheidungen für Dich treffen. Und Du wirst nie ein Optimum an Informationen erreichen, wenn Du dich selbstmitleidig Deinem körperlichen Melodram hingibst, weil Du dann fast blind für das Sein bist.
Nachtragend will ich hier nur einmal anfügen, das Sterben in der Regel immer mit großen Schmerzen verbunden ist. Selbstmord tut weh und ist nicht umkehrbar! Solltest Du Dich also mit derartigen Gedanken herumschlagen, so solltest Du das bedenken und vorher lieber alle Mittel ausschöpfen, dem zu entgehen. Ich habe zu dem Thema gerade eine interessante Geschichte geschrieben, die Du auf der Startseite der Seite unten finden kannst und die "Ich mache Schluß!" heißt.
Also rede mit Menschen über Dein Problem, sprich mit ihnen, schreibe ihnen und gib ihnen Zeichen, dass Du dich mit dem Rücken an der Wand siehst. Nur bitte vergiß niemals, dass es im Leben keine Wände gibt. Die Wand existiert nur in Deinem Kopf, in einer Phantasie in der Du dich verrannt hast. Schreibe mir ruhig, und wir werden gemeinsam diese Wände einreißen.
Dein Narr

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