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Re: Der Hexenhammer
Füchsin schrieb am 21. Juli 2001 um 18:59 Uhr (390x gelesen):
Ergänzend möchte ich erwähnen, dass man den "Hexenhammer" in jeder Universitäts-Geschichtsbibliothek findet und er manchmal von esoterische Verlage neu aufgelegt wird.
Ich habe das Buch gelesen. Das Buch behandelt die Feststellung, das Verhör und bekannte Aussagen als Beispiel von Hexen und Hexerei, sowie Besessenheit. Die Verhörpraktiken gegenüber Hexen und Ketzern waren so grausam und ungerecht wie die damalige allgemeine Gerichts- und Strafordnung überhaupt. Verfolgt wurden alle, die die alte Religion praktizierten, die paranormale Fähigkeiten hatten (sofern sie nicht als christlich akzeptierte Wunder galten), Menschen, die die allgemeine Ordnung von Reich und Kirche kritisierten und alle Frauen, die sich auffällig verhielten - also auch Kräutersammlerinnen, Hebammen, Alleinstehende, aufsässige Emanzen, Haustierhalterinnen, psychisch Kranke, Drogenkranke (durch Pilze und andere Kraute)... Viele Inhalte der erzwungenen Aussagen der Frauen erinnern an heutige UFO- Entführungen. Einige hatten OBE-Erfahrungen und durch Drogenkonsum halluzinäre Erlebnisse (Flüge, Begegnung mit schamanistische Götter/Geister usw.) Man warf den Frauen Umgang mit dem Teufel und daraus stammend Wissen als Belohnung vor, suchte an ihnen besondere schmerzunempfindliche nicht blutende Punkte mit Nadelstichen und unterzog sie regionalen Wahrheitsproben, wie z.B. sie gefesselt ins Wasser werfen. Ertranken sie, waren sie unschuldig. Ins Feuer musste die Hexe, um sie "zu reinigen" à la Fegefeuer. Sie durfte vor dem Verhör ihre Feinde nennen, die durften sie dann nicht denunziieren. Gab sie zu, eine Hexe zu sein (und nicht nur besessen oder verflucht), waren ihre Kinder und Verwandten die nächsten Verdächtigen und man erwartete weitere Namen von ihr. Reuige Hexen wurden vor dem Scheiterhaufen erdrosselt. Um der Angehörigen willen gab es einige Frauen, die das Martyrium bis zum Ende ertrugen ohne zu gestehen. Daher behaupteten die Ankläger, verstockte Hexen wären sowieso gegen Schmerzen immun, das als Geschenk des Teufels. Kritiker - auch etliche Kleriker und Jesuiten darunter - sagten, dass Foltergeständnisse nur Dichtung sind und der Schock und die Scham blutende Wunden bei Untersuchungen verhindere. Außerdem ginge es den Anklägern nur um Rache oder Selbstbereicherung. Kritiker liefen dann selbst in Gefahr, von den Inquisitoren - meist Dominikanern - angeklagt zu werden. Die Inquisitoren waren zwar Kleriker, aber ihr Wirken bedurfte der Erlaubnis der Landesherren (der aber wollte nicht exkommuniziert werden!).
Ausdrücklich erwähnt ist, dass Priester im Zustand der Sünde keine wirksamen Sakramente spenden könne und die Gemeinde dann hilflos dem Bösen ausgeliefert sei. Weiters, dass Besessenheit Schuld des Betroffenen sei, da dieser innerlich dem Bösen ein Tor geöffnet habe.
Um die Hexenverfolgung überhaupt zu verstehen, muss man wissen, dass die gesamte bisherige Welterklärung durch die alte Religion von der auferzwungenen neuen christlichen Religion verteufelt worden ist. Diese neue Religion war inhaltlich so gut wie unbekannt, die Messe in lateinisch, die ungebildeten Dorfpfarrer konnten selbst nicht mal recht das Vaterunser... Daher war die gesamte Bevölkerung extrem verunsichert und fühlte sich ringsum von dämonischen Kräften umgeben. Jedes Haus, jedes Dach, jede Tür, jeder Kamin, jeder Garten --- alles, alles musste durch Figuren, Eisenhacken, Blutopfer und magischen Sprüchen abgesichert werden. (Spezialist für magische Sicherungen von Haus und Hof waren, da die alten Priester ausgerottet worden waren, die Zunft der Bauleute!) Tote Tiere wurden unter Schwellen eingemauert, mitunter Menschen unter Brücken und Palästen, Tierblut dem rosafärbigen Putz beigemischt, Kreuze und Hahnfiguren auf Dachgiebel gesetzt usw. usw. Jedermann verwendete Magie und Gegenmagie. Der Neider z.B. verwünschte seinen Nachbarn - dumm nur, wenn dessen Kühe tatsächlich keine Milch mehr gaben oder Leute krank wurden ... Wenn solche vermeintlichen oder tatsächlichen Flüche Wirkung zeigten, konnte die Obrigkeit den Inquisitor rufen.
Die meisten Verfolgungen gab es in der Neuzeit - als der christliche Glaube noch immer nicht das Heidentum ausgerottet hatte, und nun zusätzlich eine aufgeklärte wissenschaftliche Weltsicht begann, das Christentum anzuzweifeln.

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