Nach dem Essen...
Amsel schrieb am 2. Februar 2002 um 15:08 Uhr (350x gelesen):
> ich hoffe eigentlich eher, irgendwann an einem ort angekommen zu sein, wo ich mit mir in einklang sein kann und so etwas wie einen inneren frieden erreicht habe.
Innerer Friede und das "mit-sich-selbst-im-Einklang-sein" schließen die Suche nicht aus. Es kann erfüllend sein, zu suchen. Stichwort: Der weg ist das Ziel.
>
> da wiederspreche ich dir.
> natürlich ist das internet nicht die realität bzw. das medium, das am geeignetsten ist für die suche..... nach...
> aber hinter jedem geschriebenen wort steht doch ein realer mensch und wenn man sich die mühe macht, zwischen den zeilen zu lesen, dann kann man auch über worte eine verbundenheit und ein verständnis erlangen.
> verstehen ohne worte ist hier natürlich nicht nur begrenzt möglich, doch glaube ich, wer das zwischenzeilen lesen beherrscht, der liest mehr als das, was geschrieben steht.
Ich möchte hier ein wenig aus dem "Namen der Rose" zitieren. Worte sind lediglich Zeichen, die auf etwas Reales hinweisen, nicht die Realität selbst. Deshalb können sie, MÜSSEN aber nicht auf die Realität hinweisen und sind somit auch der Gefahr des Mißverständnisses ausgesetzt. Das Liebesspiel zweier Menschen hingegen ist ein unmißverständliches Faktum und bedarf der Worte nicht.
> ich habe duch das net schon einige menschen "kennengelernt", die ich nicht mehr missen möchte.
> mir gehts aber noch um anderes. ich suche ja den kontakt zu menschen, bei denen gegenseitiges verstehen möglich ist.
> in verschiener beziehung.
> und das internet ist ein medium, was es einem da sehr einfach macht. warum sollte ich da sagen, dass es unreal ist oder nicht geeignet. du bist doch auch ein realer mensch hinter deinen zeilen und antwortest mir, weil du meinst, du verstehst mich?
> ich sehe dich als mensch und nicht als worte, die "nur" im internet stehen.
Nun gut, wenn man Menschen im realen Leben kennenlernt, soll, das Internet ja meinen Segen haben. Aber ich kenne persönlich nur ganz wenige Menschen, die tatsächlich jemanden über das Internet kennengelernt haben und beim Treffen im RL nicht irgendwie enttäuscht waren. Ich selbst habe noch nie jemanden aus dem Internet im RL kennengelernt. Deshalb wird mir das Ganze auch so langsam aber sicher langweilig. Denn was bleibt einem übrig, wenn man die Möglichkeit, im RL zu agieren vom Internet abzieht? Worte, die irgendjemand geschrieben hat und die letztendlich niemand auf ihren Wahrheitsgehalt hin nachprüfen kann. Im Internet wimmelt es vor Fakes und Nicks, die - da gehe ich JEDE Wette ein - absolut null mit der Realität zu tun haben. Was bringt es mir da, wenn ich mich mit jemandem unterhalte, wenn ich weiß, daß alle Beschreibungen gefaked sein können?
Das Internet kann lediglich zum Austausch von Informationen dienen, und selbst die sind manipulierbar. Was bleibt also? Der allwissende Satz: "ich weiß, daß ich nichts weiß".
Je mehr sich einer in Chats oder Foren aufplustert, desto weniger ist davon im RL vorhanden.
> > Liebe findet überall, aber nicht in Worten statt.
> hm, liebe könnte überall stattfinden....
> ich kenne menschen, die das erst erfahren haben, weil sie es geschafft haben, im net über ihre worte auf menschen getroffen zu sein, die ihnen das gezeigt haben.
> bzw. die ihnen dazu verholfen haben, daran zu glauben, dass es menschlichkeit gibt!
Ja, aber das HEISST doch, daß nicht Worte, sondern Menschen aus Fleisch und Blut Liebe geben. Worte sind allenfalls Mittel zum Zweck, und selbst da versagen sie oft.
> gruss zurück
> tamani
Gruß
Amsel

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: