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re: Rauhnächte
anton * schrieb am 13. August 2005 um 15:00 Uhr (1240x gelesen):

Hallo Albine

Ich stamme aus einer sehr alten Familie von den Bergen und meine Urahnen wussten noch einiges zu berichten. Folgendes aus unserer Chronik über die Raunächte (ohne h). Weist das vielleicht auf das Raunen der Götter hin. Uraltes Wissen?

Die Raunächte hängen zusammen mit der Wintersonnenwende. Das Zunehmen des Lichts war sehr wichtig für das Leben.
Die Zeit und die Tage wurden in meiner Heimat nach uralten Megalithen, Ritzungen auf Felsplatten sowie Peilsteinen auf den Bergen (Craps) bestimmt. Sie gehen auf ca. 1800 vor Christus zurück. Woher konnten die „dummen Hirten“ so was wissen? Merkst du was!
Die Sonnendaten auf den Craps (Bergspitzen) von Laax

Wintersonnenwende
22./23. Dezember

1. Januar ± 10 Tage 13. Dezember
Crap Fraissen Sankt Luzia

6. Januar ± 15 Tage 8. Dezember
Hl 3 Könige Crap Fraissen Mariä Empfängnis

2. Februar ± 42 Tage 11. November
M. Lichtmess Crap Fraissen Martini
Crap dellas Siarps

22. Februar ± 62 Tage 22.Oktober
Funkensonntag Crap dellas Siarps


Sankt Luzia:
In der Datenmarkierung auf dem Crap Fraissen folgt wenig später die Festhaltung des 13. Dezember; im christlichen Kalender ist es der Tag der heiligen Luzia, der «Lichtträgerin».
Der Luzia-Nacht wird vor allem in jenen Teilen der Alpen, die seinerzeit von den Rätern besiedelt waren, grosse Beachtung geschenkt, denn «in dieser Nacht ist jeder Mensch den Zaubersprüchen und Hexenflüchen ausgeliefert, ohne dass ein geweihter Gegenstand ihn davon befreien könnte»

Deshalb wird abends in den Spinnstuben schweigend gearbeitet und vorzeitig die Arbeit niedergelegt, teils zur Verehrung der Heiligen Luzia, teils aber, um sich nicht den Hass der Hexen zuzuziehen. Frühzeitig versammelt die Hausfrau die Kinder und Mägde zum Abendgebet, wobei um besonderen Schutz für diese Nacht gefleht wird. Nach dem Gebet nimmt die Hausfrau von jener Kohle, die nach der Segnung des neuen Feuers an der Vigil vor Ostern aus der Glut genommen wurde, und der besondere, segnende Kräfte innewohnen. Zusammen mit dem Weihrauch und Holz vom Schlehenstrauch wird die Kohle in der eisernen Räucherpfanne entzündet und betend werden mit dem ganzen Gesinde alle Räume des Hauses gesegnet. Nach dem Vaterunser wird noch ein bannender Segen gesprochen.

In dieser Nacht sollte niemand das Haus verlassen, doch die jungen Mädchen benutzen die Heimlichkeit der Nacht, um in der Geisterstunde einem Weidenbaum am Bach die Rinde zu lösen, den Stamm mit dem Luzienkreuz zu versehen, welches stilisiert die Zeichen Jupiters und Saturns vereint, den Schnitt mit Wasser aus dem Bach zu netzen und ungesehen wieder vor Schlag Eins ins Haus zu gelangen; wenn das Mädchen die Zeit versäumt, kehrt es lebend nicht zurück.

Am Neujahrstag, somit nach der gleichen Zeitspanne von 10 Tagen nach dem Solstitium wie das St. Luziafest vor demselben, wird das Rindenstück wieder gelöst und aus den rätselhaften Zeichen die Zukunft vorausgesagt.

In der Luzianacht schleichen sich auch die jungen Burschen aus dem Haus. Sie verstecken sich auf dem Heuboden, um das St. Luzia-Licht zu schauen. Wer die Zeit verschläft, an dem rächt sich Luzia mit Krankheit und Unglück. Der Luzia-Schein ist ein zittriges Licht, das sich langsam über Dächer und Häuser bewegt, verschiedene Gestalten annimmt und sich nur gewissen Menschen offenbart. Aus der Form der Erscheinung soll die Zukunft ersichtlich sein.
Hier erhält die Luzia in der Kraft ihres unheilvollen Wirkens heidnische Züge, die auf ferne Zeiten zurückweisen. Mit der Luzianacht beginnt die Dunkelheit immer schwerer auf den Menschen zu lasten. Im alpinen Raum mögen die einsamen Siedlungen und Höfe bereits in tiefem Schnee versunken sein, doch der Mensch weiss, dass bald jene Tage sich nähern, an welchen der Sonnenbogen über dem Horizont zuerst stillzustehen scheint und dann wieder langsam zu wachsen beginnt. Nie ist die Sehnsucht nach dem erlösenden Licht grösser als in dieser Zeit.

Wintersonnenwende und Weihnachten:
Die Wintersonnenwende ist die Geburt der neuen Sonne, des neuen Jahres. Einst wurde an diesem Tage die Geburt des unbesiegbaren Sonnengottes «Natalis Solis invicti» gefeiert. Seit Konstantin dem Grossen trat Weihnachten, der Geburtstag der «Sonne der Gerechtigkeit», an Stelle des altheidnischen Sonnenkultes. Im alten Rom wurde auch der arische Lichtgott, der Sonnwendegott Mithras verehrt, und die Germanen feierten zur Zeit der Wintersonnenwende das Julfest. Der scheinbare Stillstand der Sonne über mehrere Tage hinweg wurde in heidnischer Zeit als Kampf zwischen den dunklen und den hellen Mächten gedeutet. In diesen Tagen wird die Sonne von den Dämonen der Dunkelheit angegriffen, die sie verschlingen wollen. Durch Zauber und Lärm versuchte der heidnische Mensch diese Gefahr abzuwenden. Für ihn stellte die Wiederkehr des Lichtes jedesmal ein neues Wunder dar.
Auch in Rätien bedeutet die Zeit des Wintersolstitiums - die Tage vor und um die Weihnachtszeit - eine besondere Geisterzeit. Überliefert und übernommen aus uralten Tagen, teilweise christlich überprägt, haben sich heidnischer Glaube und Bräuche erhalten.
Noch im Jahre 1964 gab eine damals 65jährige Arbeitsschullehrerin den Kindern die Mahnung mit nach Hause, die Eltern in Gottes Namen daran zu gemahnen sich vorzusehen, weil vor Weihnachten der Teufel umgeht.
Wer in dieser Zeit vor dem Zubettgehen kein Weihwasser nimmt, zu dem kommt in der Nacht der Teufel und führt die vergessliche Person auf einem Pfahl hinauf und hinaus aus dem Kamin.
Die beiden Johannisnächte, die einst den Sonnenwendfeiern entsprachen, teilen bekanntlich das Jahr in die beiden Hälften des wachsenden und des abnehmenden Lichtes. In beiden Nächten werden Johannisfeuer entzündet, denn im bäuerlichen, aus uralten Zeiten übernommenen Glauben fördern die an den beiden Zäsuren des Jahres entzündeten Feuer die Fruchtbarkeit des Feldes und des Viehs.
Im Feuer liegen die Wärme und das Licht, die den dunklen Mächten der Winternächte Einhalt gebieten. So müssen auch während der Weihnachtsmesse in allen Häusern die Lichter brennen. Am Tag der Wintersonnenwende wurde die neue Sonne durch ein festliches Mahl gefeiert. Dazu gehören auch die Saturnalien am 17. Dezember, das altrömische Fest zu Ehren des Saturnus, der als Saatengott auch als Hauptgott der Räter betrachtet wird.

Zu den Festbräuchen gehörten die Aufhebung der Standesunterschiede, das gegenseitige Beschenken und üppige Schmausereien. Dieser Tag ist der Beginn des Sonnenstillstandes. Die Festlichkeiten dienten dazu, die Rückkehr der Sonne zu beschleunigen. Trotz der Gefahr eines späten Frühlings und einer daraus resultierenden Hungersnot wurde durch dieses Mahl der Fülle ein Opfer dargebracht, um die Götter gnädig zu stimmen und die Fruchtbarkeit zu wecken.

An den Tagen der Feuer zum Empfang des neuen Sonnenjahres, beginnend mit der Wintersonnenwende und weit in den Frühling hineinreichend, spielten Speiseopfer eine wesentliche Rolle und wurden in christlicher Zeit noch geduldet, während sie das restliche Jahr hindurch streng verboten waren.
Besonders eindrücklich in der Verschmelzung von Feuer- und Sonnenkult mit Fruchtbarkeitsriten ist der Brauch des Scheibenschlagens, der noch bis vor wenigen Jahren in der Johannisnacht, an Mariä Lichtmess und zur Zeit der Frühlingsfeuer auch in Laax - ausgeübt wurde. Brennende Holzscheiben wurden mittels langen Ruten gleichsam als rotierende Sonnen hoch in die Luft geschleudert. Die erste Scheibe war der Jungfrau gewidmet, wobei erst in jüngerer Zeit die Freundin verstanden wurde. Früher galt die Scheibe der Nossadunna, der Fruchtbarkeitsgöttin, was aus dem die Scheibe auf ihrem feurigen Flug durch die Nacht begleitenden Rufvers deutlich herausklingt:

«Scheba, scheba bela, «Scheibe, schöne Scheibe,
Igl pantg einten la padela, Butter in der Pfanne,
Igl grang aint il vonn Korn in der Wanne,
Par tut igl onn.» das ganze Jahr.»

Auch den Tieren wurde zur Zeit der Wintersonnenwende im Sinne eines Opfers besonders gutes Futter aufgeschüttet, welchem Brauch heute noch in der Christnacht nachgelebt wird, denn weitverbreitet ist der Glaube, dass die Tiere in der Heiligen Nacht der menschlichen Sprache mächtig sind].
Die Überlieferung von Speiseopfern erzählt vom uralten Versuch, im steten Wechsel der Vegetation auf magische Weise Glück und Segen anzuziehen und die Fruchtbarkeit zu sichern.

Silvester, Neujahr:
Zur Zeit der Solstitien scheint die Sonne über mehrere Tage am gleichen Punkt des Horizontes aufzugehen, aber bereits um Silvester/ Neujahr wird es offensichtlich, dass der Sonnenaufgangspunkt sich wieder in östlicher Richtung zu verschieben beginnt. Das bange Warten und Hoffen weicht nun der sicheren Gewissheit um die Rückkehr und den Aufstieg des Lichtes. Man geht der neuen Hoffnung, dem neuen Jahr entgegen, weshalb an Neujahr mit dem Morgengruss der Wunsch für Glück und Gesundheit verknüpft wird.
Im Abbrennen von Feuerwerk in der Neujahrsnacht sind noch die letzten Reste eines Feuerkultes erhalten, der die Freude des Menschen über das Herannahen des neuen Fruchtbarkeitszyklus zum Ausdruck bringt.

Auch die mannigfachen Bräuche in der Silvesternacht mit Maskentreiben und Lärm, die sich am Berchtoldstag wiederholen und bis in die Perchtnacht (5./6. Januar) fortsetzen, gehen weit in die vorchristliche Zeit zurück; sie entstammen einer vorgeschichtlichen Hirtenkultur, zu deren Merkmalen auch das Jodeln, Stampfen, Peitschenknallen, Hörnerblasen und Schellen gehört. Sie lassen die Vertreibung der Dämonen sowie die Beschwörung der neuen Fruchtbarkeit durch Riten, deren Sinn dem modernen Menschen fremd geworden ist, noch erahnen, denn:

«Jeder Aberglaube war einmal religiöser Glaube oder reicht wenigstens mit seinen letzten Wurzeln in religiösen Untergrund zurück. Jedes Stück des Volksglaubens, auch wenn es heute durchaus dem profanen Gebiet angehört, ist dem Mutterschoss der Religion entsprungen. Die ganze Fülle des Brauchtums hat enge Beziehungen zum religiösen Kult.» Keine andere Nacht des Jahreskreises kann es an Mannigfaltigkeit von Oraklen mit der Neujahrsnacht aufnehmen und nicht umsonst hegt der Mensch den Wunsch, auch sich selbst zu erneuern, das Alte zurück zu lassen und das Kommende besser zu gestalten.

Die Neujahrsnacht fällt mitten in die Zeit der 12 Lostage, die so genannt werden, weil sie aus dem Witterungsverlauf und anderen Zeichen mehr Schlüsse über die Fruchtbarkeit des kommenden Jahres zulassen. Weit verbreitet war der Brauch, zwölf Zwiebelhälften aufzustellen und mit Salz zu bestreuen. Je nachdem, ob die Zwiebeln während den Lostagen Wasser zogen oder trocken blieben, wurde auf die Witterung der folgenden zwölf Monate geschlossen.
Die Witterung an Neujahr ist gemäss den vielen Bauernregeln für die Zukunft bedeutungsvoll, so finden wir:

«Bell'aura notg de bumaun,.... vagn in beun onn.»
«Schön Wetter in der Neujahrsnacht.... gibt ein gutes Jahr.»

«Scu fa l'ora igls dodesch.... amprems deis digl on,.... fogl igls dodesch meis. »
«Wie das Wetter die ersten... zwölf Tage des Jahres, so..... die zwölf Monate.»

Digls, dagls, fogls?
wenn s’verstehst, dann mogelst!

Ciao
anton



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