SOLARIS - Zeitschrift Auszüge


SAT - TAT - AUM 
oder die allerheiligste Dreifaltigkeit

"Nur wenn wir unsere wahre Natur verstehen, die göttlicher Natur ist, und den Weg nach Innen beschreiten,
werden wir unser wahres Wesen erkennen, das Sein , Bewusstheit und Glückseligkeit (SAT - CHIT - ANANDA) ist"

Von Anbeginn der Zeit versuchte der Mensch seinen Ursprung zu erforschen und zu erklären. In der Bibel (AT), Buch Genesis (= IM ANFANG) steht geschrieben, dass Gott Adam und Eva schuf: "Gott sprach: Machen wir den Menschen in unserem Bild nach unserem Gleichnis! Sie sollen schalten über das Fischvolk des Meeres, den Vogel des Himmels, das Getier, die Erde all, und alles Gerege, das auf Erden sich regt. Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn, männlich, weiblich schuf er sie. Gott segnete sie, Gott sprach zu ihnen: Fruchtet und mehrt euch und füllet die Erde und bemächtigt euch ihrer! (aus "Die fünf Bücher der Weisung" übersetzt von M. Buber und F. Rosenzweig)

Die Menschen begehen immer wieder den Fehler die Frage zu stellen: "Wer hat Gott erschaffen?" Das Unendliche erschuf das Kausalgesetz, welches wiederum alle vergänglichen Dinge ins Leben rief - doch Gott existiert ohne Ursache: "Ich, der Unmanifestierte, durchdringe das ganze Universum. Alle Geschöpfe haben ihr Wesen in Mir." Gott, eine intelligente Wesenheit jenseits der Schöpfung, die von Ihm/Ihr erschaffen wurde, geschlechtslos, ewig und unveränderlich, Das SEIN (SAT) an sich - ohne Anfang und Ende - gebar von einem Augenblick zum anderen den Kosmos. Der Urknall (ALPHA) begründete innerhalb des Universums den Anfang einer endlichen, veränderlichen und dualen Existenz. Sich ausdehnend, begann die Evolution, die am Höhepunkt angekommen, eine Involution zur Folge hat, ein sich Zusammenziehen des materiellen Universums. Und während der kosmischen Auflösung (OMEGA) wird alle Kraft untätig und löst sich im Absoluten auf, um dort auf den nächsten Zyklus der schöpferischen Offenbarung Gottes zu warten. Dieses materielle Universum ist jedoch beseelt von Gott selbst, dem Christusbewusstsein oder göttlichem Bewusstsein (TAT oder CHIT), das durch die schöpferische Energie (AUM - Licht und Ton) immer neue Schöpfungen und Leben hervorbringt.

Um einigen Jüngern die Dreieinigkeit zu erklären, brauchte Yogananda folgendes Gleichnis: "Man kann sagen, dass Gott (SAT = Sein), der sich in der schwingungslosen Leere jenseits aller Erscheinungen befindet, das Kapital ist, von dem die Schöpfung lebt. Der Gott (TAT = Bewusstheit) - das intelligente Christusbewusstsein, das den ganzen Kosmos durchdringt - ist die Betriebsleitung. Und der Hl. Geist (AUM = Glückseligkeit (ANANDA) - die unsichtbare göttliche Schwingungskraft, die alle Erscheinungen im Kosmos hervorbringt - ist die Arbeiterschaft."

Indem Gott sich selbst als die schöpferische kosmische intelligente Schwingung manifestiert (AUM) und sich dabei des Sturmes der schöpferischen Relativität bediente, formte Gott aus sich selbst heraus alle vergänglichen Wellen des Geistes, der Energie und der Materie. Atome setzen sich aus Elektronen und Protonen (materieller Kosmos), diese aus Biotronen (Astralkosmos) und diese wiederum aus Ideotronen (Kausalkosmos) zusammen.

Die Dualität ist eines der Gesetze, denen das Universum unterworfen ist: Alles ist geteilt, gibt es in 2 Formen, Mann und Frau, Licht und Dunkel, + und -, Yin und Yang. Man bezeichnet Gott stets als den Dreieinigen, als Vater , Sohn und Hl. Geist. Der Vater ist die göttliche Weisheit, der Hl. Geist ist die mütterliche Ausdrucksform Gottes, und der Sohn ist der gesamte Kosmos. Die väterliche und mütterliche Ausdrucksform erzeugen ein Kind, durch welches sie ihrer göttlichen Liebe Ausdruck verleihen. Wir sind die Kinder dieser Liebe. In der menschlichen Familie haben wir ein Miniaturbild der größeren Familie der Hl. Dreieinigkeit. Wie oben so auch unten: der Vater als Stellvertreter Gottes und die Mutter als Sinnbild des Hl. Geistes, welche beide ihrer Liebe durch das Kind Ausdruck verleihen. Jesus bezeichnete Gott als Vater; andere Heilige dagegen beschreiben Gott als Mutter. Jesus war eins mit dem Christusbewusstsein und war erfüllt vom Hl. Geist (Taube). In diesem Bewusstseinszustand sprach er aus tiefster Überzeugung und Wissen: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich!" Ist er doch die Verkörperung der Liebe und nur durch diese allein können wir Verbindung zu Gott aufnehmen. Es gab und gibt auch in anderen Teilen der Welt Avatare und Heilige, die eins mit Gott waren. Auch sie verkündeten die Wahrheit und lehrten den Weg zu Gott, wie Krishna, Buddha, und andere.

Gott kann mit einem hohen Berg verglichen werden, auf dessen Gipfel die Erfüllung, Erlösung und Erleuchtung auf die wartet, die den Berg erklommen haben. Viele Wege führen zum Gipfel, das sind die Religionen der Welt. Doch keine einzige kann sich anmaßen, die allein selig machende Wahrheit gepachtet zu haben.

Gott hat so viele Ausdrucksformen und Möglichkeiten sich seinen Liebenden zu offenbaren. Wer Gott liebt, sollte ihn in allen Religionen anbeten:
 "So wie die Menschen Mich verehren, auf gleiche Weise (entsprechend ihrer Hingabe, ihrer Einsicht, und ihrer Andacht) will Ich Mich ihnen offenbaren. Jeder Mensch, ganz gleich, auf welche Weise er sich Mir naht, ist auf dem Weg zu Mir"
- Sri Krishna

"Wenn ihr Gott als etwas Transzendentes anseht, so ist Gott weder Vater noch Mutter. Doch sowie ihr in eine menschliche Beziehung zu Gott tretet, wird Er zum Vater oder Sie zur Mutter. Gott ist unendliche Weisheit und unendliches Gefühl. Als Gott sich in der Schöpfung manifestierte, gab Er Seiner Weisheit die Gestalt des Vaters und Ihrem Gefühl die Form der Mutter. Allein genommen stellt jeder nur eine Hälfte des Göttlichen dar und ist daher in sich unvollkommen. Ich sehe jetzt in jeder Frau eine Mutter. In der mütterlichen Ausdrucksform der Weiblichkeit liegt Reinheit. Ein Mann sollte alle Frauen als Mütter ansehen. Er weiß nicht, was ihm entgeht, wenn er eine Frau nur als Objekt zur Befriedigung seiner Leidenschaft betrachtet, denn dann sieht er in ihr nur das, was in ihm selber liegt. Die Frau wurde mit einem mütterlichen Instinkt begabt, um den Mann vor den Versuchungen des Bösen zu bewahren. Dies ist der hauptsächliche Daseinszweck der Frau; sie wurde nicht als ein Gegenstand der Lust erschaffen. Es gibt nichts Heiligeres als das bedingungslose Mitgefühl, das eine Frau einem Manne gegenüber empfindet. Selbst ein hoher Gerichtsrat ist in den Augen seiner Frau nur ein Kind im Hause. Jede Frau, die die Liebe der göttlichen Mutter offenbaren will, muss diese Liebe für die ganze Welt fühlen. Der größte Segen, den sie bewirken kann, besteht darin, einen Mann durch ihre mütterliche Liebe emporzuheben."

Das erkannte schon Goethe als er Faust sagen ließ: "... und das ewig weibliche zieht uns hinan ..." und Faust durch Gretchens Liebe aus den Fängen von Mephisto (Teufel) befreit.

Die Vereinigung der Gegensätze bewirkt in unserer Welt ein Drittes - die Synthese, eine neue Schöpfung. Ein neugeborenes Kind ist die "Schöpfung" der Vereinigung von Mann und Frau. "Eins + Eins = Drei" und nicht zwei, wie man meinen sollte. In einer Ehe, die von Liebe erfüllt ist kann zu Recht der Grundsatz gelten. "Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen" Doch wie falsch ist dieser Ausspruch von den Menschen interpretiert worden! Was die Liebe geeint hat, dürfen Außenstehende nicht stören und auch nicht zerstören. Wo aber keine Liebe ist, kann sie von außen auch nicht aufrechterhalten oder vernichtet werden.

Keine Einmischung durch andere Menschen in eine bestehende, funktionierende Ehe darf geschehen, wenn ein Kind geboren wurde. Durch das Kind soll die Liebe Gottes zwischen zwei Menschen offenbar werden und besiegelt werden. Wenn sich aber zwei Menschen, die keine Kinder haben in einer Partnerschaft nicht mehr verstehen und sich trennen ist das nur natürlich, und es ist besser als durch falsche Moralvorstellungen aneinander gekettet zu sein. Es gibt genug Ehen, die nicht aus Liebe geschlossen wurden, sondern nur aus Begierde und Lust, oder wirtschaftlicher Notwendigkeit entstanden sind. Der große Heilige Paramahansa Yogananda sah tief in die Herzen der Menschen und erkannte ihre Beweggründe. Er hatte eine besondere Auffassung über Heirat und Ehe:

"Die Menschen lassen sich so oft von äußeren Erscheinungsbild blenden," setzte Yogananda fort. " Die Ehe ist in diesem Land (USA) oft nur ein Zusammenschluss zwischen einer hübschen Schattierung von Lippenstift und einer smart aussehenden Krawatte! Sie hören ein bisschen Musik, fallen in eine romantische Stimmung, und schon geloben sie sich bis zum Ende ihres Lebens zu lieben. Ich erinnere mich an ein Paar, das in Phoenix zu mir kam und mich fragte, ob ich sie nicht sofort trauen könnte. Ich sagte ihnen, ich muss die Leute kennen, die ich traue. Ich will über eure Bitte meditieren. Kommt bitte morgen wieder. Über diese ungewollte Verzögerung wurde der Mann sehr wütend. Als sie am nächsten Tag wiederkamen, bedrängte er mich: "Ist alles in Ordnung?"
"Nein", sagte ich. Er war wieder sehr aufgebracht. "Lass uns von hier weggehen, Liebling! Wir können uns auch von jemanden anderen trauen lassen".
Sie waren schon bei der Türe, als ich ihnen nachrief: "Erinnert euch an meine Worte: Ihr werdet niemals miteinander glücklich werden. Ihr werdet es herausfinden, wenn es zu spät ist. Aber bitte, ich flehe euch an, tötet einander nicht!" Sie heirateten woanders. Bald danach kamen sie nach Mt. Washington um mir zu zeigen, wie glücklich sie waren. Ich sagte nichts, aber innerlich dachte ich: Ihr wisst nicht, wie es in eurem Inneren aussieht!

Sechs Monate später kehrten sie zurück. Diesmal kamen sie kleinlaut zu mir und gaben zu: "Wir erkannten nicht, wie verschieden unsere Charaktere waren. Hätten Sie uns nicht gewarnt, wir hätten uns sicherlich am Ende getötet." Unter dem Einfluss des gefühlsmäßigen Überschwangs, hatten sie nicht die explosive Gewalt erkannt, die in ihrer Partnerschaft herrschte." (Yogananda)

Wie oft werden Trauungen in Kirchen geschlossen, die dann als "unauflöslich" gelten, weil "Gott" diese beiden Menschen verbunden hat. Doch Gott ist Liebe - nicht Begierde, und daher wäre es im obigen Beispiel besser gewesen, das Paar hätte sich, statt zu heiraten getrennt. Manche Religionsgemeinschaften und Kirchen erstarren im Laufe der Zeit, weil der Geist Gottes fehlt und Gesetze und Vorschriften das geistige Leben bestimmen, aber diese allein können die Liebe nicht erzwingen oder hervorbringen. Viele Kirchen haben den Sinn der Schriften aus den Augen verloren und verstehen ihn auch nicht mehr. Die Kommunion ist zu einem Ritual geworden, zu einer Gewohnheit. Sie stellt jedoch symbolisch die Liebe Gottes zu den Menschen dar. Der Hl. Geist erfüllt den Menschen und sollte dadurch Einheit mit Gott erlangen. Die Verweigerung der Teilnahme an der Kommunion bei geschiedenen Wiederverheirateten ist herzlos und für Menschen, die mehr als die äußeren Zeichen (Symbole) brauchen und die an das Liebesgeschenk Gottes glauben eine Verweigerung dieser Liebe, ein Liebesentzug, d.h. die schlimmste Strafe, die man seinen "Kindern" antun kann - lieblos!

Yogananda erkannte dies und lehrte diese Wahrheiten allen, die zu ihm kamen und ihn um Rat fragten: "Die Menschen müssen lernen hinter die äußere Fassade der oberflächlichen Reize zu blicken. Ohne seelische Harmonie kann es keine echte Liebe geben."

Yogananda sah jede menschliche Erfahrung, auch die Heirat, als Chance sich innerlich weiterzuentwickeln. Romantische Vorstellungen von "Liebe auf dem ersten Blick" waren für ihn einfach nur Täuschung. Es war nicht so, dass er die Erfüllung in einer harmonischen Ehe leugnete, sondern dass er spirituelle Menschen (Devotees) wollte, die alle Erfahrungen des Menschlichen Lebens als Prüfsteine ansehen sollten, die die Seele zur einzig wahren Bestimmung des Seins - Gott - führen sollten. Somit empfahl er den Menschen, die heiraten wollten, zuerst nach spiritueller Übereinstimmung zwischen den Partnern zu schauen, und nur in zweiter Linie nach intellektueller, gefühlsmäßiger und körperlicher Übereinstimmung zu suchen. Er betrachtete die Ehe nicht nur als eine Erfüllung, sondern viel mehr als eine Möglichkeit wichtige spirituelle Lektionen in Selbstlosigkeit, Treue, Güte, Respekt und Vertrauen zu erfahren. Devotees, die diese Qualitäten als nicht notwendig erachteten, sagte er: "Glaubt nicht, dass Gott zu euch kommen wird, wenn ihr euch unfreundlich verhaltet. Solange ihr nicht wisst, wie man menschliche Liebe gewinnt, solange werdet ihr nicht fähig sein Gottes Liebe zu gewinnen." (Paramahansa Yogananda)

© Urheberrecht und copyright by Sundara, Wien 1996, 2002
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