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Re: Sieht meine Tochter Geister?
Sunny schrieb am 13. Juli 2001 um 0:05 Uhr (553x gelesen):

Hallo Silke!
Du hast ja schon viele Ratschläge hier im Forum bekommen. Trotzdem möchte auch ich noch gerne "meinen Senf dazugeben".
(Da ich Psychologie studiere, betrachte ich gerne erst mal das "offensichtliche" *lach* - aber keine Angst, es kommt keine wissenschaftliche Abhandlung. *zwinker* Naja oder doch *g*...)
Also zunächst einmal: Deine Tochter ist sich ja selbst der Tatsache bewußt, das ihre "Spielkameraden" imaginär sind. Sie weiß, das Du sie nicht sehen kannst. Wären es Geister oder etwas anderes würde sie sich sicher an Dich wenden (da Du ja offentsichtlich einen sehr guten Bezug zu Deiner Tochter hast)und glauben das Du sie auch sehen kannst.
Okay, jetzt wird's doch wissenschaftlich *tief-Luft-hol*:
Sie ist in einem Alter in dem sie ein eigenes "Ich" entwickelt (ab 4./5. Lebensjahr) , wie der Psychologe so schön sagt - das heißt, sie kann zwischen Phantasie und Realität nun unterscheiden. So weiß sie z.B., das sie den Sandkuchen den sie "gebacken" hat nicht wirklich essen kann. Ebenso ist es mit diesen "Spielkameraden". Sie weiß das sie nicht "echt" sind, aber deswegen sind sie ihr trotzdem "wichtig".
Du weißt ja sicher, das Kinder ihre Welt durch ihr Spiel erfassen und verstehen lernen. Sie spielen z.B. Familie, um ihre eigene Familiensituation zu erfassen und gegebenenfalls zu verarbeiten. Deshalb hat sie auch imaginäre "Erwachsene" mit denen sie spricht - sie versucht nichts anderes als im Spiel deren Perspektive nachzuvollziehen. Zum Beispiel warum Erwachsene so oft sagen "Das darfst Du nicht" - was für Kinder ja oftmals völlig unverständlich ist. Sie spielt also solche Situationen mit imaginären Erwachsenen nach und versucht so sich damit auseinanderzusetzen. Selbst Gründe zu finden, warum etwas so ist und nicht anders. Nichts anderes, als wenn sie im Mutter-Kind Spiel die Mutterrolle übernimmt.In gewissem Sinne ist dabei ja auch alles "imaginär". Die Mutter die sie spielt, ist eine "imaginäre Erwachsene", die Puppe ein "imaginäres Kind" und gleichzeitig sie selbst. Doch nur weil wir Erwachsenen dieses Spiel mit Puppen, Teddys und anderen "Hilfsmitteln" unterstützen, ist es deswegen "normaler" als reine Phantasie? Das ist Blödsinn. Kinder leben doch ständig in einer größtenteils "imaginär / magisch/mystischen" Welt. Sie träumen und phantasieren den ganzen Tag. Reden in Gedanken mit imaginären Spielkameraden. Das sie dies nur selten laut und vor uns Erwachsenen tun, liegt leider an uns Erwachsenen selbst. Wir, die doch ständig ermahnen "Laß den Unsinn"/ "Hör auf rumzuspinnen" - wir beschneiden damit die Welt unseres Kindes und erschweren ihm damit den Zugang zu "unserer Welt".
Dabei sollten wir doch viel eher die Chance sehen unser Kind besser zu verstehen. Denn aus dem Spiel des Kindes kann man erfahren, wie es seine Welt sieht.
Nun konkreter:
Deine Tochter hat vielleicht im Moment noch keine anderen Spielgefährten, bzw. Du hast nicht oft Zeit dazu ( Du sagst ja selber das Du sie dazu angeregt hast alleine zu spielen ) oder sie kommt mit anderen Kindern noch nicht so recht klar. Deshalb schafft sie sich imaginäre Freunde. Völlig normal! :)
Das hilft ihr andererseits auch Dinge über sich selbst zu erfahren (ihren Charakter zu bilden)und auf sicherem Wege auszutesten wie die Umwelt in bestimmten Situationen auf sie reagieren wird. Am Beispiel: "Hamburg" ist also offentsichtlich derjenige der oft Grenzen überschreitet und auch mal böse Dinge tut. Indem "Hamburg" beispielsweise etwas kaputt macht, erfährt sie die Reaktionen anderer darauf "Das ist böse"/"Das macht man nicht" ohne selbst betroffen zu sein. Sie lernt (für sich selbst gefahrlos)- wenn ich etws kaputt mache, ist der andere böse auf mich!
Andererseits hilft es ihr auch Konflikte in sich selbst auszutragen, denn Du darfst nicht vergessen das Kinder noch kein "Grau" kennen, sondern nur "Schwarz oder Weiß", "Gut oder Böse".
Sie können auch ihre eigenen Konflikte noch nicht richtig erkennen oder wissen oft nicht genau wie sie damit umgehen können. Hierbei hilft ihnen wieder "das Spiel" oder eben imaginäre Freunde. Beispiel: Deine Tochter hat etwas schönes gebastelt. Später ärgert sie sich über etwas und aus ihrer impulsiven Wut heraus zerstört sie ihr Kunstwerk. Nur einen Moment später begreift sie den Verlust und trauert um das Verlorene.
Da es ihr in ihrem Alter noch schwer fällt, mit diesen widersprüchlichen Handlungen klarzukommen, und sie richtig einzuordnen, hilft sie sich, indem z.B. folgendes passiert:
"Himburg" (der/die Gute)hat etwas gebastelt und freut sich, dann kommt der "böse Hamburg" und macht es aus purer Freude kaputt. Himburg ist traurig. Und Deine Tochter auch, da sie "Hamburg's" Tat schon sehr wohl als böse ("das tut man nicht")einordnen kann und "Himburg's" Verlust versteht und betrauert. Somit kann sie ihre eigenen Gefühle also "gefahrlos für sich selbst" in "anderen Personen" durchleben und gleichzeitig Konsequenzen abschätzen lernen.
Puh - das klingt alles ziemlich psychologisch, nicht?
Ich weiß - sorry. Aber ich dachte es beruhigt Dich vielleicht zu hören, das dies ein ganz "normaler Prozess" ist. Ich stimme den Leuten im Forum zu, die meinen, das sich das von selbst geben wird, sobald sie in die Schule kommt oder neue Spielkameraden findet. Denn dann übernehmen diese den "Prozeß des sich Auseinandersetzens".
Ansonsten bleibt nur eines zu sagen:
Beneidenswert das Dein Kind eine solch ausgeprägte Phantasie hat, wenn sie das beibehalten kann, werden ihr kreative Dinge später mal sehr leicht fallen.
Du solltest ihr diese Freunde, aus den oben genannten Gründen auf keinen Fall verbieten - nutzte sie vielmehr selbst, um so mehr über Dein Kind zu erfahren. Denn es wird Deiner Tochter viel leichter fallen, über "Hamburg's und Himburg's" (typische "kindliche Namen" übrigens, wie Du sie in vielen Geschichten und Märchen findest und nicht gerade typische "Geisternamen") Gefühle und Gedanken zu sprechen, als über ihre eigenen (da sie die ja oftmals noch gar nicht richtig erfaßt, bzw. in Worte kleiden kann).
Versuche es mal - Du wirst erstaunt sein, was Du alles über "die Welt Deiner Tochter" lernst, und gleichzeitig wird Dein Kind das Gefühl haben, das es Dir vertrauen kann und mit allem zu Dir kommen kann. Das Du sie ernst nimmst und versuchst "ihre Welt" zuverstehen. Etwas das nicht viele Erwachsenen versuchen. - Was doch eigentlich sehr ungerecht ist, denn andererseits wird von Kindern den ganzen Tag erwartet das sie in "unserer Welt" leben. In einer Welt, die ja selbst für uns Erwachsene oft nur sehr schwer zu verstehen bzw. nachzuvollziehen ist.
So, nun aber genug. *lach*
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen!
Sunny.


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