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Re: Am Ende angelangt

Phoenix schrieb am 11. September 2001 um 6:55 Uhr (377x gelesen):

Hallo Ihr Lieben,
auch ich erinnere mich an Phasen in meinem Leben, als ich sogar kurz davor stand, mein Leben wegzuwerfen bzw. meine körperliche Erscheinung zu zerstören. Ursache waren die in meiner subjektiven Wahrnehmung sogenannten permanenten Abweisungserlebnisse; meine Sehnsucht nach Zuneigung, Wärme und Liebe war unstillbar. Ich war wie ein Kind, das unersättlich war. Je mehr ich mich bemühte, es allen recht zu machen, desto mehr wurde ich zurückgestoßen. Ich war wie besessen von dem Gedanken, ich müsse selber nur meinen Mitmenschen genügend Liebe entgegenbrngen, dann würde schon das Entsprechende zurückkommen. Im Grunde habe ich mich an die anderen verkauft. Wer war ich selber überhaupt? Ich hatte verlernt, mich selber zu spüren. Ich hatte verlernt, Vertrauen zu mir und meinen Fähigkeiten zu haben. Ich hatte verlernt, MICH SELBER zu lieben, mit all meinen Macken und "Fehlern" und "Schwächen".
Ich war narzißtisch SO gekränkt, daß ich zum Schluß begann, mich selber zu verachten.
Zum Glück, wie ich heute sagen kann, habe ich vor 2 Jahren dieses ganz, ganz tiefe schwarze Loch einmal zugelassen, hab es nicht mehr verdrängt, habe den ganzen Schmerz einmal ausgehalten, ohne dagegen anzukämpfen. Ich war in der Hölle, willentlich, und bin lebend wieder rausgekommen.
Erst dadurch habe ich gelernt, mein Ego nicht mehr überzubewerten, mich selber nicht mehr so wichtig zu nehmen, meine Sucht nach symbiotischer Liebe, Anerkennung und "Erfolg" (was ist das schon?) loszulassen, mich zu trauen, ganz bewußt in die Vereinzelung zu gehen: ein erwachsener Mensch zu werden. Erst jetzt kann ich mich langsam auf die Suche machen, meine Bestimmung, das, für das ich eigentlich auf dieser Welt bin, zu finden.
Phoenix

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