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geisterwelt
nicki schrieb am 3. Juni 2003 um 0:13 Uhr (455x gelesen):

noch was interessantes dazu



Geisterjagd mit Thermo-Scanner

Britische Forscher wollen das Geheimnis der Gespenster gelüftet haben. Sind magnetische Felder, Zugluft und schummriges Licht schuld am Spuk?

Das königliche Eheglück währte 15 Monate. Dann rollte der Kopf von Catherine Howard, der fünften Frau von König Heinrich VIII., in den britischen Staub.
Geköpft auf Befehl ihres Gatten, der sie der Untreue bezichtigte, starb die gerade 20-Jährige im Jahr 1542 den Tod auf dem Hackklotz. Seither ist es mit der Ruhe vorbei am Hampton Court.

Immer wieder, so beschwören Zeugen, hallen Catherines Schreie durch die Gänge des südwestlich von London gelegenen Palasts. Regelmäßig huscht die Unglückliche über die berüchtigte "Geistergalerie" der Tudor-Villa. Sogar Gesellschaft hat sie inzwischen bekommen: An die 25 verschiedene Gespenster sind über die Jahre in Hampton Court gesichtet worden.



Nun droht der skurrilen Wohngemeinschaft Ungemach. Ketzerische Forscher behaupten: Catherine und ihresgleichen gibt es gar nicht. Profane Sinnestäuschungen brächten die Spukgestalten hervor. "Die Leute missinterpretieren normale Phänomene als von Geistern verursacht", sagt der Psychologe Richard Wiseman von der University of Hertfordshire, Autor einer neuen Geisterstudie.

Mit der ganzen Unbarmherzigkeit der exakten Wissenschaft sind Wiseman und Kollegen den Gespenstern auf den ätherischen Leib gerückt. Temperaturscanner, Geomagnetfeldmessgeräte und Lichtsensoren kamen zum Einsatz. Dann war auch Co-Autorin Caroline Watt von der University of Edinburgh überzeugt: "Der Glaube an Geister ist weitgehend ein psychologisches Phänomen."

Doch kann das wirklich sein? Spricht nicht schon die schiere Menge britischer Geister gegen die trockenen Thesen? "Geschätzte fünf Gespenster" pro Quadratmeile verzeichnet die Internet-Seite "Haunted Britain" im Vereinigten Königreich: Weltrekord. Allerorten wehen dort verblichene Mädchen, Mönche und Monarchen um Burgzinnen und Kirchturmspitzen:


In der Burg von Dalhousie bei Edinburgh etwa treibt die jüngste Tochter des Earl of Dalhousie ihr Unwesen. Sie verliebte sich 1690 in einen Stallburschen. Zur Strafe wurde sie in den Schlossturm verbannt und verhungerte. Heute wird der Ort als Hochzeitssuite vermietet.

In Newmarket reitet der Geist des berühmten Jockeys Fred Archer regelmäßig über den Rennparcours. Im Alter von 29 Jahren gab sich Archer am 8. November 1886 selbst die Kugel, nachdem seine Frau im Kindbett gestorben war.

Oder Lady Jane Grey, einst für neun Tage Königin von England: Ihren im Jahre 1554 abgeschlagenen Kopf auf dem Schoß fährt die Adelige jeweils an Heiligabend in einer von vier enthaupteten Pferden gezogenen Kutsche vor ihrem Geburtshaus in Bradgate Park, Leicestershire, vor.
Als besonders "spooky" unter Großbritanniens Gemäuern gilt ebenjener Hampton Court in Surrey sowie die South Bridge Vaults in Edinburgh. In den Brückengewölben aus dem späten 18. Jahrhundert, die Wiseman und Watt nun ebenfalls untersuchten, macht sich angeblich ein Gespenst namens Mr. Boots einen Spaß daraus, Touristen Obszönitäten ins Ohr zu zischen.




Die Forscher wollten es nun genau wissen. 462 Freiwillige schickten sie durch Hampton Court. 218 waren es in Edinburgh. Auf Fragebögen notierten die Testpersonen zunächst einschlägige Gespenster-Vorerfahrungen. Dann wurden sie zum Selbsterfahrungstrip in die Gänge und Gewölbe entlassen. Gleichzeitig zeichneten Wiseman und Watt Umweltfaktoren wie Lichtintensität, Temperatur und geomagnetische Aktivität in den Räumen auf.

Das Ergebnis verblüffte die Geisterjäger. "Etwa jede zweite Testperson berichtete von ungewöhnlichen Ereignissen", sagt Watt. Eine "unheimliche Präsenz" verspürten die Probanden in manchen Ecken der Gemäuer. Dann wieder klagten sie über Kopfschmerzen, Gänsehaut oder Atemnot. "Manche hatten sogar das Gefühl, ihre Kleidung sei berührt worden", sagt Watt. Das Verblüffendste jedoch: Immer waren es dieselben Orte, an denen sich der Spuk offenbarte - meist ebenjene dunklen Gewölbeecken, die seit jeher als Gespensterverstecke gelten.

Erst der Abgleich mit den physikalischen Messdaten brachte die Forscher auf den Pfad der Rationalität zurück. Denn immer dort, wo sich der Spuk konzentrierte, konnten sie auch physikalische Besonderheiten dingfest machen.


So entdeckten Watt und Wiseman auf der Geistergalerie in Hampton Court einen abrupten Temperaturabfall von zwei Grad. "Man läuft buchstäblich in eine Säule kalter Luft hinein, und für die Leute fühlt sich das dann wie ein Geist an", sagt Wiseman. Andernorts waren es leichte Luftzüge, schummriges Licht oder Variationen schwacher magnetischer Felder, die sich mit der vermeintlichen Geisteraktivität korrelieren ließen.

Der Rest, so glaubt Watt, sei reine Phantasie. "Die Leute wollen glauben, dass es im Leben noch mehr gibt als das tatsächlich Sichtbare", sagt die Psychologin. "Die Welt ist dann einfach interessanter."

Alles Geisterjägerlatein? Oder müssen die Fans der Spukgestalten tatsächlich alle Hoffnung fahren lassen? Ganz sicher sind sich die Wissenschaftler noch nicht. "Es ist sehr schwer, die Existenz von Gespenstern wissenschaftlich auszuschließen", räumt Watt ein. Auch Skeptiker Wiseman gibt Fred Archer und Lady Jane Grey noch eine Chance: "Wenn ich ein Gespenst mit eigenen Augen durch eine Wand laufen sehe, lasse ich mich möglicherweise überzeugen."


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