Re: Anton
Sasha schrieb am 29. September 2000 um 11:24 Uhr (684x gelesen):
Hallo Anton,
sorry, daß meine Antwort auf sich warten ließ, aber es ist wie verhext, jedesmal, wenn ich anfange, zu tippen, passiert irgendwas, das mich abhält (Anruf einer alten Freundin, überraschender Besuch, ...). Na, mal schauen, wie weit ich diesmal komme;-).
> psychiater: ich hatte von: "nicht zum psychiater gehen" gesprochen und du antwortest mit: "zum psychologen gehen". das ist ein riesen-grosser unterschied.
Zustimmung. Ich wollte mich der schon von Anderen geäußerten Meinung, daß ein Psychologe hilfreich sein könnte, anschließen. Ein Psychiater wäre m.E. keine glückliche Wahl, ich habe mich aber dennoch gewundert, daß Du erstens überhaupt einen Solchen erwähnst (war vorher nicht die Rede von), zweitens mit so heftiger Ablehnung reagierst.
Die Frage hat sich aber nach Lektüre Deiner Homepage eigentlich erledigt. Ohne jetzt weiter ins Detail gehen zu wollen, denke ich, daß ich einige Deiner Gedankengänge und Beweggründe durchaus nachvollziehen kann und in einigen Dingen auch durchaus mit den geäußerten Ansichten konform gehe. In anderen Punkten wiederum ist mein Weltbild ein anderes, um nicht zu sagen entgegengesetztes. Ich fürchte, es macht derzeit wenig Sinn, da einen gemeinsamen Konsens erreichen zu wollen (muß ja auch nicht -wäre ja schlimm, wenn man in Allem einer Meinung wäre;-)).
>bei der psychiatrie endet es oft in der medikamenten-abhängigkeit, oder auch in der invalidität, bei frauen oft in der prostitution (in folge der medikamente wie neuroleptika) und manchmal endet es auch im selbst-mord oder anderer kriminalität.
Das mag ich nun aber doch nicht so stehen lassen. Du hast Recht, wenn Du die Medikementenabhängigkeit als eines der Probleme anführst, die während/nach einer Behandlung mit Psychopharmaka auftreten können. Wobei m.E. aber nicht die (körperliche) Sucht nach den Medikamenten selbst das schwierigste Problem ist, sondern die psychische Neigung, sich wieder in den entsprechenden "Geistes"zustand begeben zu wollen, den man hierdurch kennengelernt hat, sei es nun anhand pharmazeutischer Produkte oder durch andere, hierzulande illegale Drogen. Daß, wer dieser Neigung folgt, schnell in ein kriminelles Umfeld geraten kann (Drogenkonsum, Beschaffungskriminalität,...), ist klar, und ich denke, das ist ein Punkt, an dem diese Gesellschaft weiter arbeiten sollte, nicht zuletzt mit einer sinnvollen Entwöhnung und Nachsorge im medikamentösen Bereich. Daß aber eine kriminelle Lebensführung ein zwingender Schluß pharmazeutischer Behandlungen sein muß, sehe ich nicht so. Auch sollte nicht vergessen werden, daß die verschiedenen Medikamente eine wirkliche Hilfe und ein Segen für die geplagten Menschen sein können, wenn sie sinnvoll und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Mit einer generellen Verteufelung psychiatrischer Ansätze und Methoden ist in meinen Augen niemandem geholfen, das Ziel sollte eher sein, die sinnvollen Ansätze verschiedener Disziplinen aufzugreifen (sicherlich vor allem auch, aber eben nicht ausschließlich, die spirituellen Aspekte) und ergänzend anzuwenden. Interdisziplinär arbeiten, statt abzugrenzen.
herzlichen Gruß zurück
Sasha

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