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St. Wetzel schrieb am 15. August 2001 um 0:29 Uhr (600x gelesen):
Hallo
Mein Name tut eigentlich nichts zur Sache.
Keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Zumal mir manchmal Dinge passieren, die ich mir nicht erklären kann und man heutzutage sehr darauf achten muß, wem man was offenbart.
Zuviele, die einen sofort in den Topf mit der Aufschrift "Übergeschnappt" werfen. Und auch jede Menge Spinner, die sich einen Spaß daraus machen, andere mit zusammengereimten Erfahrungen der 5. Art zu verwirren.
Um mein Anliegen zu verdeutlichen sollte ich in Kurzform weiter ausholen:
Solange ich lebe hatte ich immer ein sehr empfindliches Gespür für das, was um mich herum geschah. Ich hatte stets ein gutes Händchen im Umgang mit Tieren, denn ich konnte intuitiv spüren, wie sich das Wesen gegenüber fühlte oder gebärden würde. Also wurde ich Tierpfleger (Geozoo).
Aber damit war es nicht getan. Denn je älter ich wurde um so wacher wurden auch meine Sinne. Das führte dann irgendwann soweit, daß ich Dinge spüren konnte, die mich umgaben ohne greifbar zu sein. Oder ich konnte spüren wie Menschen in meiner Nähe sich fühlten und was sie bedrückt, ohne auch nur ein Wort aus deren Mund vernommen zu haben. Meine Mutter meinte, ich bilde mir das ein, denn ich sei halt zu sensibel. Mein Stiefvater unterstellte mir kurzerhand eine lebhafte Phantasie. Und meine beiden Geschwister bekamen nichts mit, denn ich lernte schnell zu unterdrücken, was ich fühlte, wenn ich es fühlte. Damit nur ja niemand etwas merkt. Nur meine Großmutter nahm mich beiseite, wenn es wieder mal "schlimm" war und sagte: »Junge, mach Dir keine Gedanken, es gibt nichts wovor Du Dich fürchten mußt. Du hast eine seltene Gabe und Du mußt lernen, wie man damit umgeht«. Wie, das hatte sie sich allerdings verkniffen. Oder sie wußte es selbst nicht genau.
Wer jetzt der Meinung ist, daß ich ein Spinner bin, der kann ja was anderes lesen. Bei meiner Gesundheit: Ich habe keinen Grund dazu, hier irgendwelchen Mist nieder zu schreiben. Und ich bin auch überhaupt nicht stolz auf diese "Gabe", im Gegenteil!
Als mein Stiefvater starb war ich dreizehn Jahre alt. Und ich spürte in der Nacht seines Todes seine Anwesenheit. Warum ich wußte daß er es war, kann ich nicht erklären. Ich wußte es eben.
Ein Jahr später starb mein Großvater, der mir ins Leben geholfen hat und dem ich sehr viel verdanke. Ein Jahr später starb meine Großmutter und mit ihr jene Verbündete in dieser Angelegenheit.
In den folgenden drei Jahre verlor ich drei meiner besten Freunde. Einer hatte einen bedauerlichen Motorradunfall, zwei - darunter mein damals bester und engster Freund - nahmen sich das Leben.
Und mit jedem Todesfall wurde meine Wahrnehmung schärfer.
Seither meide ich Beerdigungen wie die Pest.
Mein Zivildienst im Münchner Klinikum Rechts der Isar brachte weitere Schlüsselerlebnisse mit sich. Man wird dort automatisch mit dem Sterben anderer Menschen konfrontiert. Es sei denn, man arbeitet in der Bettenwäscherei.
Später hatte ich einen Autounfall. Ein Sturz durch die Windschutzscheibe. Laut Psychologin hatte ich als Folge des Unfalls "vermutlich" eine unfreiwillige OutofBody-Erfahrung.
Ich kann mich allerdings nur noch bruchstückhaft daran erinnern. Doch langer Rede, kurzer Sinn: Warum schreibe ich dies alles hier nieder? Um auf den Kern des Problems zu sprechen zu kommen:
Seit etwa vier Jahren wohne ich in einem Ausländerviertel in der Nähe von Neu-Ulm. Es ist eine Zweizimmerwohnung, die schon ziemlich fertig war, als ich einzog. Daran hat sich nicht viel geändert, denn ich lebe allein mit meiner Katze und bin sehr viel unterwegs. Schlechte Karten für ein "ordentliches Heim". Doch das außergewöhnliche an dieser Wohnung ist die für mich einwandfreie Tatsache, daß ich dort nicht alleine wohne. Klingt verrückt, ist es aber nicht.
Meist passiert gar nichts und wenn was passiert, bekommt es meist niemand mit außer mir. Es ist auch nicht so, als flögen irgendwelche Dinge durch die Gegend. Nur einmal flog eine Shampooflasche vom Schuhschrank im Flur. Ich war allerdings gar nicht in der Wohnung, sondern eine gute Freundin, die ihren Urlaub bei mir verbrachte und sich zu Tode erschreckte.
Meist passiert es, wenn ich down bin oder unter extremem Streß stehe. Und dann ohne jede Vorwarnung. Doch was passiert eigentlich? Nun, ich kann schildern, wie es das letzt Mal war: Ich saß am Computer und arbeitete an mit meinem 3D-Programm an einer Konstruktion. Ich dachte an nichts Böses und war voll auf meine Arbeit fixiert.
Meine Katze hatte sich bereits seit einer halben Stunde auf meinem Knie niedergelassen und schnurrte zufrieden. Dann wurde es hinter mit kalt und wie immer bekam ich dieses beklemmende Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Meine Katze bemerkte es auch, schlug mir die Krallen ins Fleisch und suchte wie immer das Weite. Ich verhielt mich ruhig, denn ich wußte, daß es meist von selbst wieder weggeht, wenn man sich ruhig verhält. Doch es wurde stärker und ein Kribbeln ging durch meinen ganzen Körper. Der Schweiß trieb auf meine Stirn und alle Haare am Körper stellten sich auf. Dann spürte ich eine noch unmittelbarere Nähe. So als stünde jemand genau hinter mir. Ich spürte ein merkwürdiges Gefühl im Genick. Man könnte es als ein ziehendes Kribbeln bezeichnen. Es wurde für mich unerträglich und ich schoß wie von der Tarantel gestochen auf und drehte mich um. Doch wie schon gesagt: Ich kann es spüren, nur spüren, weder sehen, noch riechen, noch sonstwie wahrnehmen. Ich schaute mich um, aber da war nichts. Nur dieses Gefühl. Um mir darüber klar zu werden, womit ich es diesmal zu tun hatte, ließ ich es zu. Nach meinem Dafürhalten verzog sich dieses Etwas nach mehreren Minuten absoluter Lauer in meiner Kochnische. Und dort vermute ich die Ursache für dieses Phänomen.
Um es gleich vorweg zu nehmen. Dies ist nur die Schilderung meines letzten Besuchs. Einer von unzähligen Vorangegangenen.
Nun meine Frage an all jene, die sich in der Materie auskennen: Kann es sein, daß sich in meiner Wohnung eine Art Pforte oder Tor befindet, das dazu führt, daß sich in fast regelmäßigen Abständen "Besucher" in meiner Wohnung aufhalten, die sich möglicherweise durch meine Sensibilität angezogen fühlen? Gibt es sowas oder kann es sowas geben?
Oder ist es wahrscheinlicher, daß sich in meiner Wohnung eine Art magnetisches Kraftfeld o.ä. befindet, eine Wasserader vielleicht, die jene Empfindungen auslöst?
Die Alternative gefiele mir überhaupt nicht, denn die Alternative würde mir raten, mal einen Klapsdoktor aufzusuchen. Dabei bin ich als Mediengestalter ein eher analytischer Mensch. Und wenn ich nicht mit dieser "Gabe" aufgewachsen wäre, würde ich mich wahrscheinlich selbst einliefern lassen.
Die Fragen liegen mir am Herzen, denn es fällt mir manchmal nicht leicht, mit diesem Phänomen umzugehen. Insofern wäre ich für jede Hilfe dankbar, sofern sie von Herzen kommt und fundiert ist.
Ich danke für jede Rückantwort.
Your's St.

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- Besucher? ... ~ St. Wetzel - 15.08.2001 00:29 (10)