Lebensmittelvergiftung beim Abendmahl

Ausgerechnet der Gottesdienst im Dom sollte dem ansonsten in unbeschwerter Fröhlichkeit verlaufenden Karneval in Köln einen schweren Wermutstropfen hinzufügen, der insbesondere in Kreisen der Geistlichkeit für Bestürzung gesorgt hat. Denn die beim Abendmahl ausgeteilten Hostien waren, wie sich jetzt herausstellte, mit gefährlichen Mysteriose-Bakterien verseucht, die, wenn die Erkrankung nicht behandelt, statt zum ewigen Leben zu einem qualvollen Tode führen können.
In der Kölner Innenstadt spielten sich dramatische Szenen ab. Nach dem Gottesdienst liefen die Teilnehmer des Abendmahls auf den Domplatz, rannten anscheinend orientierungslos umher und schrieen wie besessen Halleluja und Hosianna, während sie sich zwischen ihren Lobpreisungen ständig übergeben mussten.
Das Geschehen fiel in dem allgemeinen, von der üblichen Heiterkeit geprägten Karnevalstrubel zunächst nicht auf, bis dann mehrere Betroffene auf ihrem Erbrochenen ausglitten und ihnen trotz mehrmaligem Kölle Alaaf und einem kräftigen Schluck Kölsch nicht wieder auf die Beine zu helfen war und Krankenwagen herbeigerufen werden mussten.
Wie sich jetzt herausstellte, ist ein erstes Todesopfer zu beklagen. Ein Gläubiger hat sich - offenbar in Erwartung seiner Himmelfahrt - vom Dach des Domes zu Tode gestürzt.
Bis auf drei Fälle, deren Zustand nach wie vor kritisch ist, sind die Infizierten mittlerweile außer Lebensgefahr.
Die Oblaten-Bäckerei wurde inzwischen auf gesundheitspolizeiliche Anordnung bis auf Weiteres geschlossen.. Ein Opfer der tückischen Erkrankung berichtet der Spinner-Bild: "Geschmeckt hat die Oblate ganz normal, eben nach nichts. Aber schon ungefähr zehn Minuten nach der Einnahme begann es mir etwas schwindelig zu werden, und ich fühlte mich irgendwie orientierungslos.
Um wieder klar zu werden, schaute ich dann fest auf den Altar, aber da ging es erst so richtig los. Alles um mich herum begann sich zu drehen und zu glitzern. Der Heiland sprach zu mir und sagte - ich habe es genau gehört: Du bist berufen, mein Wort zu verkünden. Gehe hinaus! Das hätte ich allerdings sowieso getan, denn mir war speiübel. Dabei war ich von einer unerklärlichen Euphorie beseelt, wie ich sie vorher nie gefühlt hatte. Von da an weiß ich nichts mehr. Ich bin erst im Krankenhaus wieder zu mir gekommen."
Spinner-Bild befragte den bekannten Epidemiologen, Traugott Büttner, zu dem aufsehenerregenden Vorfall:
S.B.: "Herr Büttner, Mysteriose-Erkrankungen waren im Bewusstsein der Öffentlichkeit recht wenig präsent. Wie lange ist es her, dass es das letzte mal zu einer solchen Infektion gekommen ist?"
Büttner: "Meines Wissens war das im Jahre des Herren 1917 in Portugal der Fall und zwar in dem Ort Fátima. In dem heute als Marienwallfahrtsort bekannten Dorf infizierten sich drei Kinder auf bisher unbekannte Weise mit dem Mysteriose-Bakterium. Man muß allerdings sagen, daß es in der Zwischenzeit zahlreiche Fälle gegeben haben mag, die vom Klerus als normale Marienerscheinungen heruntergespielt wurden und somit nicht in die Geschichte der sakralen Epidemiologie eingegangen sind."
S.B.: " Wie stehen sie als Mediziner zu dieser Vatikanischen Praxis?"
Büttner: " Vom medizinischen Standpunkt aus muß ich diese Vertuschungsversuche selbstverständlich auf das Schärfste verurteilen. Die drei portugiesischen Kinder haben z.B. hernach an Hauterkrankungen infolge der Infektion gelitten, ohne dass sie ausreichend behandelt worden wären. Mit ein paar Spritzern Weihwasser ist es da nicht getan.
Zudem wurde dann auch noch von obskuren Esoterikern behauptet, dass das ganze auf eine Begegnung mit UFO`s und Außerirdischen zurückzuführen sei. Das schlägt dem Faß den Boden aus und zeigt doch nur, dass die sogenannte New Age Bewegung lediglich eine Neuauflage des finstersten Mittelalters darstellt."
S.B.: "Was schlagen Sie für die Behandlung der Opfer in diesem Falle vor?"
Büttner: "Die müssen unbedingt mit dem von mir entwickelten Antibiotikum Mystericin behandelt werden. Gerade die ungewöhnlich kurze Inkubationszeit weist auf eine neuartige, sehr aggressive Mutation des Mysteriose-Bakteriums hin, die ausschließlich mit diesem Mittel erfolgreich zu bekämpfen ist."
S.B.: "Wie sieht der Verlauf einer Mysteriose-Infektion aus?"
Büttner: "Das kommt ganz darauf an, wie es um den allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen bestellt ist. Verfügen sie über ein intaktes Immunsystem, so kommen sie mit etwas übertriebener Frömmelei davon und bemerken ihre Erkrankung kaum. Ist ihr Immunsystem hingegen geschwächt, so stellen sich bald Euphorie und unbändiger Glaubensverkündigungswahn ein, der schnell, wenn er nicht mit den geeigneten Mitteln behandelt wird, zu fiebrigen Marienerscheinungen mit schwerem Durchfall führen kann, was dann oft anschließendes Koma und schließlich den Tod zur Folge hat."
S.B.: "Wie konnte es zu der Verseuchung der Oblaten in der Bäckerei kommen?"
Büttner: "Ob das in der Bäckerei geschehen ist, ist zur Zeit noch eine offene Frage. Möglich ist auch, dass es zu der Kontamination erst in der Kirche gekommen ist. Vielleicht ist ein Messdiener mit ungewaschene Händen von der Toilette gekommen und hat anschließend die Hostien aufgetischt. Das muß noch geklärt werden. Wie bei anderen Fäkalbakterien auch ist der Gefahr einer Infektion mit dem Mysterioseerreger nur durch Einhaltung strengster Hygienevorschriften zu begegnen." S.B.: "Herr Büttner, vielen Dank für Ihre Auskünfte."
Büttner: "Nichts zu danken, und bleiben Sie mir gesund."
Für den kommenden Sonntag ist ein Trauergottesdienst zum Andenken an das Todesopfer im Kölner Dom anberaumt. Wie gemunkelt wird, soll der Bischoff höchstpersönlich die Hostien öffentlich vorkosten, um das Vertrauen der Gemeinde wiederherzustellen. Man darf gespannt sein, was dabei noch herauskommen wird. Spinner-Bild wird von dem Ereignis in der Monatsausgabe berichten.
Spinner-Bild meint: Unser Heiland fände diesen unverzeihlichen Skandal zum kot...