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Sitzhaltung und Umfeld in der Meditation 

© copyright Alfred Ballabene , Wien


 
Sitzhaltung
 

Yogi in Padmasana und lockerer Handhaltung
Aus: "Fakire und Fakirtum" von Richard Schmidt, 2te Auflage, 
1921, Hermann Barsdorf Verlag, Berlin 
Abb.: 65 


 

Der Rücken sollte gerade sein (eine Grundregel des Kundalini Yoga - notwendig für einen ungestörten inneren Kräftefluss, ind. Prana). Ein gekrümmter Rücken führt zu flacher Atmung und fördert ein Eindösen - z.B ist dies leicht der Fall, wenn wir im Türkensitz meditieren. Für uns Europäer ist ein Anlehnen an eine leicht schräge Rückenlehne empfehlenswert. 

Der in Yogabüchern empfohlene Lotos-Sitz ist für Abendländer ungeeignet - die Bänder und die Kapsel unserer Kniegelenke werden zu sehr gedehnt - das Knie springt dann aus dem Gelenk; ich spreche da aus eigener Erfahrung. 

Einige Worte gegen strengen Dogmatismus in der Sitzhaltung
 
 

Mahasiddha in einer gepolsterten Sitzkiste u. mit Meditationsgurt
Bild: "Tibetan Buddhism", HP von Champa Legshe (H. Taeger)


Die dogmatisch strengen Meditationshaltungen mögen durchaus ihre Vorzüge haben, es ist aber durchaus richtig, die Meditationshaltung so anzupassen, dass sie den Gegebenheiten optimal entspricht - Gesundheit, Meditationsdauer, Wachhaltehilfen etc.

Hier oben habe ich eine tibetische Darstellung eines Mahasiddahas wieder gegeben. Ein Mahasiddha ist ein tantrischer Yogi. Es ist im Yoga und auch im Buddhismus üblich, bei sehr langen Meditationen, die sich über Tage oder Wochen und über Tag und Nacht erstrecken, sogenannte "Meditationskisten" zu verwenden. Eine Meditationskiste ist ein Sitzbehelf mit Rücken- und Seitenstützen und eventuell auch ein Brett auf der Vorderseite gegen ein nach vorne umkippen. Bei so langer Meditationsdauer ist es selbstverständlich, daß der Yogi in Kurzschlafperioden fällt und sein Körper umkippen würde, gäbe es nicht diese Vorrichtung. Hier in dem Bild sehen wir statt einer Vorderstütze, wie der Yogi seine Füße zusammengebunden hat, um dadurch seine Haltung zu verfestigen - ebenfalls eine Hilfe gegen Umkippen; es ist ein geschlossener Gurt, in den der Yogi hinein schlüpft .

Noch eine kurze Erklärung, weshalb solch lange und durchhaltende Meditationsperioden durchgeführt werden: Der Yogi pendelt hierbei zwischen Schlafen und Wachen. Er gelangt in einen hypnogogen Zustand ("Einschlafzustand", in welchem bereits das traumartige Bildersehen aktiv ist). In diesem Zustand besitzt der Yogi teilweise die Fähigkeiten, resp. Bewußtseinszustand, wie er typisch für den Traumschlaf ist, hat aber noch genügend waches Bewußtsein, um lenkend eingreifen zu können (luzide Träumchen bzw. Visualisationszustände). Dies nützt der Yogi für seine Visualisationsvorhaben aus - Visualisation von Schutzgottheiten oder von reinem Licht. Siehe diesbezüglich die Literatur im Buddhismus über Traumyoga. 

Ich möchte an dieser Stelle noch allen psycholabilen Personen und Fanatikern vor der Durchführung solcher Methoden wie oben abraten!!!


Diskussionen über dieses Thema im OBE-Forum vom Paranormal:

Sven:
Seit Jahren nehme ich mir immer wieder vor, solch eine Kiste zu bauen: -/ Castaneda erwähnt solche Kisten nämlich auch. Und da ich ihm irgentwie meine 1. OBE zu verdanken habe, sollte ich auch eine Meditations-Kiste bauen. (Das wäre konsequent!) CC erwähnt noch, dass es wichtig ist, dabei mit angezogenen Beinen zu sitzen, sodass die Knie fast die Brust berühren. Auch sollte die Kiste einen Deckel haben, sodass der Körper von allen Seiten eingeschlossen ist. 

Alfred:
Die Mahasiddhis sind tatsächlich mit solch angezogenen Beinen gesessen - siehe Bild - es kann aber auch sein, daß solch eine Haltung zusätzlich wärmer war als etwa mit ausgestreckten Beinen zu sitzen - die haben ja oft im Gebirge des Himalaya meditiert.

Zum Prinzip: diese Sitzhaltung ist den indischen Yogis übrigends auch bekannt - erwähnt z.B. in "Autobiographie eines Yogi" von P. Yogananda. 

Noch was, worauf ich vergessen habe darauf einzugehen:
die Sitze sind weich ausgepolstert.
Der Deckel, den Castaneda erwähnt: ein Deckel wäre vielleicht nicht so praktisch, weil man dadurch mit zu wenig Frischluft versorgt werden würde. Es geht ja dabei hauptsächlich um die Abdunklung, weil zu mindest am Anfang das Tageslicht stört (ist nicht der Fall, wenn man die geschlossenen Augen nach oben verdreht). Also ein schwarzes Tuch würde es auch tun. 


 
Dauer der Meditation

Für den Anfang ist etwa eine Viertelstunde optimal. Eine längere Meditationszeit führt leicht zu einem Abdriften und zu Gedankenketten. Es ist deshalb besser zweimal am Tag je eine Viertelstunde zu üben. Mit zunehmendem Training wird man nach eigenem Ermessen die Meditationszeit verlängern. 


 
Musikuntermalung

Bisweilen verhilft ruhige Musik zu einer besseren Entspannung während der Meditation. Die den Tagesereignissen nachhängenden Gedanken wie Probleme, Frust und Aggression, klingen ab. Störend kann Musikuntermalung dann sein, wenn sie zum Eindösen verleitet oder vom Meditationsschwerpunkt ablenkt. 


 
Offene oder geschlossene Augen

Wenn geschlossene Augenlider zum Eindösen verleiten, ist es besser mit offenen Augen zu meditieren. Andererseits läßt man sich bei offenen Augen leichter von Außenobjekten ablenken; auch beginnen mitunter die Augen zu brennen. Um dem vorzubeugen werden bisweilen Techniken mit halbgeschlossenen Augenlidern empfohlen: Lichteinfall ohne Wahrnehmung äußerer Objekte (ähnlich dem weißen Rauschen), kein Austrocknen der Augen (da nur ein Augenspalt offen ist) und keine Ablenkung durch eidetische Bilder. 


 
Mittel gegen das Abdriften

Bei längeren Meditationen kann man einem Eindösen durch Reduktion von Bequemlichkeiten entgegengewirken. Solche Möglichkeiten sind: 

    kühle Luft

    strenge aufrechte Sitzhaltung,

    Handhaltung in Form einer Mudra
 
 


 


 


 


    etwas tiefere, rhytmische Atmung 

    begleitende Gebärden

    Beispiel einer durch Gebärden unterstützten Meditation (verkürzte Wiedergabe):

    Du blickst mit deinem inneren Auge in die Ferne und erschaust am Horizont eine Mauer aus weißstrahlendem Licht, glitzernd als wäre sie aus tausenden Diamanten. Während der Meditation nähert sich dir allmählich diese Mauer, bis sie so nahe vor dir ist, dass du sie berühren kannst. Mit den ausgestreckten kleinen Fingern beider Hände berührst du nun diese Wand und ein Strom aus prickelnder Energie fließt durch deine Finger in deinen Körper. Deutlich spürst du, wie deine Hände von Energie und Licht aufgeladen werden.

    Nun berührst du mit den Daumenspitzen deine Brust (Anahata) und als mächtiger Strom ergießt sich diese Energie in deinen Brustraum, erwärmt ihn und erfüllt dich mit kosmischer Liebe. Die Lichtenergie erstrahlt durch deinen ganzen Körper wie ein brausender Strom aus glitzernden Diamanten. Jede Zelle von dir wird durch dieses Licht aufgeladen und gereinigt. 

    Sobald du die Energie in deinen Füßen spürst, berührst du mit den Spitzen deiner beiden kleinen Finger die Oberschenkel und läßt die Energie wieder zurück in deine Hände fließen. Wiederum berührst du mit deinen Daumen deine Brust und läßt das Licht in diese hinein strömen. Immer wieder bildest du diesen Kreislauf. 

    Zum Abschluß strömt die Lichtenergie aus dir wieder zurück in den Kosmos und erfüllt alle Wesen mit reinigendem Licht und mit Liebe.