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@ Irnann

Torweg schrieb am 23. Juni 2003 um 9:28 Uhr (660x gelesen):

Meine geliebte Irnann,

komm in meine Seelenhängematte und teil mit mir den kalten, harten Schmerz. Dort findest du Ruhe, Stille und Frieden, die Zeit und den Raum, aus deinem Schmerz hervorzutreten, um ihn anzusehen, schau ihn an, und gib dich ihm hin, laß ihn achtsam durch dich gehen und dann laß ihn ziehen mit all deiner Kraft. Dann bleibst nur du, klarer, gestählter, durch dich und deine Kraft gestärkt.
Auch ich habe einst so gefühlt, war Bitternis und Schierlingsbecher, so gerne wär ich jetzt bei dir und würde dich einfach mal in den Arm nehmen, wenn du diese Nähe ertragen möchtest, dir sanft über deine Wangen streichen, wo viele Kristalle kostbarer Tropfen wohnen. Es ist so schwer, die Tür wieder zu öffnen, ich weiß und ich versteh dich gut, oder glaube es zu tun.
Es ist auch ganz allein deine Entscheidung. Ich selbst habe diesen Schritt auch erst vor sechs Jahren getan und bewege mich noch immer sehr achtsam und vorsichtig durch die Welt der Menschen. Aber ich habe gelernt, daß die Dolche immer von dort kommen, wo ich sie nicht erwarte. Ich nehme sie jetzt auf, sie sind Geschenke, und schmelze sie im Feuer meiner Liebe ein, weil ich mich für die Liebe zu den Menschen entschieden habe.
Denn wie auch immer sie sind, sie sind herrliche Geschöpfe, kostbar, lebendig und sehr, sehr eigen, jeder ein Diamant, ein Stein im großen Weltenmosaik.
Was auch immer geschah, du hast es überlebt, etwas in dir war stärker als der Wille aufzugeben, daran halte fest. Faß dir ein Herz, meine Schwester, Mut erzeugt neue Dimensionen. Die Liebe in dir ist da, sie ist da und wartet nur auf dich, wenn du dich dafür entscheidest.

Dies sind Worte meines Herzens, Geschenke, sie sind nicht gedacht, um Schmerz zu bereiten.

Ich kenne dich nicht, ich weiß nichts von dir, Jingizu Ineluki, aber ich würde weinen, stürbest du. Torweg

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