logo


Beiträge: 0
(gesamt: 0)

Jetzt online
0 Benutzer
1 gesamt
Jenseitsforum   Paranormal Deutschland e.V.

Hauptforum  Heilerforum  Hexenforum  Jenseitsforum  Literaturforum  OBE-Forum  Traumforum  Wissensforum  Nexus  Vereinsforum  ParaWiki  Chat 

Kontakt Suche Login
Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge | rss

(BETA) Links zu Beiträgen, Artikeln, Ressorts und Webseiten, die zu diesem Beitrag passen könnten (Alle bisher vermerkten Stichwörter und URLs):
Bewusstsein: Geheimnis des Bewußtseins Energie: Bewusstsein&Materie (wiki) Energie: Energievampir (wiki) Energie: Batterie von Bagdad (wiki) Geister: Geister (ressort) Geister: Geisterhafte Gesichter (hp) Geister: Spuk (wiki) Handlesen: Die Kunst des Handlesens (*) Humor: Humor (rubrik) Meditation: Meditation (ressort) Meditation: Aufmerksamkeit (wiki)
Eine kleine Geschichte über Gott und die Welt Teil 1
Raftaman schrieb am 8. März 2001 um 3:24 Uhr (510x gelesen):

Ich fand im Philosophie Forum diese amüsante und zugleich intressante Anekdote. Ich poste sie hier, weil sie meinem Glauben an "Gott und die Welt" am nächsten kommt und ich wissen wollte,wie ihr darüber denkt:

Einleitung
Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens kommt man schnell dahinter, daß Sinn eine außerordentlich subjektive Angelegenheit ist, die sich unmöglich an irgendwelchen Kriterien festmachen läßt. Das führt schnell zu der Überlegung, daß das Leben an sich nun mal sinnlos ist, selbst wenn man sich in esoterischen Überlegungen ergeht oder gar an Gott glaubt. Obwohl ich mit einem sinnlosen Dasein ganz gut leben kann, fand ich das doch nicht so ganz befriedigened und bin auf die lustige Idee gekommen, den subjektiven, relativen Sinn in einen absoluten zu überführen, indem ich einfach annahm, daß alle Subjekte irgendwann und dann für immer ein und dasselbe Sinnempfinden haben, wodurch dieser Sinn dann quasi zum absoluten Sinn wird, weil ihn ja jeder als solchen anerkennt. Diese Überlegung bildet den Kernpunkt des folgenden Textes obwohl sie da nur relativ kurz behandelt wird. Alles andere behandelt Fragen, die sich aus dieser Überlegung ergeben, wobei ich bei deren Beantwortung fröhlich drauf los phantasiert und hemmungslos im esoterischen Grabbeltisch gewühlt habe, was vielleicht dem einen oder anderen etwas albern vorkommen mag. Aber ist ja egal, denn das Weltbild, das dabei rausgekommen ist, muß ja niemand glauben. Ich selbst glaube das auch nicht so richtig, obwohl es mir ziemlich gut gefällt. Weil es sich flotter ließt, habe ich meine Überlegungen in einer kleinen Geschichte zusammengefaßt. Außerdem ist das suggestiver, und es kommt immer gut, den eigenen Gedankenschrott einer höheren Macht in den Mund zu legen. Viel Spaß.


Eine kleine Geschichte über Gott und die Welt
Eines schönen Tages ging ich gegen Abend im Wald spazieren, als ich auf einmal ein kleines Männchen am Rand des Weges sah. "Klasse", dachte ich mir, "Ein Gnom. Ich wollte schon immer mal einen Gnom treffen. Hoffentlich läuft er nicht weg". Vorsichtig näherte ich mich ihm, darauf bedacht, ihn nicht zu erschrecken, doch er machte keinerlei Anstalten, wegzurennen. Stattdessen sah er mich mit großen freundlichen Augen unverwandt an. "Hallo" sagte ich "Wer bist denn du?" "Ich bin Gott" lautete die etwas unerwartete Antwort. "Äh..." ich war ein wenig verwirrt "DER Gott? Oder bloß ein Gott?" "DER Gott. Du scheinst es ja nicht ganz zu glauben. Wieso?" "Nunja" ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen "Ich dachte, du wärst größer". Er seufzte. "Bitte, wenn du Größe willst, das kannst du haben" Schlagartig wuchs er empor, zur Größe eines Riesen, 6 Meter hoch, mit vier Armen und zwei Köpfen. Seine enorme Stimme schallte durch den Wald, daß mir die Ohren klingelten "BESSER SO ???" "Öhmm...nunja...nicht wirklich..." "DACHTE ICHS MIR DOCH!!!" Er wurde wieder kleiner, zu dem freundlichen Gnom, und grinste mich vergnügt an. "Komm, setz dich erstmal, ich will dir was erzählen". Ich schaute mich irritiert um, denn ich hatte keine Lust, mich in den feuchten Dreck zu setzen. Wieder seufzte er, schnippte mit den Fingern und auf einmal stand dort eine Bank auf dem Waldweg, eine ziemlich harte und unbequeme, wie mir schien. Er mußte meine Gedanken gelesen haben, denn er lachte und auf einmal stand dort statt der Bank ein gemütliches, weiches Sofa. Während ich mich ins Polster kuschelte drohte er mir ein kleines bißchen mit dem Finger. "Na, du bist mir ja ein ganz Verwöhnter." Dann hopste auch er auf das Sofa und machte es sich an meiner Seite gemütlich. "So." Er schaute mich an. "Du hast doch eine Frage an mich, nicht wahr?" In der Tat war da diese Frage, die mir schon lange im Kopf rumging, die vielen Leuten im Kopf rumgeht, die Frage, die den Kern jeder Weltanschauung, jeder Philosphie und jeder Religion ausmacht und die vielleicht sogar der Kern einer jeden Form von Zivilisation ist. Ich räusperte mich und fragte mit einem feierlichen, gewichtigen Ton in der Stimme "Was ist der Sinn des Lebens?", wobei ich mir ziemlich klug und tiefsinnig vorkam. Gespannt schaute ich Gott an und wartete auf die Antwort. Doch Gott zuckte nur mit den Schultern "Was fragst du mich? Ich kann dir da nicht weiterhelfen." Das fand ich ja nun gar nicht toll. "Aber, du bist doch Gott." nörgelte ich rum "Du must doch wissen was der Sinn des Lebens ist. Warum willst du's mir nicht sagen?" "Na gut." Er seufzte. "Wenn du unbedingt eine Antwort willst, bitte schön: Der Sinn des Lebens besteht darin, jeden Tag acht Stunden einer stumpfsinnigen Arbeit nachzugehen, abends fernzusehen und möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen, damit die später das gleiche machen können." Vollkommen entgeistert starrte ich ihn an. "Was?...Das kann ja wohl nicht sein...Wirklich?" Er lachte "Nein, natürlich nicht, Schlaumeier. Die Antwort soll nur demonstrieren, daß es dir überhaupt nichts bringt, wenn ich dir sage, dieses oder jenes wäre der Sinn des Lebens, du aber dieses oder halt auch jenes überhaupt nicht als sinnvoll empfindest. Du erwartest irgendeine Antwort, bei der es bei dir klick macht, du dir mit der Hand an den Kopf schlägst und denkst 'natürlich, das isses, warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen'. So eine Antwort gibt es aber nicht. Denn Sinn ist nicht vermittelbar. Entweder, man empfindet etwas als sinnvoll oder eben nicht. Verstehst du das?" Ich dachte eine Weile nach. "Ja, ich glaube schon. Du meinst, daß Sinn ein Gefühl ist, oder sowas ähnliches, nicht wahr? Auf jeden Fall etwas, daß man empfindet und das sich nicht an äußeren Kriterien festmachen läßt, richtig? Und genauso nutzlos, wie es ist, einem Menschen zu sagen, daß ein anderer liebens- oder hassenwert ist, wenn der Mensch nicht das gleiche empfindet, ist es, ihm zu sagen, etwas sei sinvoll. So in etwa?" Er nickte. "Aber" kam ich ins grübeln "das bedeutet dann doch, das Sinn grundsätzlich relativ ist. Daß jedes Leben nur genau den Sinn hat, den der Lebende darin sieht." "Du hörst dich ja nicht sehr begeistert an. Stört dich etwas daran?" "Ja, sicher. Ich dachte, es gibt einen Sinn für alle, etwas das jeder als sinnvoll anerkennt, halt einen absoluten Sinn. Denn ohne absoluten Sinn ist das Leben doch eigentlich sinnlos, wenn es nur ein Durcheinander verschiedener Auffassungen gibt. Dann ist doch alles, was ich mache, gleichermaßen lächerlich und belanglos." Gott schaute mich ernst an und meinte "Da hast du vollkommen recht. Aber es gibt den absoluten Sinn." Da war ich erstmal verwirrt. "Wie jetzt? Ich denke, Sinn ist subjektiv und damit relativ. Wie kann er gleichzeitig relativ und absolut sein? Das geht doch gar nicht." "Doch, das geht. Nämlich dann, wenn es ein absolutes Ziel gibt, einen Bewußtseinszustand, den jeder einmal erreicht, den er nie wieder verläßt und in dem er seine eigene Existenz und die von allen anderen Dingen als sinnvoll empfindet. Dadurch, daß sämtliche Subjekte irgendwann und dann für immer das gleiche Sinnempfinden haben, wird dieser Sinn zum absoluten Sinn. Das war jetzt ein bißchen kompliziert. Konntest du das verstehen?" "Hmmm...hmm...hmmmmm...naja...so ungefähr vielleicht. Aber gibt es denn diesen Zustand überhaupt?" Er grinste. "Na, was glaubst du denn, in welchem Zustand ich mich befinde?" "Na toll!" Frustriert sah ich mich in der Gegend um. "Ich muß also nur wie Gott werden, damit der ganze Mist hier Sinn macht. Das ist ja wohl ein bißchen viel verlangt." "Na, na, du must nicht genauso werden wie ich. Das würde auch in der Tat nicht gehen, da du ja immer nur ein Teil von mir bist. Doch du kannst den gleichen Geisteszustand erreichen, in dem ich mich befinde. Du kannst im kleinen werden, was ich im großen bin, und damit die Welt mit meinen Augen sehen. Und das schafft jeder. Wie ich schon sagte, es handelt sich beim Erreichen dieses Zustandes um ein absolutes Ziel, das jede Seele erreicht, auch du. Denn gäbe es nur eine, die es nicht erreicht so wäre das Ziel nicht mehr absolut. Natürlich braucht man dafür ein kleines bißchen länger als die paar Jahre eines mickrigen Menschenlebens." Oha. Jetzt kam auch noch dieser Blödsinn mit Seele und Reinkarnation ins Spiel. Ich dachte, Gott hätte mehr Klasse als auf diesen ausgelutschten Klischees rumzureiten. Doch bevor ich meinen Unmut darüber äußern wollte, hatte ich noch andere Fragen. "Also gut, dann erreiche ich halt irgendwann mal einen Zustand in dem die Welt Sinn macht. Aber was ist das jetzt eigentlich für ein Zustand?" "Ein bewußter. Und zwar bist du dann nicht nur ein bißchen bewußt, wie jetzt, sondern absolut bewußt. Du bist dir dann der Existenz vollständig bewußt ohne von ihr abhängig oder beeinflußbar zu sein. Du stehst gleichzeitig innerhalb und außerhalb der Welt. Du durschaust sämtliche Zusammenhänge, kannst die Welt von allen beliebigen Blickwinkeln wahrmehmen. Alles was so in der Welt vor sich geht, fängt dann eben an 'Sinn zu machen'. Man könnte sagen, daß du dann zufrieden in dir selbst und im absoluten Bewußtsein ruhst. Naja, zumindest so ähnlich. Das ist jetzt wirklich eine sehr schlechte und oberflächliche Eklärung, die die wahren Verhältnisse nicht besonders gut trifft. Sie soll dir nur einen flüchtigen Eindruck vermitteln. Wie es wirklich ist kannst du gegenwärtig noch gar nicht begreifen." "Naja, hört sich aber ja schon ganz nett an. Allerdings bin ich mit dieser Sinngeschicht noch nicht ganz zufrieden. Als ich nach dem Sinn des Lebens fragte, dachte ich eigentlich mehr an die Erfüllung einer Aufgabe oder so was. Ich wollte wissen, warum wir da sind, aus welchem Grund, was der Zweck der ganzen Sache ist. Kannst du mir das denn sagen?" "Ach ja" meinte er "die Zweckgeschichte" Er schüttelte langsam mit dem Kopf. "Bevor ich darauf was sage, beantworte du mir doch mal eine Frage: Was ist mein Zweck? Warum bin ich da, was ist meine Aufgabe? Was meinst du?" Also das war ja nun wirklich einfach. "Naja, du bist schließlich Gott." sagte ich. "Du hast die Welt erschaffen und sorgst dafür, daß der ganze Laden hier vernünftig läuft. Das ist doch eine sehr wichtige Aufgabe." "Aha. So ist das also. Und wer hat mir die Aufgabe gegeben, wenn ich fragen darf?" "Öhm...naja...weiß nicht... Okay, niemand hat dir diese Aufgabe gegeben. Aber trotzdem erfüllst du einen Zweck, als Schöpfer." "Ah ja, und wozu soll das gut sein, dieses ganze Schöpferei? Wäre es nicht viel besser, wenn es gar nichts geben würde, anstatt etwas? Warum gibt es mich? Wer hat mich erschaffen? Und wozu?" Nunja, vielleicht war das doch nicht so einfach. "Ja, also...weiß ich nicht." Er zwinkerte mir gutmütig zu. "Ich weiß. Deshalb erkläre ich's dir jetzt auch. Also, es ist doch offensichtlich so, daß es etwas gibt, nicht wahr? Und die Gesamtheit aller Existenz bin ich. Deswegen kann man auch nicht wirklich sagen, daß ich die Welt erschaffen habe, denn ich bin ja gleichzeitig diese Welt. Natürlich gibt es innerhalb der Gesamtheit immer wieder Neuschöpfungen und Zersörungen, doch an der Summe allen Seins ändert sich nichts. Die ist nämlich unendlich und somit von deinem Geist noch nicht zu erfassen. Nun gut, warum gibt es mich also, was ist der Grund? Es ist doch ganz einfach: Dafür gibt es keinen Grund, zumindest keinen in deinem Sinne, keinen den du erfassen könntest. So einen Grund kann es nach deiner Logik auch gar nicht geben, denn diese fordert, daß der Grund außerhalb von mir liegt. Doch außerhalb von mir gibt es nichts. Nicht mal das Nichts selbst, denn auch dieses ist Teil von mir. Sagen wir einfach, daß ich nunmal da bin, ewig, zeitlos und grundlos. Wohlgemerkt, daß bedeutetet nicht 'sinnlos', denn ich selbst finde meine Existent außerordentlich sinnvoll. Und wenn du da im Moment noch anderer Meinung bist, ist das deine Sache. Nun denn, da alles, was existert, Teil von mir ist und meine Existenz grundlos und zweckungebunden ist, ist auch die Existenz von jedem Ding, von jeder Seele grundlos und zweck-los. Niemand muß eine Aufgabe erfüllen. Nichts existiert für irgendetwas. Natürlich kann man manche Sachen für sich nutzen. Zum Beispiel nutzt du Planzen und Tiere, um deinen Körper zu erhalten. Das bedeutet aber nicht, daß diese Lebewesen dafür da sind. Genausowenig ist dein Körper dazu da, einer Armee von Kleinstlebewesen ein gemütliches Zu Hause zu geben, obwohl sie ihn so für sich nutzen. Es ist ganz einfach so, daß die Dinge für sich selbst existieren. Genau wie ich. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?" "Naja, also so gesehen, eigentlich schon." Dann schwieg ich eine Weile und dachte darüber nach, was er mir gerade gesagt hatte. Auf einmal meinte ich, einen Schwachpunkt erkannt zu haben "Ha! Du hast doch gesagt, jede Seele erreicht das absolute Ziel, also sind wir doch für etwas da. Und unsere Aufgabe ist es das Ziel zu erreichen. Darauf müssen wir hinarbeiten!" Triumphierend schaute ich ihn an und war ganz stolz auf meine cleverness. Und er schaute mich an. Und fing an zu lachen. "Wirklich, das ist gut. Also ihr Menschen kriegt auch alles in den falschen Hals" Er kicherte noch ein wenig vor sich hin, wobei er leise meine Worte wiederholte, was zu einem erneuten Lachanfall führte. Ich fand das natürlich nicht so witzig. Und außerordentlich unhöflich. "Ja und? Was ist daran so lustig?" fragte ich etwas ungehalten. Gott schaute mich vergnügt an, dann bequemte er sich, mich aufzuklären. "Also, denk noch mal nach. Du verdrehst einfach alles. Natürlich bist du nicht hier, um das Ziel zu erreichen. Wozu sollte das auch gut sein? Es ist andersherum. Weil du da bist, wirst du das Ziel erreichen. Es ist der zwangsläufige Endpunkt deiner Seelenentwicklung. Ist das denn so schwer zu begreifen?" Ich dachte ein bißchen darüber nach. Langsam fing ich an, zu verstehen. "Ach, so ist das. Aber..." ich kam wieder in's Grübeln "Muß ich nicht irgendwas bestimmtes machen, um das Ziel zu erreichen? Das kann einem doch nicht einfach so zufliegen." "Tut es auch nicht" "Und, was muß ich nun dafür machen?" "Na, was machst du denn gerade?" "Ich rede mit dir." "Und sonst?" Ich zuckte die Schultern. "Nichts" "Also, das ist aber eine gehörige Untertreibung. Du bist doch die ganze Zeit beschäftigt, nämlich mit Leben. Und das ist gar nicht mal so leicht. Allein dadurch, daß du lebst, also deinen Körper erhältst und ständig irgendwelche Reize warnimmst, verarbeitest und interpretierst, sammelst du Erfahrungen und erweiterst dein Bewußtsein. Und diese Tätigkeiten führen dazu, daß du irgendwann das absolute Bewußtsein erlangst." "Hmm, aber gibt es nicht bestimmte Tätigkeiten, die das Bewußtsein steigern? Meditation zum Beispiel?" "Klar, gibt's die. Aber du mußt diese Tätigkeiten auch ausüben wollen. Und der Wille dazu fällt ja nicht vom Himmel. Wer beschließt, sich von äußeren Dingen abzuwenden und sich stattdessen auf das Selbst konzentriert, der tut das deswegen, weil er die Erfahrung gemacht hat, das er das, was er sucht, nicht in äußeren Dingen finden kann. So suchen zum Beispiel alle Menschen das Glück. Doch sie machen es von äußeren Dingen abhängig, und da diese Dinge vergänglich sind, verlieren sie es wieder. Wer dagegen sein Glück nur in sich selbst findet, im eigenen da-sein, der kann es auf ewig behalten, denn das Selbst ist ewig. Gefestigtes Selbst-Bewußtsein ist eine Voraussetzung für das endgültige All-Bewußtsein, denn wer sich aller Dinge bewußt ist, ohne im Selbst gefestigt zu sein, der verliert sich in den Dingen. Man sollte das Selbst auch nicht mit dem Ego verwechseln, denn das Ego ist nach außen gerichtet, es ist eine Rolle, die man in der Welt spielt, so eine Art Image. Und viele, die von Selbstverwirklichung sprechen, die begehen in Wirklichkeit Egoverwirklichung, sie definieren sich über ihre Rolle in der Welt. Aber die hat wenig mit dem Selbst zu tun. Wer im Selbst gefestigt ist, den berühren die Dinge der Welt nicht mehr. Wer sich von der Welt abwendet, wer aufhört Ziele innerhalb der Welt zu verfolgen, der tut das, weil er die Welt sozusagen satt hat. Und wer die Welt noch nicht satt hat, der wird sich nicht von ihr abwenden. Es ist also so, daß die Beschaffenheit der Seele die Handlungen formt und die Handlungen führen wiederum zu Erfahrungen, welche die Seele formen. Es bringt also wenig, darüber nachzugrübeln, was man tun soll, um das Ziel zu erreichen, denn diese Handlungen stellen sich irgendwann von selbst ein. Genauso, wie das Grübeln darüber sich von selbst eingestellt hat. Es ist schlicht und einfach so, daß man nichts falsch machen kann. Alles, was man tut, bringt einem dem Ziel näher, selbst wenn die Handlung scheinbar den genau gegenteiligen Effekt hat." Da hatte ich erstmal was zum nachdenken. Doch bei mir machte sich langsam bgriffliche Verwirrung breit. "Du redest vom Bewußtsein, vom Selbst, der Seele, vom Willen. Was sind denn da jetzt eigentlich die Unterschiede zwischen den Begriffen?" "Nun, im Prinzip ist das alles das gleiche. Aber je nach Zusammenhang eignen sich einige Begriffe besser als andere, um bestimme Dinge zu begreifen." "Aha. Naja, Begriffe sind halt Schall und Rauch. Aber ich habe da noch was zu meckern, denn du sagst, daß sich die Seelen entwickeln, bis sie das absolute Bewußtsein erreichen. Was soll das? Warum hast du die Seele nicht gleich so erschaffen, daß sie im absoluten Bewußtsein ruht?" "Die Antwort ist einfach. Ich habe die Seele gar nicht erschaffen." "Wie jetzt? Ich denke die Seelen kommen von Gott?" "Tun sie ja auch. Aber etwas anders, als du dir das vorstellst. Ich bin das absolute Wesen, das absolute Bewußsein. Ich bin gleichzeitig Persönlichkeit und Energie. Diese Energie ist kreative Bewußseinsenergie, die sich selbst aber nicht bewußt ist. Es ist ein natürlicher Impuls dieser Energie, ein Selbst zu entwickeln. Dabei spaltet sich ein Teil dieser Energie vom Rest ab, natürlich nicht wirklich, sondern nur in seiner Wahrnehmung. Das erreicht er dadurch, daß er inkarniert, also zu Fleisch wird, zu Materie. Erst in dieser Isolation vom Ganzen ist es möglich ein Selbst zu entwickeln, da sich das ungefestigte Selbst sonst sofort wieder im Ganzen verlieren würde. Metaphorisch könnte man sagen, daß die materielle Hülle das Selbst vor den Stürmen der spirituellen Welt schützt, die es ohne diesen Schutz verwehen würde. Nun fängt die Seele natürlich nicht als Mensch an, sondern ganz unten. Als Einzeller zum Beipiel. Solche primitiven Lebewesen haben nur eine sehr eingeschränkte Wahrnehmung von der Welt, ein sehr eingeschränktes Bewußtsein. Ihre ungefestigte Seele könnte noch nicht mehr Information verarbeiten oder einen komplizierteren Körper verwalten. Doch mit der Zeit lernt die Seele. Später kann sie in komplizierteren Körpern inkarnieren und mehr Wahrnemungen verarbeiten. Ihr Bewußtsein erweitert sich mit der Zeit und verfestigt sich. Sie ist sich aber in ihrer tierischen Form immer noch nicht selbst bewußt, höchstens nur sporadisch und in sehr eingeschränktem Maßstab. Eine Seele, die anfängt, ein stetiges Bewußtsein von sich selbst zu entwickeln, inkarniert als Mensch. Unter anderem. Natürlich gibt es noch andere vergleichbare Lebensformen. Nun hat der Mensch das Problem, ein Selbstbewußtsein zu besitzen, ohne zu wissen, was das Selbst ist. Er sucht es in allen möglichen Dingen, zum Beispiel im Körper, wo er es aber nicht findet. Das Dasein als Mensch ist ein ständiges Suchen, nach dem Sinn und dem Selbst. Doch der Mensch kann die Antworten nicht finden, dafür ist er zu primitiv. Wenn die Seele einen gewissen Reifegrad erlangt hat, geht die Suche weiter, in anderen Inkarnationen, die höherentwickelt sind als der Mensch. Und so geht es immer weiter, bis die Seele so gefestigt ist, daß sie ins absolute Bewußtsein eingehen kann. Dann verläßt sie endgültig die materielle Welt, wird wieder Teil der spirituellen, nur ist sie jetzt ein bewußter Teil. Sie ist dann so gefestigt, daß sie ohne materielle Hülle ihr Selbst erhalten kann. Natürlich ist die Seele auch wärend der ganzen Entwicklung Teil der spirituellen Welt, aber ihre Wahrnemungen sind auf das Materielle gerichtet. Sie identifiziert dich damit, ist sozusagen darin verwoben. Und je ungefestigter die Seele ist, desto stärker ist sie in die Materie verwoben." "Das bedeutet also, daß ich mich in gewisser Weise selbst erschaffe?" "Na, so ungefähr. Zum einen schaffst du dich selbst durch deine Handlungen, zum anderen wirst du geformt durch deine Erfahrungen und dein Umfeld." "Hast du denn auch so eine Entwicklug hinter dir?" "Nun, da ich die Summe alles Seins bin, bin ich natürlich bei jeder Entwicklung dabei, jede ist mir voll bewußt, auch deine. Aber im Gegensatzt zu dir berühren mich deine Erfahrungen nicht. Was du als Freude oder Leid wahrnimmst, dem stehe ich vollkommen neutral gegenüber, denn ich kann jede beliebige Erfahrung auf jede beliebige Art wahrnehmen. Wenn du leidest, dann nur deswegen, weil deine ungefestigte Seele sich in einen Zustand des Leids versetzen läßt. Das gilt auch für körperliche Schmerzen, denn die gibt es gar nicht. Alles Leiden ist seelischer Natur. Der Körper ist dabei nur so eine Art Stimulator. Wenn du Schmerzen empfindet, dann nur deswegen, weil deine Seele über den Körper entsprechend stimuliert wird. Und das passiert, weil deine Seele ungefestigt ist und sich mit dem Körper identifiziert. Eine gefestigte Seele kann auf so eine Art nicht mehr in verschiedene Zustände versetzt werden, auch nicht in angenehme." "Stehst du denn allen Dingen neutral gegenüber?" "Ja." "Hmmm. Ich dachte, Gott würde Regeln aufstellen, an die sich die Menschen halten müssen. Und jeder wird geprüft, wobei die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden." Gott seufzte tief. "Ach ja, dieser Unfug wir immer wieder erzählt. Aber denk doch mal nach. Wozu soll ich Regeln aufstellen, wenn ich genau weiß, daß diese je nach Entwicklungsstand der Lebewesen sowieso nicht eingehalten werden? Wofür soll ich jemanden bestrafen, wo doch jede Handlung nur ein Aspekt meines eigenen Daseins ist? Warum sollte ich jemanden prüfen, wo ich doch sowieso ganz genau weiß, wie es in jeder Seele aussieht? Und schließlich: Wenn du das bisherige verstanden hast, wirst du leicht verstehen, daß es so etwas wie gut und böse gar nicht gibt. Das sind bloß Interpretationen, die dadurch zustande kommen, daß man sich nur auf Teilaspekte konzentriert und das Ganze vernachlässigt. Ich aber bin das Ganze. Daher bin ich gleichzeitig gut und böse und keins von beidem. Ethik ist eine Sache der Menschen und ander relativer Lebeswesen. Sie stellen auf der Grundlage ihres eigenen Empfindens ethische Systeme auf. Diese Ethik ist durch nichts gerechtfertigt als dadurch, daß sie von der Mehrheit anerkannt wird. Und so wie sich die Glaubensvorstellungen abwechseln, wechseln sich die ethischen Systeme ab. Meine Ethik, die Ethik des Absoluten besteht darin, daß man keine mehr nötig hat." "Das heißt also, es gibt tatsächlich keine höhere Instanz, die meine Taten bewertet?" "Doch die gibt es. Und zwar dich selbst. Wenn du etwas tust, was deinem eigenen ethischen Empfinden widerspricht, dann bestrafst du dich selbst, indem du dich in einen Zustand des Leidens versetzt, zum Beispiel in Form eines schlechten Gewissens. Und wenn du jetzt Dinge tust, die du auf einem späteren Entwicklungsstand als unethisch empfindest, so wirst du dich dann in einen Zustand des Leidens versetzen, auch wenn du dann nicht mehr weißt, wieso." "Und wie ist das mit dem Karma? Wenn ich jetzt jemandem etwas böses tue, muß mir dann nicht das gleiche widerfahren? Wegen ausgleichender Gerechtigkeit und so?" "Diese Idee beruht doch offensichtlich nicht auf Gerechtigkeit, sondern auf Rache. Wer dir was tut, von dem willst du, daß er es selber knüppeldick abkriegt. Dabei wird natürlich übersehen, daß unglaublich viele Dinge zu einer Tat führen, die der Täter selbst nicht beeinflussen kann. Du darfst auch nicht vergessen, daß der Wille nicht wirklich frei ist, sondern durch die Erfahrungen geformt wird. Wer etwas tut, daß du als böse wertest, weil es zum Beispiel bei dir Leiden auslöst, der weiß es halt nicht besser. Und wenn er es besser weiß und es trotzdem tut, dann war der Teil, der es besser weiß eben nicht stark genug gegenüber dem anderen. Daher gibt es auch keine Schuld. Und wenn es keine Schuld gibt, dann kann Strafe auch nicht gerecht sein. Die ausgleichende Gerechtigkeit gibt es aber trotzdem, nämlich in der Form, daß jeder letztlich das Ziel erreicht. Natürlich liegt es in deiner Natur, es einem 'bösen Menschen' ordentlich heimzahlen zu wollen. Und das ist durchaus verständlich. Das weißt du eben nicht besser." "Wenn das so ist, wodurch wird dann bestimmt unter welchen Umständen eine Seele inkarniert?" "In erster Linie richtet sich das nach soetwas wie Resonanz. Die Seele zieht es in ein Umfeld, das ihrem eigenen Zustand entspricht. Ist zum Beispiel jemand der Gewalt verfallen, so kommt er in einem gewalttätigen Umfeld zur Welt. Ob er da Opfer oder Täter ist, wird aber nicht festgelegt. Vielmehr wird sozusagen der erstbeste freie Platz belegt. Außerdem wird nur der Zustand des Umfelds zum Zeitpunkt der Inkarnation berücksichtigt. Und da kann sich innerhalb von kurzer Zeit ganz gewaltig was ändern, so daß kaum ein erwachsener Mensch in einer Umgebung lebt, die tatsächlich seiner ursprünglichen Resonanz entspricht. Daneben gibt es noch andere Faktoren, wie die Bindung an eine Landschaft. Das ganze bedeutet auch nicht, daß man dort landet, wo man es sich wünscht, denn das, was man sich wünscht, hat häufig wenig mit dem wirklichen Zustand der Seele zu tun." "Na, da könnte man ja gleich würfeln." "Nicht ganz, aber fast. Letztlich ist es sowieso egal, wo man inkarniert. Denn so lange man im Materiellen verhaftet ist, kann man eh kein dauerhaftes Glück finden oder auf lange Sicht Leiden vermeiden. Stell dir vor, du würdest auf einmal sterben. Wo würde es dich dann hinziehen? Wenn du dich mit der Frage beschäftigst, und dabei ehrlich zu dir selbst bist, bekommst du vielleicht ein Gespür dafür, wie das ganze funktioniert. Erklären kann man das wirklich sehr schlecht." Das mußte ich jetzt erstmal alles verdauen. Bisher fand ich die Idee von der Reinkarnation immer vollkommen schwachsinnig, weil sie nie schlüssig erklären konnte, was das ganze eigentlich soll, und ich statt dessen immer wahnsinnig schlaue Anleitung zur Erlösung präsentiert bekommen hatte. Es wurde immer viel gefaselt von wegen Versündigung oder ähnlichem Mumpitz und die Seele müsse sich reinigen oder sich sonst irgendwie wieder zu Gott bekehren. Nie hatte mir jemand erklärt, warum Gott denn Seelen schafft, die sich versündigen oder sich von ihm abwenden. Doch jetzt, wo ich wußte, daß Gott die Seele gar nicht erschafft, sondern diese nur ein selbstständig gewordener Bewußtseinsimpuls ist, machte das Ganze auf einmal Sinn. Einen Haken hatte die Sache aber noch.






zurück   Beitrag ist archiviert


Diskussionsverlauf: