Re: Umgang mit dem "Schicksal" anderer Menschen
Stefan schrieb am 1. Januar 2004 um 22:42 Uhr (298x gelesen):
Hallo Tina,
zunächst mein Senf zum Thema "Glauben": Es kann zu einer gewissen Zeit sehr hilfreich sein, an etwas zu glauben, aber allzu "fester" Glaube kann einen auch die Sicht auf neue Erkenntnisse verbauen.
> Wenn Freunde vom Ärger mit Ihrem Chef reden oder über Beziehungsprobleme quatschen fällt mit gedanklich immer als erstes der Satz ein :" Was regst Du Dich so auf - Du hast es Dir doch selber ausgesucht! Überlege lieber, was Du aus dieser Situation an Lehren ziehen kannst - Du bist für Dich selber verantwortlich!"
Das Problem ist nun mal, daß es nicht der Erfahrung der meisten Menschen entspricht, für ihr Schicksal selbst verantwortlich zu sein. Wenn man sich nicht daran erinnert, sich etwas "ausgesucht" zu haben, dann kommt es einem eben so vor, als sei man fremdbestimmt - schuld ist dann immer der andere oder die Lebensumstände. Und solange etwas nicht auf eigener Erfahrung beruht, sind solche Aussagen wie "Du hast es Dir doch selber ausgesucht!" eine bloße Theorie, die in den Ohren des Betreffenden wie blanker Hohn klingt. Wie kann also diese Theorie zur Erfahrung werden? Keine Ahnung, jedenfalls nicht durch Belehrungen.
Gruß,
Stefan

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