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Re: erlösung liegt in der entwicklung

Fußgänger schrieb am 3. November 2002 um 19:22 Uhr (538x gelesen):

Hallo Jogagott,

> es gibt leute die identifizieren das mit ruhe und frieden. doch wer kann diese ruhe denn lange aushalten???

Apropos Frieden: Ich glaube, die meisten Menschen
haben eine allzu niedliche Vorstellung davon, was
Frieden ist (Nicole: ein bisschen Frieden).

Vor einigen Jahren machte ich einmal eine ganz
andere Erfahrung: Es war zur Beerdigung meines Vaters.
Der Pastor sprach in seiner Predigt über den
Frieden des Herrn, der unbegreiflich bleibt oder
so ähnlich, eine Redewendung, die ich als Kind
in der Messe (ich war katholisch, meiner Vater
evangelisch) oft gehört hatte, ohne etwas damit
anfangen zu können -- denn was unbegreiflich
bleibt, das ist halt einfach unverständlich.

Diesmal aber war es anders: In mir bildete sich
eine Ahnung davon, was gemeint sein konnte.
Die Ahnung verstärkte sich langsam, bis ich
den deutlichen Eindruck hatte: Jetzt fühle ich,
was gemeint ist! Ich hatte das vage innere Bild
eines Himmels (sky), der aus einer ungeahnten
Tiefe immer weiter nach oben, in meine Richtung
sozusagen, stieg. Ich fühlte tatsächlich einen
mir unbegreiflichen Frieden, der mich so beglückte,
dass ich zu weinen begann.

Später fragte ich mich, wie ich die Erfahrung
beschreiben könnte: "Ein Friede wie ein Erdbeben"
fand ich sehr passend, denn es war ungefähr das
Gegenteil eines unerwarteten furchtbaren Schick-
salsschlags: genauso erschütternd, aber unvor-
stellbar erfreulich.

Dann kam mir noch die Idee, meine Erfahrung mit
der üblichen Idee von Frieden zu vergleichen.
Dazu konnte ich nur denken: Wie armselig die
übliche Vorstellung von Frieden doch ist!

Fußgänger

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