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Köperaustritt (Flugerlebnis) am Ende eines Alptraums

Cord schrieb am 18. Januar 2002 um 18:22 Uhr (355x gelesen):

Seltsam,
was mir tatsächlich am 16. Dezember 2001
im Traum begegnet ist.
Inmitten oder am Ende
eines Alptraums...
Ich machte ein lautes "JUUUUH!"-Geräusch und startete -
Donnerwetter, schon hob ich ab -
es war aber vor Schreck
inmitten eines Durcheinander-Lagers von aufgetürmten Umzugskisten
wurde ich irgendwie gejagt
oder wollte da raus
steckte dann fest
es war ziemlich dunkel
ich hatte Angst
drückte gegen eine Kistenwand,
die den Weg versperrte
die obersten Kisten fielen um, rutschten ab,
drohten mich zu erschlagen,
der Alptraum war aussichtslos:
in Sackgasse gefangen,
und die riesigen Kisten, ins Rutschen geraten
und plötzlich konnte ich fliegen.

Der Traum ging nun durchgehend in einer Art
plötzlichen Zeitlupe weiter.
Ich stieg langsam und überrascht schwebend hoch.
Ich flog einmal unter dem beleuchteten Dach eines Stadions herum
ich war aus meinem Körper ausgetreten
es ist erst das zweite Mal in meinem Leben,
daß ich sowas träume
einmal habe ich es schon als Kind geträumt
ich hing damals eine Weile wie ein Gas-Luftballon unter der Zimmerdecke fest,
dann merkte ich,
daß ich auch langsam durch die Decke hindurch steigen konnte
immer höher
ich habe es bis heute nicht vergessen, es war emotional
sehr aufwühlend
und auch schön.
Letzte Nacht
bin ich noch viel höher geflogen
ohne Flügelschlagen oder so
ich stieg einfach
konnte mich durch Gedankenkraft
mit an den Körper angelegten Armen lenken
ein grandioses Gefühl
ohne Schwindel oder Absturzangst,
man mußte sich dem einfach nur überlassen
ich flog viele Richtungsmanöver,
eine große Kurve unterm Stadiondach.
Ich flog auch noch in einer Wohnung herum.
Seltsam, man stieß gegen nichts an,
auch hörte ich nichts.
Es gab aber oben und unten,
auch sah ich viele Hell-Dunkel-Effekte.

Das Ende des Traumes kam ganz sanft-unmittelbar,
fast als würde hier etwas fehlen in meiner Erinnerung.
Ich war wieder in meinem Körper,
wachte langsam auf,
zugegeben aufgeregt,
und wußte:
nun habe ich zum zweiten Mal in meinem Leben vom Fliegen geträumt
und hatte ein so bestürzend reales Gefühl dabei,
als sei ich wirklich
unvermerkt plötzlich
aus dem normalen Körperzustand gefallen -
Alles wirkliche "ICH" war absolut vollständig im Flugzustand dabei.
ICH war es, der unter den Lichtern der Stadiondecke
herumflog.
Beim Fliegen,
in diesem Zustand
landet man immer wie ein Gasluftballon
unter irgendwelchen Decken
und denkt,
man könnte sie nicht durchdringen,
was aber nicht zu stimmen scheint.
Ich vermute,
jeder Mensch kann dies erleben,
vielleicht sogar: wird...

Es ist sehr, sehr merkwürdig.
Die Kraft dabei ist überwältigend.
Es fühlt sich aber nicht selbstverständlich an,
sondern
man muß es
langsam lernen,
erproben.
Ich zog sogar ängstlich den Kopf
unter der Stadiondecke ein
zunächst
auch experimentierte ich ziemlich lange
mit den Richtungsimpulsen.

Der Wiedereintritt
ging dann
praktisch ohne Zeit vor sich
blitzschnell
kaum daß man das Geschehen überhaupt merkte
nachdem die Zeit vorher
unendlich lang gedehnt erschien.
Doch war etwas Verstörendes
aus der Flugerfahrung
noch im Wachzustand zu bemerken
genau wie beim ersten Mal
als ich mit Leichtigkeit,
aber auch Erstaunen und Erschrecken
unter der Zimmerdecke hing
und es bis heute nie vergessen konnte.

Merkwürdig außerdem, daß ich dieses Mal sicher weiß,
daß es aus Schreck heraus dazu kam,
daß ich mich aus purer Ausweglosigkeit heraus abtrennte,
denn vorher war es eine Ausweglosigkeit,
ein Alptraum,
Verfolgung in Kistensackgassen,
umstürzender Lagerkisten-Haufen,
keine Chance, die Türme auch nur millimeterweise zu bewegen.

Noch eine Nachbemerkung:
Nun ist der Traum einen Monat her. Eins hat sich seitdem
für mich stark verändert: ich nehme die Gegenstände im Wachzustand anders war, freue mich ständig an der "Knuffigkeit" und "Festigkeit" der Materie. Am Klacken von Schuhen auf der Straße, am Klappern der Computer-Tastatur, an allem Direkt-Festen, und ich denke: die "Grobmaterie" dieser Welt kann einem vielleicht auch fehlen - so ein Gefühl hatte ich noch nie früher.

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