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Chakra:
Lage der Chakras
Die Geschichte der Zirbeldrüsen-Forschung
Silke schrieb am 5. Juli 2001 um 14:17 Uhr (1011x gelesen):
Für alle, die wie ich mehr über dieses mysteriöse Organ in uns wissen wollen, habe ich folgendes im WWW entdeckt:
Geschichtliches zur Zirbeldrüse und zum Melatonin
Herophilus von Chios (309-260 v Chr) und Erasistratus von Chalcedon (344-280 v CHr) waren Anatomen der Schule von Alexandria und gelten (mit Anderen ihrer Zeit) als die ersten Anatomen überhaupt. Erasistratos hat die Idee der Zusammensetzung der Materie aus Atomen entwickelt und sich für das Nervensystem des Menschen interessiert. Herophilos interessierte sich für das Auge sowie ebenfalls für das menschliche Gehirn. Beide glaubten, daß die Zirbeldrüse ein Ventil wäre das den Fluß unserer Erinnerungen kontrolliere.
Claudius Galenius "Galen" von Pergamon (130-200), der auch in Alexandria studiert hatte, und dann in Rom praktizierte, erweiterte das Werk des alten Alexandria um eigene anatomische Erkenntnisse berief sich aber immer wieder auf Hippokrates. Von seinen ca 500 Werken sind 83 übriggeblieben. Er beschrieb die Lokalisation der Zirbeldrüse, zapfenförmige Form und ihm war die häufige Verkalkung der Zirbeldrüse bereits bekannt. Er war der Meinung daß die Zirbeldrüse eine Art Ventil sei, das den Gedankenfluß der Seitenventrikel regulieren würde. (Humoralpathologie). Galen hielt die Pinealis für eine Drüse und ihn erinnerte die Pinealisregion an die männliche Genitalregion. Ihm wird auch die Ansicht zugeschrieben, daß melancholische Frauen häufiger an Krebs erkranken würden als "sanguine" Frauen. (1800 Jahre später fragen wir uns erneut, ob es einen Zusammenhang zwischen Pinealisfunktion, affektiven Störungen und der Krebsinzidenz gibt.)
Hinduistische Mystiker sehen in der Zirbeldrüse das 6. Chakra (Ajna-Chakra) und 3. Auge, das der Verbindung von Mensch und Kosmos dienen soll.
Vesalius (1514-1564) beschrieb die Ähnlichkeit von Pinealis und Pinienzapfen.
Renatus Cartesius - Rene Descartes (1596-1650) der Begründer des Rationalismus interessierte sich für die Zirbeldrüse. Er vermutete eine direkte Verbindung zwischen den Augen und der Zirbeldrüse. In der Zirbeldrüse sah er die Hauptinstanz des Sehens. Er glaubte daß dieses Organs die Muskelbewegungen mit dem was wir sehen koordiniert, indem Flüssigkeiten durch Röhren zwischen der Zirbeldrüse und den Muskeln fließen würden. Bild
Über die Zirbeldrüse sagte er: "Es gibt eine kleine Drüse im Gehirn, in der die Seele ihre Funktion spezieller ausübt als in jedem anderen Teil des Körpers". Dies führte zu der Meinung, er hielte die Zirbeldrüse für den Sitz der Seele, was aber wohl übertrieben ist.
(Descartes verbrachte übrigens den Vormittag gerne im Bett um zu meditieren)
1763 Gibson ("Epitome of Anatomy") erwähnt daß die Pinealis zu seiner Zeit als Penis bezeichnet wird, die oberen Vierhügel testes und die unteren Vierhügel nates. (siehe Galen)
1769 Morgagni. Der Anatom Morgagni war der Meinung, daß die Verkalkung der Pinealis bei Geisteskranken häufiger anzutreffen sei.
1898 Otto Heubner. Ein Kinderarzt der 1898 beobachtete daß ein Junge mit frühzeitiger Pubertät einen Pinealistumor hatte. Allerdings wurde auch beobachtet, daß Pinealistumoren mit verzögertem Eintritt der Pubertät einhergehen können. Entdeckung der endokrinen Funktion der glandula pinealis.
1916 Krabbe erwägt eine Hormonproduktion in der Zirbeldrüse.
1917 Erste Nennung des Begriffs Melatonin durch McCord und Allen in der Zeitschrift journal of experimental zoology Heft 23 Seite 207. Sie beschrieben die Hautbleichung bei Amphibien.
1918 Nils Holmgren. Ein schwedischer Anatom. Entdeckung der Ähnlichkeit zwischen Retina und Zirbeldrüse bei Fröschen und Fischen.
1918 Schüller beschreibt die im klassischen Röntgenbild sichtbaren Verkalkungen der Zirbeldrüse.
1940 Entdeckung eines unbekannten Pinealisfaktors mit tumorhemmender Wirkung durch japanische Forscher (Nakatani).
1954 Kitay und Altschule beobachten daß die Verkalkungen der Zirbeldrüse mit dem Alter zunehmen.
1958 Der Hautarzt Aaron Lerner und sein Kollege JD Case entdecken an der Yale-university die Struktur des Melatonins auf der Suche nach einem Medikament gegen die Vitiligo (Weissfleckenkrankheit). Sie brauchten dafür in vierjährigen Bemühungen etwa 200000 Rinderzirbeldrüsen aus dem Schlachthaus um das Melatonin zu isolieren.
1964 Quay entdeckt den 24 Stunden Rhythmus der Melatoninsekretion.
1965 Quay/Cardinali/Leino/Wiechmann entdecken die Melatoninsynthese in der Retina.
1966 Entdeckung des Zusammenhanges zwischen Magnetfeldern und Melatonin durch russische Forscher (Asanova,Rakov?).
1971 - 1972 Entdeckung der per-Mutation bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster durch Konpka und Benzer. (Sie wurden für verrückt gehalten)
1972 Robert Moore und Irving Zucker entdecken den Sitz der circadianen Uhr bei der Ratte, den SCN.
1973 Piechowiak zeigt die hohe Durchblutung der Zirbeldrüse. Nur die Nierendurchblutung ist höher.
1974 Japha entdeckt, daß die Epiphysen der Mongolischen Wüstenrennmaus (meriones unguiculatus) regelmäßig verkalken und als Modell für die häufige Verkalkung beim Menschen anzusehen ist.
1978 M. Cohen und Mitarbeiter veröffentlichen in "the lancet" einen Artikel, in dem sie die Vermutung äußern, daß eine übermäßige Verkalkung der Zirbeldrüse ihre Funktion beeinträchtigen könnte, was eine Bedeutung für die Ätiologie des Brustkrebs bei der Frau sein könnte.
1980 Peter Semm und seine Kollegen aus Mainz entdecken bei elektrophysiologischen Untersuchungen die Empfindlichkeit der Zirbeldrüse von Meerschweinchen für Magnetfelder.
1983 Jenny Redman zeigt, daß Melatonininjektionen bei Ratten zu einer Verschiebung ihrer endogenen circadianen Rhythmik führt, und daß der Zeitpunkt der Melatoningaben kritisch ist. (science 1983)
1986 Josephine Arendt untersucht die Wirkung von Melatoningaben auf Personen, die unter jet-lag leiden..
1995 Steve Reppert und DR Weaver klonen die drei Melatoninrezeptoren Mel1a, Mel1b und Mel1c.
Oktober 1995 Melatonin wird vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin BgVV als "arzneilich wirksame Substanz" eingeordnet, was bedeutet, daß es als Nahrungsergänzung nicht mehr in Deutschland frei verkäuflich ist. Laut BgVV hat Melatonin "keinen Nährwert".
1995 Im ganzen Jahr 1995 wurden in den USA etwa 50 Millionen Melatonintabletten verkauft.
April 1997 Das National Institute on Aging (NIA des NIH) warnt vor sorglosem Gebrauch von Melatonin, das in den USA rezeptfrei erhältlich ist.

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Diskussionsverlauf:
- Die Geschichte der Zirbeldrüsen-Forschung ~ Silke - 05.07.2001 14:17 (1)