Was dich hindert, ist ganz nah
kristin schrieb am 14. August 2002 um 23:14 Uhr (431x gelesen):
Hallo Sebastian,
hier kommt noch ein kleiner Nachschlag, zu später Stunde. Weil ich grade deine Antwort gelesen habe und so viele Gedanken habe, und ich hoffe, ich rede jetzt nicht zu viel. Und bitte frag nochmal, wenn du wirklich nicht verstehst.
Die Spinne hat, wie ich schon gesagt habe, sehr viel mit deinen Träumen zu tun. Sie ist dein Wächter und Lehrer. Auf ihre Weise tut sie einfach nur, was sie tut, und nicht, was du erwartest. Es ist auch nicht so, daß sie mit dir sprechen soll, sondern du bist es, den sie einlädt, ihr zuzuhören. Weißt du, wie das geht. Du mußt ganz still werden innerlich. Sie lehrt dich zuhören, still zu sein und nicht mehr von der Angst überwältigt.
Sie weckt dich nicht, um dich vor etwas Schlimmerem zu bewahren, oder um dir Kraft zu nehmen. Sie ist nur einfach da, in diesem Moment. Du hast sie gesucht. Es gibt nichts Schlimmeres und gibt nichts Besseres. Sie ist eine Hilfe, sobald du es erkennst. Die Alpträume sind genauso eine Hilfe für dich. Sie zielen genau auf diesen Moment des Aufwachens. Es kommt wirklich nur drauf an, mit welcher Einstellung du sie jetzt anschauen möchtest und annimmst. Es ist deine Wahl. Die Träume sind genauso schlimm und gut, wie du sie brauchst, um wach zu werden, und zwar im weitesten Sinn des Wortes. Du selbst erschaffst dir deine Welt, deine Träume, Hoffnungen und deine Ängste. Du bist verantwortlich für dich selbst und alles, was du erlebst, egal ob du dich davor verstecken willst oder wegläufst.
Du engst du dich selbst so weit ein, so daß du genau diese Alpträume brauchst, um den Rahmen wieder zu sprengen. Du siehst, es gibt tatsächlich nichts, was dich wirklich dran hindert, dich selbst zu sein. Die Frage ist, wohin du wirklich willst und wie weit.
Versuche einmal, dich an das Gefühl zu erinnern, wenn du dich ganz dringend nur danach sehnst, voll und ganz geliebt zu sein als derjenige, der du bist. Genau dieses Gefühl drehst du jetzt um und gibst es der Spinne. Du brauchst vielleicht nur ein klein wenig mehr Mut, als du glaubst zu haben.

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