re: Manifestation eines Wunsches
erwinio schrieb am 15. Juli 2005 um 5:22 Uhr (464x gelesen):
Hallo Janice
Nach meiner Erfahrung wurzelt jeder Wunsch im Ich. Das Selbst, oder wie Du dem sagen willst was auch noch wirkt in und aus Dir, kennt keinen Wunsch. Bei ihm ist es mehr ein unmittelbares streben.
In praktischen, alltäglichen Dingen:
Wenn Du nun genau weisst, was Du willst, dann kann Dir der Wunsch - und wie Waldmädchen geschrieben hat - die Vorstellung von dem was Du Dir wünschst, wichtig sein für seine Erfüllung. Meist sind es ja Wünsche, für die Du etwas tun kannst und musst; eine klare Vorstellung, ein Gefühl wie sich die Erfüllung anfühlen wird, kann dann helfen, dass der Weg geebnet wird und das gewünschte eintrifft. Natürlich erfüllt sich aber nicht jeder Wunsch; sonst bräuchte es diese menschliche Eigenschaft erst gar nicht; alles würde sich unmittelbar einstellen.
Es kann aber sein, dass man sich in einen Wunsch hineinsteigert, dass man verkrampft nach seiner Erfüllung sucht. In solchen Fällen ist es meist besser, zu versuchen, die Sache etwas lockerer anzuschauen und zu nehmen, was einem zufliesst. Ich würde also nicht sagen, dass es Dir "egal" sein muss, das klingt für mich etwas frustriert. Es ist mehr etwas wie ein Gefühl der Demut; ich bin offen für das, was mir das Leben schenkt und nehme dankbar an, was ich erhalte und vielleicht auch weitergeben darf.
In spritiuellen Dingen oder wenn es um Erkenntnis geht, denke ich, dass es besser ist, möglichst keine Wünsche zu haben. Denn die Wünsche kommen vom Ich und das Ich weiss nicht wirklich, was für Dich gut ist. Es wünscht sich oft positive Auswirkungen der Erkenntnis auf das Leben, in dem Sinne, dass es magische und übersinnliche Kräfte erlangen möchte - wohl auch um andere zu beeindrucken;-)
Zudem bringt jeder Wunsch eine Vorstellung mit sich. Das ist ein weiteres Problem; denn wenn Du eine Vorstellung von den anzustrebenden Erkenntnissen hast, bist Du nicht mehr offen für wirkliche Erkenntnis. Es könnte sein, dass sich ganz fein tiefe Erkenntnis bemerkbar macht; aber Du merkst es nicht, weil Du etwas anderes erwartest. Du erwartest das, was Dir andere erzählen und nicht das, was für Dich von Bedeutung ist. Hier ist angebracht, zu warten, was Dir zugetragen wird. Was dieses Warten Deinem Ich ertäglicher macht - das möchte nämlich nicht warten, es möchte Dich leiten;-) ist aus meiner Erfahrung folgendes: Wenn Du in Dir Momente des Nichts schaffst, wo Du versuchst, nur noch das Nichts in Deinen Gedanken und Gefühlen zu pflegen; bildet sich von alleine Raum, der irgendwie gefüllt werden muss. Das Ich findet tausend Lehren, die ihm schmeicheln und denen es folgen möchte. Wenn Du es zwingst, so viel wie möglich davon loszulassen, wenn dann also nicht Dein Ich diesen Raum füllt, dann muss etwas anders das Nichts wieder auffüllen. Vielleicht ist das Gott, ich weiss nicht, ob das so ist; aber ich weiss, dass das, was füllt, uns die Welt erklärt auf eine Art, die unserem Denken und zu grossen Teilen auch unserem Fühlen nicht zugänglich ist; es wird unmittelbare Erfahrung, unmittelbares Erleben.
Alles Gute,
Erwinio
> Hallo zusammen
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> Habe schon gehört dass sich ein Wunsch nicht erfüllen kann, solange man daran fest hält. Was habt ihr damit für Erfahrungen gemacht? Stimmt das für euch? Wie ist das mit dem fest halten gemeint, dass man nicht mehr daran denkt oder dass es einem quasi "egal" ist wie es ausgeht?
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> Danke für eure Antworten
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> Liebe Grüsse
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> Janice
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