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Re: Bewusstsein...

Silke schrieb am 4. Juli 2001 um 17:49 Uhr (391x gelesen):

Hallo Sadness,

ich bin froh, dass du dich "gerechtfertigt" hast, auch wenn das anscheinend nicht nötig war. Ich kenne dich nicht, also kann ich nicht sagen, du seiest eine Egoistin, und das denke ich nach diesem Eintrag auch nicht mehr von dir. Nur dein erster Eintrag klang halt so, die anderen (älteren) habe ich noch nicht alle gelesen.

Wenn ich Dir da nur Blödsinn und haltlose Vorwürfe gemacht habe, um so besser, dann hätte ich mir das Geschreibe sparen können, aber wie gesagt, ich kenne dich ja nicht persönlich, kann mir also nur aus den paar Dingen, die ich hier lese, ein Bild machen, und das sah nach dem Eintrag eben so aus, jetzt relativiert sich das wieder, und ich bin die Letzte, die an einer vorgefassten Meinung festhält.

Vergiss einfach alles, was ich geschrieben habe und was nicht auf dich zutrifft, ich habe dich jetzt besser verstanden und mir auch ein besseres Bild von dir und der ganzen Situation machen können. Klar sollst du hier reinschreiben können, wenn du Frust hast, über den du mit sonst niemandem reden kannst, ohne dafür angegriffen zu werden. Und natürlich hast du auch ein Recht, an dich zu denken und an dein Seelenheil und nicht nur an deine Mutter. Es klang nur eben für mich erst so, wie ich es auch geschrieben hatte, aber wenn das nicht so ist, bin ich um so froher, denn das ganze hat mich auch nachher noch sehr beschäftigt in Gedanken.

Besteht denn gar keine Hoffnung für eine Heilung bei deiner Mutter? Wie kommt es denn ansonsten, dass sie selbst noch so hofft, gesund zu werden, dass sie nicht über den Tod reden will? Ich denke, dann muss sie innerlich auch noch viel Energie haben, die sie vielleicht neu auftankt und mobilisiert in den Momenten, wo sie so unansprechbar und abweisend ist.

Du beschäftigst dich ja automatisch hier mit der Frage, was "danach" ist, und dann kann ich mir auch gut vorstellen, dass es dich belastet, dass deine Mutter darüber gar nicht reden will. Aber vielleicht braucht sie diesen letzten Funken und die letzte Kraft und Hoffnung, weil sie einfach noch nicht sterben WILL. Es gibt solche Menschen - meine Uroma sprach damals zwar schon immer davon, dass sie sterben will, aber an Himmel und Hölle glaubte sie nicht, darüber kann man einfach mit manchen Menschen selbst bis zu ihrem absehbaren Tod nicht reden. Ich hatte das Gefühl, der Gedanke, dass da noch irgendwas unkontrollierbares nach dem Tod auf sie zukommt, hätte meiner Uroma mehr Angst vor dem Tod gemacht als ihr Gedanke, dass da "nichts mehr kommt, ich mach die Augen zu und dann bin ich weg". Jeder hat und braucht seine eigene Vorstellung vom Tod, um friedvoll und ruhig hinüber zu gehen, und deine Art, es zu sehen, nämlich so wie wir alle hier, und offen drüber zu sprechen, ist anscheinend nicht die Art deiner Mutter, sie will vielleicht gar nicht dran denken sondern sich auf das Leben konzentrieren, solange es anhält - was dann kommt, sieht man immer noch. Auch eine Einstellung... Es ist schade, dass du dich mit ihr darüber nicht austauschen kannst, was du so darüber denkst, ohne sie zu belasten. Vielleicht ändert sich das ja noch und sie fängt eines Tages doch an, mit dir drüber zu reden.

Ansonsten kannst du ja zum Glück hier alle Fragen und Gedanken loswerden. Und ich mopper dich auch nicht noch mal an, versprochen! Es war einfach ein absolutes Missverständnis, ich hoffe, du verzeihst mir das.

Und ich hoffe, ich hab jetzt nicht wieder lauter Dummschwatz zusammengeschrieben und wieder was falsch verstanden?!

Liebe Grüße
Silke

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