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Re: Für alle Germanisten mit Zeit: Neubetrachtung der Brück am T
Luthien schrieb am 14. Oktober 2001 um 19:01 Uhr (457x gelesen):

> Hi ihr alle zusammen.
> Schaltet am besten die Internetverbindung jetzt ab, denn es wird ganz schön lang. Aber vielleicht gefällts euch ja.
> Ich hab mir gestern von ner Freundin das Gedicht
> "Die Brück´am Tay" von Theodor Fontane(Schimmelreiter) geholt. Jetzt schreib ichs mal hier rein und alle die eine germanistische Ader in sich haben(zu Cora blinzelt)würd ich darum bitten ihre Deutung des Gedichts aus dem Glauben an die Magie und die Große Mutter heraus dieses zu interpretieren, wenn ihr Lust habt natürlich.
> Ich mach unten dann auch den Anfang.
> Los Gehts:

> "Wann treffen wir drei wieder zusamm?"
> "Um die siebente Stund, am Brückendamm."
> "Am Mittelpfeiler"
> "Ich lösche die Flamm´."
> "Ich mit."
> "Ich komme vom Norden her."
> "Und ich vom Süden,"
> "Und ich vom Meer."
> "Hei, das gibt ein Ringelreihn,
> und die BRücke muss in den Grund hinein."
> "Und der Zug der in die Brücke tritt
> um die siebente Stund?"
> "Ei der muss mit."
> "Muß mit."
> "Tand, Tand
> ist das Gebilde von Menschenhand!"

>
> Auf der Norderseite das Brückenhaus-
> alle Fenster sehen nach Süden aus,
> und die Brücknersleut ohne Rast und Ruh
> und in Bangen sehen nach Süden zu;
> sehen und warten ob nicht ein Licht
> übers Wasser hin "ich komme" spricht,
> "ich komme trotz Nacht und Sturmesflug,
> ich der Edinburger Zug."

> Und der Brückner jetzt: "Ich seh einen Schein
> am andern Ufer. Das muß er sein.
> Nun Mutter, weg mit dem bangen Traum, unser Johnie
> kommt und will seinen Baum,
> und was noch am Baume von Lichtern ist,
> zünd alles an wie zum heiligen Christ,
> der will heuer zweimal mit uns sein-
> und in elf Minuten ist er herein."

> Und es war der Zug. Am Süderturm
> keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
> und Johnie spricht: "Die Brücke noch!
> Aber was tut es, wir zwingen es doch.
> Ein fester Kessel ein doppelter Dampf,
> bleiben die Sieger in diesem Kampf.
> Und wies acuh rast und ringt und rennt,
> wir kriegen es unter das Element.

> Und unser Stolz ist unsre Brück´;
> ich lache, denk ich an früher zurück,
> an all den Jammer an all die Not,
> mit dem elend alten Schifferboot;
> wie manche liebe Christfestnacht
> hab´ich im Fährhaus zugebracht
> und sah unser Fenster lichten Schein
> und zählte und konnte nicht drüben sein."

> Auf der Norderseite das Brückenhaus-
> alle Fenster sehen nach Süden aus,
> und die Brücknersleut ohne Rast und Ruh´
> und in Bangen sehen nach Süden zu;
> denn wilder wurde der Winde Spiel,
> und jetzt als ob Feuer vom Himmel fiel,
> erglüht es in niederschießender Pracht
> überm Wasser unten... Und wieder ist Nacht.

>
> "Wann treffen wir drei wieder zusamm?"
> "Um Mitternacht, am Bergeskamm."
> "Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm."
> "Ich komme."
> "Ich mit."
> "Ich nenn euch die Zahl."
> "Und ich die Namen."
> "Und ich die Qual."
> "Hei!
> Wie Splitter brach das Gebälk entzwei."
> "Tand, Tand
> ist das Gebilde von Menschenhand."


> Wie gesagt will ich keine herkömmliche Deutung wie der Autor sie wohl beabsichtigt hat, sondern so tun, als hätte er dies Gedicht aus unsrer Sicht geschrieben.
> Also dass es sich bei den Drei um Hexen handelt, ist jedem klar der schonmal was von MacBeth(Shakespear)gehört hat.
> In diesem Werk werden drei Hexen quasi als Kommentatoren und vorrausblickende Berater des Königs gebraucht. Sie kommen nach Belieben und geben verschlüsselte Weissagungen. Fast wie der Chor der Feuerwehrmänner in Frischs "Biedermann und die Brandstifter".
> Also sehen wir diese Hexen aus der Sicht wie sie der christliche Gebildete sehen wird, dann stellen sie die Natur dar, die sich nie und nimmer der Technologie der Menschen beugen wird und vielleicht ferner als die Nornen, jene nordischen drei Schwestern Urd, Verdandi und Skuldin, welche über das Geschick der Menschen entscheiden indem sie den Faden des Lebens spinnen, aufspulen und abschneiden.
> Aber mehr sind sie nicht diese drei Hexen, wobei das ja schon ganz schön viel ist. Denn Hexen gibt es ja nicht für den Christenmenschen(*lach*).
> Also sieht der "herkömmliche" Mensch in dem Gedicht den Ausdruck der Überlegenheit der Natur über den Menschen wie er sich doch sooft zeigt: TITANIC, Lawienenunglücke in Tourismusskiorten, der Turmbau zu Babel... .
> Was kann eine Hexe aber sehen?

> Der Zeitpunkt ist Weihnachten, also die Wintersonnwende unser Julfest. Der Zeitpunkt zu dem wir die Geburt der Sonne feiern, die nach der längsten Nacht des Jahres wieder den Aufstieg beginnt. Der alte König der Finsternis muss scheiden damit die Mutter das Sonnenkind gebären kann. Also ein Motiv der Zerstörung mit dem Ziel der Erneuerung.

> Die drei Hexen sind also bei der Sabbatsfeier und treffen zusammen um die Geburt der Sonne zu feiern.
> Zu diesem Zweck wird ein Feuer entzündet. Das geschieht im Gedicht als es "in niederschießender Pracht" erglüht "als ob Feuer vom Himmel fiel". Ein Vergleich mit der Sage des Prometheus der das Feuer vom Sonnenwagen stiehlt und damit der Menschheit das Wissen bringt.
> Die drei Hexen verkörpern jede einen Aspekt der Göttin:
> Die Nymphe ist diejenige die das "ich mit"spricht, sie wird noch von den erfahrenen geführt.
> Die Mutter ist die, die fragt was mit dem Zug geschehen wird, "der auf die Brücke tritt", sie ist nicht in das volle Mysterium der dritten, der
> Todesbotin, eingeweiht und weiß nicht in vollem Maße um das, was geschehen wird.
> Diese Alte Todesbotin ist es die später die "Qual" nennt. Sie löscht die Flamm.
> Sie kommt "vom Norden her", der Richtung des Mysteriums,
> die Mutter "vom Süden", der Richtung der Willensstärke, des Sonnenlöwens. Sie verteidigt ihr Kinder mit dem Mut des Löwens.
> Die Nymphe kommt "vom Meer". Die Venus wird aus dem Meer geboren, das Meer ist der Schoß der Göttin aus dem wir hervorkommen. Dies ist die Welt der verspielten Delphine der Kindlichkeit, eben der Nymphe.

> Die Brücknersleut samt Johnie verkörpern die Christenheit. Die Eltern sind aus einer anderen Generation und wissen noch mehr über die Mysterien und fürchten die Tollkühnheit ihres Sohnes sich mit den Gewalten der Natur anzulegen. Sie haben noch die Verbindung zur Natur, daher sind sie auf der Norderseite, sie kennen die Mysterien, sie haben sich nicht blind augfgegeben. Sie sind das, was die Christen eigentlich immer waren. Sie verehren die eine große Kraft unter einem anderen Namen, stellen ihren Namen aber nicht über andere.
> Johnie ist fanatisch wie die Kreuzritter. Er kommt vom Süden, mit dem Feuer des Jünglings, der Überschätzung seines Mutes.
> Er spricht davon, das Element unterzukriegen. Damit ist die Naturreligion gemeint.
> "Und unser Stolz ist unsere Brück´"
> Die Brück ist sein neuer Glaube den er nur halb erfüllt, seine Bequemlichkeit, mit der denkt über andere Religionen triumphieren zu können. Daher kann er an früher zurückdenken und über das alte Wissen lachen.
> All der "Jammer und all die Not, mit dem elend alten Fischerboot".
> Das Fischerboot, ist die Religion der Göttin. Es ist verbunden mit dem Element, deswegen aber auch unbequemer und man muss lernen sich dem Willen der Natur zu beugen bevoir man sie sich zu Nutzen macht. Das versucht er mit seiner Brücke zu übergehn. Interessant ist auch dass die Brücke über dem Boot ist, also dadurch ausgedrückt wird, dass Johnie meint er könne einen Glauben höher als den anderen stellen.
> Er sah der Fenster lichten Schein und konnte nicht drüben sein.
> Nicht drüben bei den Eltern, die die Erleuchtung(der Lichter Schein) gefunden hatten. Nun denkt er er kann diese Erleuchtung erzwingen, will die Natur und sein Schicksal niederschmettern und wird von den Hexen, den Hüterinnen der Geheimnisse grausam eines besseren belehrt. Er und alle die im Zug sitzen, also alle, die sein Gedankengut teilen. Es heißt ja auf "einen Zug aufspringen" wenn man eine günstige Gelegenheit nutzen möchte und sich dabei aber nicht der Konsequenzen bewusst ist. Man weiß ja nocht wohin der Zug fahren wird.
> Fazit:
> Der, der einen Glauben dem anderen aufzwingen möchte, wird fallen.
> Der, der seine Wurzeln verleugnet wird fallen.
> Der, der die Natur zurückweist, wird von ihr gerächt werden.
> Die Rächer sind hier die Hexen.
> Einem Neubeginn muss eine Zerstörung vorausgehen
> Ich hab noch soviel im Kopf dazu, aber diese Hauptpunkte in Form von schlecht sortierten Gedankenfetzen lass ich erstmal so stehen. Das war ja jetzt auch lang genug.
> haselhain
Hallo haselhain,
Deine Sicht dieses Gedichtes ist wirklich interessant.
Schon ich als auch meine Tochter lernten in der Schule, dass " Die drei die Elemente" seien.
( Ich weiß natürlich dass es mehr als drei Elemente gibt)
Nunjai cih denke mir geht es wie dir und ich muss mir dzu erst mal die Gedanken sortieren.
Aber es gibt noch andere Gedichte bei denen man sich durchaus den Kopf zermürben könnte.
ZB. Der Erlkönig
Das ist zwar ein anderer Bereich, aber daran häng ich nun mal fest.
Tschau Luthien



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