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Sekten, Massenwahn und Kollektivbewusstsein

Füchsin * schrieb am 8. Januar 2007 um 12:28 Uhr (681x gelesen):

Hallo, anemone!

Die Menschen haben ein Gehirn, aber viel bequemer ist es offensichtlich, es nicht zu benützen, sondern Schaf zu spielen und mit einer Herde mitzutrotten. Und in einer Herde verliert sich das Individuelle und wird durch ein einfacheres, primitveres kollektives Bewusstsein ersetzt, ein Massenbewusstsein. Jeder Soldatenausbilder kennt das.

Nimm jemanden die Individualität, und ersetze sie durch kollektiven Gehorsam, und du hast für die Machthaber ein fügsames Haufen Elend vor dir. Stecke die Menschen in uniformierte Kleider, beschneide die Haare oder bestehe auf Vermumung, verwende Nummern statt Namen, lasse sie in Gruppen aufmarschieren und kasernieren (d.h. Verhinderung jedes Kontaktes nach außen), gib ihnen zu verstehen dass du über alle ihre Lebensbedürfnisse verfügst: Schlafzeiten, Schlafmöglichkeiten, Nahrung, Wasser, Kleidung bis hin zum erlaubten Sex oder nicht. Als Machthaber behandle diese anonyme Masse wie eine Tierherde, schreie sie an, bestrafe sie, flöße ihr Angst ein, lege ihr Regeln auf - auch total unsinnige, nur um deine Macht zu demonstrieren und ihren Eigenwillen zu brechen. Sie sollen erst gar nicht auf die Idee kommen, irgend etwas zu hinterfragen. Und dann wird diese Masse alles glauben und alles tun, was die Machthaber sagen - und eventuelle 5-10% unbeugsame Außenseiter müssen eben gebrochen, entfernt und eliminiert werden.

Ein Schaf muss sein Gehirn nicht benutzen und bekommt alles von oben zur Verfügung gestellt, jedenfalls solange er schön brav gehorcht. Was vergessen wird ist, Schafe werden letztlich geschlachtet.

Vor vielen, vielen Jahren sagte mir mal einer: du musst wissen was du willst - geduldiges fügsames Schaf sein oder intelligenter Wolf. Ein eigensinniger Wolf lebt allerdings in der ständigen Gefahr, noch schneller eliminiert zu werden als ein Schaf - es sei denn er ist im Dienste der momentanen Machthaber.

Man sollte bereits den Kindern beibringen, Fragen zu stellen und nicht alles mitzumachen, nur weil das jemand anschafft. Es sei denn, es ist sinnvoll. Das ist natürlich für Eltern hart, weil sie sich Begründungen ausdenken müssen, warum sie auf etwas bestehen. Lehrer sollten unbequeme Fragen nicht ständig als Störung des Unterrichts auffassen. Und Vorgesetzte sollten sich mal über engagierte mitdenkende Mitarbeiter freuen statt sie zu hassen und als Konkurrenz zu fürchten. Ich denke mal, nur ein willensstarker Mensch, der denken und fragen kann, fällt nicht in diese Kollektivnetze. Beim Rest ist es so: wird der nur entsprechend lang mit fundamentalistischen, religiösen, politischen und Werbekommerz-Sachen bearbeitet, verwandelt er sich in ein gehorsames, gläubiges, denkunfähiges und angepasstes Schaf.

Und warum lassen das die Mächtigen zu? Na, warum wohl? Sie werden doch ihre eigenen Methoden nicht ankratzen, oder? Heute wird viel Gemeinheit und Blödheit unter dem Deckmäntelchen "Demokratie" und "Toleranz" verkauft, egal wieviel Schaden es anrichtet. Denn dieser Spruch wurde uns als Rechtfertigung für alles eingehämmert. Nachdenken lohnt sich doch darüber nicht, oder?

Liebe Grüße -
Füchsin

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