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Eine kleine Geschichte über Gott und die Welt Teil 2
Raftaman schrieb am 8. März 2001 um 3:25 Uhr (500x gelesen):

"Sag mal, was passiert jetzt eigentlich, wenn alle Seelen ihren endgültigen Zustand erreicht haben?" "Tja, darauf kann ich dir zwei Antworten geben. Entweder 'Das passier nicht.' oder 'Das ist schon längst passiert.' Such dir eine aus." "Was soll das denn jetzt schon wieder? Es kann doch nur eine von beiden richtig sein."
Gott schüttelte den Kopf. "Nein, nein, das Problem ist dein Verständnis von Zeit. In der spirituellen Welt gibt es aber keine Zeit. Schau mal, ich male es dir auf." Und als er das sagte, stand auf einmal eine große Tafel vor uns. Gott stellte sich auf das Sofa, fummelte ein Stück Kreide aus der Hosentasche und malte einen Kreis auf die Tafel. "Das ist die spirituelle Welt. Symbolisch natürlich nur. In Wirklichkeit ist sie unbegrenzt. Und das hier" er malte ein paar kleine Kreise in den großen Kreis "sind verschiedene materielle Universen, in denen die Seelenentwicklung stattfindet. Sie werden durch das Wirken der Bewußtseinsenergie hervrgebracht und vergehen wieder. Allerdings nur aus ihrer eigenen Sicht. Das bedeutet, daß ein Beobachter, der sich darin befindet, einen Anfang und ein Ende des Universums feststellen kann. Eine Seele kann den ersten Teil ihrer Entwicklung in einem Unversum hinter sich bringen und, nachdem es endet, den zweiten Teil in einem anderen, das aus ihrer Sicht nach dem ersten entstanden ist. So. Für eine zweite Seele kann das aber genau andersherum sein. Denn die Zeit existiert nur innerhalb der Universen und innerhalb der Wahrnehmung der materiegebundenen Seelen. Aus meiner Sicht existiert alles gleichzeitig, wobei 'gleichzeitig' ein schlechter Begriff ist, weil dort auch der Zeitbegriff drin vorkommt. Also, es gibt unendlich viele Universen und unendlich viele Seelen, die alle gleichzeitig existieren, aber zu unendlich vielen Zeitpunkten innerhalb aller Universen inkarnieren. Daher gibt es aus zeitlicher Sicht weder einen Anfang noch ein Ende aller Seelenentwicklungen, weil diese zu allen Zeiten stattfinden. Aus spiritueller Sicht gibt es auch keinen Anfang und kein Ende, da es keine Zeit gibt. Aus dieser Sicht gibt es nur ein geschlossenes Ganzes, nur das Sein an sich und keinen linearen Ablauf der Dinge. Und deswegen hat der gesamte Entwicklungsprozeß kein Ende und ist gleichzeitig schon beendet. Nur deine eigene Entwicklung hat ein Anfang und ein Ende, nämlich in deiner Wahrnehmung. Und wenn du am Ende angekommen bist, wirst du das alles viel besser verstehen als jetzt" "Moment mal. Wenn alles gleichzeitig existiert, dann müssen auch alle meine Entwicklungsstufen existieren, auch die endgültige. Wieso nehme ich aber diese, in der ich gerade mit dir rede, wahr?" "Gut erkannt. Genau deswegen ist es falsch zu sagen, alle Seelen würden gleichzeitig existieren, da sie ja in Wirklichkeit zeitlos sind. Für dich, der du in der Zeit verhaftet bist, gibt es die engültige Entwicklungsstufe noch nicht. Aber für mich, der zeitlos ist, gibt es alle deine Stufen." "Hmmm. Dann ist alles vorherbestimmt?" "Nein, nein, niemand bestimmt hier irgendwas vorher. Die Dinge ergeben sich. Schau mal." Gott malte eine Punkt auf die Tafel "Dies ist ein Punkt in der Zeit. Und dies hier symbolisiert die verschiedenen Ereignisse die nach diesem Zeitpunkt geschehen." Er malte eine Linie mit vielen Kurven. "Wie du siehst, kann ich die Linie zeichnen, wie ich will, es ist nicht vorherbestimmt, wie sie verläuft. Und hier haben wir jetzt einen zweiten Zeitpunkt." Er malte einen Punkt an das Ende der Linie. "Wir beide stehen jetzt außerhalb der Linie, die die Zeit symbolisiert, daher haben wir einen Gesamtüberblick. Jeder Punkt auf der Linie existiert für uns und wir können ihn gezielt aufsuchen. Diesen zum Beispiel" Er malte noch einen Punkt in der Mitte der Linie. "Aber für denjenigen der innerhalb der Linie, innerhalb der Zeit steht, existieren nicht alle Punkte. Dieser ist in der selben Situation, wie ich vorhin, als ich die Linie gezeichnet habe. Es existiern dann nur die Punkte die schon gezeichnet sind, und es ist nicht vorherbestimmt, wo die späteren Punkte liegen. Wie die Linie dann letztlich aussieht, das ergibt sich irgendwie. Wer innerhalb der Zeit ist, der folgt nicht einfach nur der Linie, sondern er formt sie auch. Wer außerhalb der Zeit ist, für den sind alle Punkte der Linie vorhanden. Und dennoch ist nichts vorhebestimmt." "Das ist doch paradox." "Ja, das ist es. Aus deiner zeitlichen Sicht." "Aha. Aber es gibt doch Gesetzte, auf deren Grundlage man vorhersagen kann, was geschehen wird." "Sicher gibt es die. Aber die funktionieren nur in einem engen zeitlichen Rahmen. Die Welt läuft ja nicht mechanisch ab, wie ein Uhrwerk, sondern ihr liegt die schöpferische Bewußtseinsenergie zu Grunde. Und da gibt es Vorgänge, die durch strenge Ursache-und-Wirkung Konzepte nicht erfaßt weden können, die sozusagen spontan ablaufen. Und daher kann man auf der Grundlage von Naturgesetzten keine Vorhersage für die Ewigkeit machen. Schau dir nochmal die Linie an. Wie du siehst, gibt es keine Lücken, keine Sprungstellen. Die Punkte liegen dicht aneinander, und daher kann man in etwa vorhersagen, wo der nächste Punkt gezeichnet werden wird. Doch je weiter man versucht, vorauszudenken, desto ungenauer wird die Vorhersage. Wenn ich am Startpunkt bin, weiß ich also ziemlich genau, wo der nächste Punkt sein wird, aber über den Endpunkt dort hinten kann ich gar nichts sagen." "Ach so. Aber du weißt natürlich, wie sich alle Dinge letztlich ergeben, was?" Er grinste "Klaro. Ich stehe ja auch außerhalb der Zeit." Ich seufzte. Dann dachte ich eine Weile nach, während Gott, der sich anscheinend langweilte, auf der Tafel herummalte, was ihm einen Heidenspaß zu machen schien. Ich versuchte, meine Gedanken in Worte zu fassen "Also, ich habe jetzt verstanden, daß mein Dasein keinen Zweck erfüllt, sondern daß ich nur ein Teil des ewigen Seins bin, der ein gefestigtes Selbst entwickelt, wobei man nichts falsch machen kann, sondern auf jeden Fall erfolgreich ist. Und spätestens, wenn ich damit fertig bin, erkenne ich den ganzen Vorgang als sinnvoll an, womit der das dann auch tatsächlich ist. Außerdem gibt es keine göttliche Moral, weder Gut noch Böse und auch keine Schuld. Hmmm. Da frage ich mich, wieso sämtliche Religionen und Mythen voll sind vom epischen Kampf Gut gegen Böse, und wieso es Leute gibt, die angeblich mit geistigen Wesen in Verbindung stehen oder Gotteserfahrungen haben, und denen eben solche moralischen Werte als absolut richtig eingetrichtert werden. Ist das alles Spinnerei, oder wie?" "Häh, was?" Gott starrte ganz fasziniert auf sein Geschmiere auf der Tafel, dann entschied er wohl, daß das nicht so wichtig war und ging auf meine Frage ein. "Ah ja, Gut und Böse und Religon und der ganze Quatsch. Das hat was mit dem Aufbau der Seele und ihrer Entwicklung zu tun. Ich male es dir auf." Während er die Tafel sauberwischte, belehrte er mich. "Das ist jetzt natürlich alles sehr symbolisch zu verstehen. Also, fangen wir mal an." Er malte einen großen Kreis. In den Kreis malte er ein gleichmäßiges Kreuz, dessen Enden links, rechts, oben und unten den Kreis berührten. Um den Mittelpunkt des Kreuzes malte er einen kleinen Kreis. "So. Außerhalb des großen Kreises befindet sich die unbegrenzte spirituelle Welt, innerhalb des großen Kreises befinden sich die verschiedenen begrenzten materiellen Welten. Der kleine Kreis stellt deine Welt dar, in der die Regeln der Materie am starrsten sind, weshalb sie dort den meisten Schutz bietet. Es ist die Welt in der die Entwicklung der Seele beginnt. Das Kreuz symbolisiert die vier Hauptwege der Seelenentwicklung. In der Religion geht es nun ganz allgemein erstmal darum, die Materie zu überwinden, also den kleinen Kreis zu verlassen und in höhere Welten aufzusteigen, in denen der Geist mehr Freiheiten hat. Wie schafft eine Seele das also? Du erinnerst dich sicher, daß die Seele sich nur deswegen mit der Materie verbindet, um Festigkeit zu erlangen. Will man die Materie hinter sich lassen, so muß also die Seele in sich selbst gefestigt werden, was auf vier Arten geschehen kann. Um das zu verstehen, muß man wissen, daß die Welt und die Seele polar aufgebaut sind. Dies hier sind die beiden Pole, die aus dem spirituellen auf die Welt und die Seele einwirken." An das linke Ende des Kreuzes malte er einen großen schwarzen Punkt und an das rechte Ende einen großen weißen Punkt. "Dies sind die beiden gegnsätzlichen Prinzipien, die alle Bewegungen, sowohl im materiellen als auch im seelischen hervorrufen. Da es uns hier um die Seele geht, nennen wir sie einfach mal Böse, das ist der schwarze Punkt, und Gut, das ist der weiße Punkt. Nur wegen des symbolischen Inhalts, natürlich. Man könnte sagen, daß es sich dabei um energetische Aspekte von mir handelt." An das obere Ende des Kreuzes malte er jetzt ein Ying-Yang Symbol. "Und das hier, das bin ich. Genauer gesagt ist dies meine Persönlichkeit. Mein Wesen umfaßt alle Dinge, so daß sich meine Prsönlichkeit im absoluten Gleichgewicht befindet. Sie ist die Synthese von Gut und Böse, von sämtlichen Gegensätzen. Und hier unten" er malte einen leeren Kreis an das untere Ende des Kreuzes "befindet sich das absolute Nichts, in dem es weder Gut noch Böse noch sonst irgendwelche Gesetze oder Prinzipien gibt. Noch nichtmal das Prinzip von Sein und Nichtsein ist dort vorhanden. Und auch dieses Nichts ist ein Teil von mir. Gut. Deine Seele ist, wie jede andere, polar aufgebaut, da sie ein Teil des Ganzen ist. Es ist darin also ein kleines bißchen Weiß und ein kleines bißchen Schwarz, wobei sich beide Teile von ihren Entsprechungen in der spirituellen Welt angezogen fühlen. Und, im Gegnsatz zu mir, bist du nicht im Gleichgewicht, mal dominiert der weiße Teil und mal der schwarze. Dies führt dazu, daß du ständig von den beiden Polen angezogen und wieder abgestoßen wirst, deren Energien quasi auf dem horzintalen Balken des Kreuzes in die Welt einströmen, sich in der Mitte treffen und dort verwirbeln. Dominiert in dir das Schwarze, so wirst du also nach links gezogen, dominiert das Weiße, nach rechts. Befindest du dich im Gleichgewicht, so wirst du vom energetischen Wirbel nach oben getragen, zu mir, verlieren deine Pole an Intensität, so fällst du nach unten, ins Nichts. Da deine Seele ungefestigt ist, pendelt sie ständig unter den Einflüssen der Welt zwischen diesen vier Zuständen, weshalb es dir nicht möglich ist, den inneren Kreis der dichtesten Materie zu verlassen. Der Trick, in höhere Welten aufzusteigen, liegt also darin, sich gegen die widersprüchlichen Enflüsse der Welt auf einen der vier Wege zu konzentrieren. Am leichtesten ist dabei die Konzentration nach rechts oder links, weil dabei einfach nur ein Aspekt des Daseins ausgeblendet und der andere verstärkt wird. In den menschlichen Religionen dominiert dabei häufig der rechte Weg, sozusagen der Gute. Dabei werden Tugenden wie Nächstenliebe, Selbstlosigkeiten, Ehrenhaftigkeit und ähnliches hochgehalten." Er runzelte die Stirn "Euch Säugetiere sprechen diese Dinge wohl eher an, als die entsprechenden Gegentugenden Eigenliebe, Selbstsüchtigkeit und Verschlagenheit. Nun denn, um also den weißen Weg zu gehen, muß der schwarze Anteil in der Seele dem weißen gegenüber verringert werden, da dann ein gerichteter Sog zum Prinzip des Guten entsteht. Und je kleiner der schwarze Anteil ist, desto weiter kommt man auf diesem Weg. Die Seele festigt sich also im Guten, womit sie sich in höheren Welten geringerer materieller Verdichtung halten kann. Das gleiche funktioniert natürlich auch in die andere Richtung. Nun gibt es auf den Wegen von Gut und Böse jeweils eine mächtigste Seele, die in unmittelbarer Nähe des jeweiligen spirituellen Pols sitzt. Weil sie beide kein mächtigeres Wesen über sich haben, halten sich beide für Gott. Und beide glauben, sie müßten den verwirrten Seelen den richtigen Weg zeigen. Ihren Weg. Der jeweils andere wird dabei als der Böse angesehen, der Korruptor, der die Seelen vom wahren Weg der Erlösung abbringt. Daher entsteht zwischen diesen beiden Göttern, denn Götter sind sie aus deiner Sicht, ein Kampf um die Seelen, bei dem die geringeren Seelen, die sich auf den jeweiligen Wegen befinden, mithelfen." "Aha, und diese Götter sind es dann auch, die eine bestimmte Moral vertreten, die sie für absolut richtig halten, nicht wahr?" "Ja, so ist das." "Merken die denn nicht, daß du der echte Gott bist?" "Sie können mich nicht erkennen. Der Gute hält sich selbst für die Verkörperung des Guten, auch wenn er ständig versucht noch besser zu werden. Und die Ursache für das Böse sieht er im Wirken seines Gegenspielers. Und der Böse sieht das aus seiner Sicht genauso. Für mich ist da kein Platz mehr." "Wundern die sich nicht darüber, daß sie überhaupt einen Gegenspieler haben? Oder darüber, daß die Seelen eben nicht von Natur aus gut sind? Wundern sie sich nicht darüber, daß sie selbst diese Seelen nicht hervorbringen?" "Sie haben sich eingeredet, daß sie diese Seelen hevorbringen. Und daß sie den Seelen einen freien Willen gegeben haben, der von einigen mißbraucht wird, so daß die sich von ihnen abwenden. Und sie haben sich eingeredet, daß es sich beim jeweils anderen auch um so eine gefallene Seele handelt." "Die reden sich aber ziemlich viel ein. Sollten so hochstehende Wesen nicht ein bißchen realistischer sein?" "Aus ihrer Sicht ist das sehr realistisch. Du darfst nicht vergessen, daß sie einen langen Weg der Entwicklung hinter sich haben, auf dem sie bestimmte Aspekte der Welt und von sich selbst einfach ausgeblendet haben, weswegen sie sich auch nicht mehr an ihre früheren, weniger einseitigen Daseinsformen erinnern können. Je weiter man auf dem Weg nach rechts oder links vortschreitet, desto einseitiger wird die Orientierung, da auch alle Wesen, die man dort trifft eine vergleichbare Einstellung haben. Man wird dann gewissermaßen verblendet, und diese Verblendung ist die Voraussetzung dafür, daß man sich dort überhaupt halten kann. Sobald man gegensätzliche Handlungen vollbringt oder auch nur solche Gedanken hat, wird man vom Pol, den man eigentlich erreichen will, abgestoßen und vom Gegensätzlichen angezogen, bis man wieder hier, im innersten Kreis der dichtesten Materie landet, wo sämtliche Ausrichtungen nebeneinander existieren können." "Aha. Das ist ist dann also der berühmte Seelensturz und der Grund, warum in Religionen so gerne von Versündigung gefaselt wird, richtig?" "Ganz richtig." "Wie kann man denn den Seelensturz verhindern?" "Gar nicht. Zumindest nicht auf den Wegen nach rechts, links oder unten. Hast du vergessen, daß die Seele polar aufgebaut ist? Keiner dieser Pole läßt sich entfernen oder auf Dauer verdrängen. Irgendwann fordert er sein Recht. Auch die Götter des Guten und Bösen werden irgendwann zurückstürzen, sobald ihre unterdrückten Aspekte durchbrechen. Aber dann ist sofort ein Nachfolger zur Stelle." "Ist das der Grund, warum du sie nicht von ihrem Irrtum unterrichtest?" "Ja, unter anderem. Außerdem mische ich mich nicht ein, in die Entwicklung der Seelen. Ich bin schließlich neutral. Deswegen offenbare ich mich auch nicht. Und weil das eh nichts bringen würde. Entweder man würde meine Offenbarung vergessen oder mit der Zeit so umschreiben, daß sie besser in das ethische Konzept der entsprechenden Spezies paßt. Also laß ich das bleiben." "Also, wann immer irgendwo irgendwelche Wahrheiten von einem angeblichen Gott verbreitet werden, dann stammen die auf keinen Fall von dir?" "So ist das." "Hmmm. Machst du eigentlich überhaupt irgendwas?" Er lachte. "Natürlich. Da ich die Summe aller Lebewesen bin, handele ich immer, wenn ein Lebewesen handelt. Da ich die Summe aller Naturgesetzte und Prinzipien bin, wirke ich durch das Wirken dieser Gesetzte und Prinzipien. Doch meine Persönlichkeit handelt nicht, da sie sich im absoluten Gleichgewicht befindet, und somit keinen Grund zum Handeln sieht." "Aber du redest doch gerade mit mir!" Er lachte nochmal. "Das ist hier ja auch nur eine Geschicht, die sich irgend so ein Schweinchen Schlau aus den Fingern saugt." "Ooops, hatte ich vergessen." Ich dachte ein bißchen nach. "Sind die Wege nach links und rechts tatsächlich gleichwertig? Ich meine, ist Liebe nicht besser als Haß?" "Haß ist nur unangenehm, wenn man ihm nicht nachgehen kann. Außerdem ist der Weg des Schattens nicht der Weg des reinen Hasses. Es gibt auch dort Zusammenarbeit, solange sie für alle Beteiligten nützlich ist. Haß ist dort ein willkommener Freund, etwas, daß dir die Energie gibt, deine Ziele zu ereichen. Ein guter Hasser ist dort hoch angesehen. Haß verleiht dir dort Macht und Stärke. Und Liebe, Liebe ist nur angenehm, wenn sie auch erwidert wird. Der Liebende braucht ein Objekt seiner Liebe, und derjenige der geliebt wird, braucht jemanden, der ihn liebt. Und beide werden von der Liebe abhängig, genau so, wie der Hassende vom Haß abhängig wird, ohne den er seinen Halt verliert. Daran kann man auch erkennen, daß die Wege nach rechts und links Sackgassen sind, denn sie führen nicht dazu, daß man zufrieden in sich selbst ruht, unberührt von äußeren Dingen. Auch die Götter dort sind abhängig von den anderen Seelen, denn ohne die Seelen hätten sie nichts, worauf sie ihr Bewußtsein richten könnten. Sie wären dann alleine mit sich selbst, und den Zustand könnten sie nicht ertragen, da sie nicht im Gleichgewicht sind. Deswegen kämpfen sie so verbissen um die Seelen und auch dieser Kampf gibt ihnen Halt." "Also sollte man sich besser nicht auf die Seite von Gut oder Böse stellen?" Gott schüttelte mit dem Kopf. "Du sollst überhaupt nichts. Und du wirst dich abwechselnd auf beide Seiten stellen. Das Erfahren der Polarität gehört mit dazu, auf dem Weg zum absoluten Ziel. Erst derjeneige, der erfahren hat, daß Gut und Böse Sackgassen sind, wird den Weg nach unten oder oben einschlagen. Und jede Seele geht alle vier Wege viele Male, doch nur der nach oben führt zum endgültigen Ziel." "Na, toll. Und wie ist das nun mit den Wegen nach oben und unten? Ich denke, unten ist das Nichts. Wer will da schon hin?" "Dort will der hin, der erkannt hat, daß Gut und Böse nur Illusionen sind, daß es zwar gegensätzlich Konzepte gibt, deren Wertung aber willkürlich ist und nur von der momentanen Ausrichtung der Seele abhängt. Er hat es satt, einen ewigen Kampf um Werte zu führen, die ihm allesamt blödsinnnig erscheinen. Also wird er neutral. Auf eine negative Weise, dadurch daß er beide Pole seiner Seele schwächt. Man könnte sagen, daß er emotionslos wird. Wer den Weg nach unten geht, den berühren die Dinge der Welt nicht mehr, weil sie keine Resonanz mehr in seiner Seele finden. Und weil die Dinge ihn nicht berühren, kann er die Welt der dichtesten Materie verlassen, seine Emotionslosigkeit verleiht ihm die notwendige Festigkeit. Er wird frei von Trieben und Verlangen, er befindet sich auf dem Weg der reinen Logik und, darüberhinaus, auf dem Weg in Regionen, wo es noch nicht einmal mehr Logik gibt, er sucht das Nichts, will selber im Nichts aufgehen, seine Seele zum Erlöschen bringen, den angenehmen Zustand der eigenen Nicht-Existenz erfahren. Aber die Seele kann nicht verlöschen. Die beiden Pole der Seele können zwar unendlich klein werden, aber niemals verschwinden. Und irgendwann erstarken sie wieder, und die Seele steigt wieder auf, aus dem Abgrund der Nichtigkeit hinauf in den chaotischen Wirbel des Seins." "Und ich nehme mal an, da unten gibt es keine Götter, die sich wichtig machen, weil denen eh alles egal ist, was?" "Ja, so ist das. Und im Gegensatz zu den polaren Göttern können diese Seelen auch in sich selber ruhen, denn sie befinden sich im Gleichgewicht. Ihr Fehler ist nur, daß sie das Sein negieren, doch weil das Sein nunmal da ist, kann dieser Versuch auf Dauer nicht von Erfolg gekrönt sein. Solange das klappt ist das natürlich eine feine Sache. Vielleicht sogar noch besser als die Ekstase von Macht oder Liebe, die man auf den polaren Wegen efährt." "Tja, dann bleibt ja wohl nur noch der Weg nach oben. Aber wo ist da jetzt eigentlich der Unterschied zu dem nach unten? Da ist man doch auch neutral." Gott nickte. "Ja, aber auf eine positive Weise. Man erlangt die Neutralität nicht dadurch, daß man seine Pole schwächt, sondern ausbalanciert, indem man dafür sorgt, daß beide gleich stark sind, wodurch man nicht irgendwelchen Extremen verfällt. Gleichzeitig wachsen die Pole, könnte man sagen. Man nimmt immer mehr gegensätliche Aspekte der Welt in sich auf und führt sie zur Synthese. Auf dem Weg nach unten negiert man das Sein. Auf dem Weg nach oben erfährt man es, wodurch man es durchschaut. Man wird nicht emotionslos, sondern kontrolliert emotional. Man kann dann nach belieben Ereignisse als Gut oder Schlecht werten, da man beide Sichtweisen in sich vereint. Die Neutralität kommt also nicht dadurch zu stande, daß man Wertungen ablehnt, sondern dadurch, daß man alle Wertungen überlagert, wodurch man alle als gleichermaßen richtig und falsch erkennt. Dieser Weg ist natürlich sehr schwierig, allzu leicht ergreift man dann doch Partei und verliert das Gleichgewicht und damit seinen Halt. Nur die erfahrensten Seelen schaffen es weit auf diesem Weg und auch diese sind vor Rückschlägen nicht gefeit. Doch nur dieser Weg führt zur absoluten Erkenntnis, zum absoluten Bewußtsein, zum absoluten Sinn. Denn es ist der einzige Weg, der die Synthese des Ganzen betreibt, der einzige, der sich nicht bloß auf Teilaspekte beschränkt, oder gar das Sein negiert. Es ist der einzige Weg, der zurück in die spirituelle Welt führt, der eigentlichen Heimat der Seele. Alle anderen Wege bleiben im Materiellen verhaftet, auch wenn sie in Regionen führen, in denen dem Geist weniger restriktive Fesseln auferlegt sind, als in deiner Welt. Denn nur, wer das Sein als ganzes in sich aufnimmt und durschaut erlangt die nötige Festigkeit um frei in der spirituellen Welt als absolut bewußter Teil des Ganzen zu existieren, um ohne schützende und beschränkende materielle Hülle zufrieden in sich selbst zu ruhen, und sich dabei aller Dinge bewußt zu sein, ohne daß sie ihn berühren, da sie ihn auf jede mögliche Art berühren können. Dann hat man das absolute Ziel erreicht und erfährt die Existenz als absolut sinnvoll. Noch Fragen?" Das kam jetzt etwas überrachend. "Äh, ja, das hört sich ja alles ganz toll an, aber was habe ich jetzt eigentlich konkret davon, daß du mir das alles erzählst? Wo du mir doch keine Verhaltensrichtlinien gibst, wo ich doch jetzt immer noch nichts anderes machen kann, als mich mehr schlecht als recht durchs Leben zu stümpern und wo ich wohl oder übel sämtliche Erfahrungen, von denen du da redest noch machen muß? Und wo sich an diesem Umstand überhaupt nichts ändern würde, würde ich das alles gar nicht wissen. Wenn das, was du erzählst, stimmt, dann ist es doch vollkommen egal, ob man das alles weiß oder nicht. Also, was bringt mir das Wissen?" Gott sah mich belustigt an. "Tja, ein angenehmes warmes Gefühl ums Herz vielleicht? Reicht dir das nicht?" So langsam wurde ich ziemlich mißtrauisch "Sag, mal bist du überhaupt Gott, oder doch nur ein Gnom, der sich einen Spaß mit mir erlaubt?" Da lachte er "Was fragst du mich? Soll ich 'ja' sagen oder 'nein'? Denn weißt du es doch immer noch nicht." Ich fluchte. "Also, ich habe keine Ahnung, ob du Gott bist, oder nicht, und daher habe ich keinen blassen Schimmer, ob das alles stimmt, was du mir erzählt hast. Und selbst, wenn das alles stimmt, bringt mir das überhaupt nix. Ja, warum hast du mir das denn dann alles erzählt, wenn ich fragen darf?" Gott grinste mich an und zuckte mit den Schultern. "Nur so." Dann machte es 'Puff' und er verschwand, mitsamt der zugemalten Tafel. Kurz darauf machte es nochmal 'Puff', und auch das Sofa verschwand, worauf hin ich unsanft im Matsch landete. Und während ich da so im Dreck saß und nochmal über das Gefasel des kauzigen kleinen Gnoms nachdachte, mußte ich auf einmal lachen. Denn seine letzten beiden Worte hatten den gesamten Inhalt unseres Gesprächs treffend zusammengefaßt und so langsam begann ich zu begreifen, soweit dies meinem primitiven Hirn möglich war, was der Sinn des ganzen war und warum die Welt eigentlich existierte. Nur so.

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