Re: Loslassen @Bine
Bine schrieb am 20. Oktober 2002 um 18:10 Uhr (618x gelesen):
Hallöle Katzenfraktal :-)
hab da schon ein paar Dinge erlebt, die ich jetzt als "heftig" interpretieren würde. Ich schildere mal kurz ein, das mir jetzt bei so vielen Mitlesern nicht so viel ausmacht.
So wollte mich zum Beispiel die Tochter meines Mannes aus erster Ehe erstechen. Ich verstehe jetzt auch die Hintergründe dazu. Ein anderes Bespiel ist, daß es diese Tochter und die Schwester meines Mannes geschafft haben, daß ich nicht mit in den Wohnungen meines Mannes eingetragen bin (erbrechtlich für mich von erheblichem Nachteil). Des weiteren machte man Voodoo (ich fand die "Zutaten") um mein ungeborenes Kind zu vernichten (ich hatte eine Fehlgeburt in der 29. Woche, Todesursache des Kindes unbekannt) nachdem ich momnatelang mit Anrufen von den zwei Frauen traktiert worden bin, daß ich das Kind abtreiben lassen solle, bis in den 6.Monat !. Das waren nur so ein paar Beispiele, die mir gerade einfielen (wobei ich das Schlimmste weggelassen habe)
Es war für mich harte Arbeit. Über einen tiefen Hass und eine mörderische Wut, der ich mich letztendlich stellte, sie zugab und mir dann auch vor Augen führte dass die kulturellen und sozialen Unterschiede auch an dem Dilemma schuld waren, auch zum Teil mein Verhalten (weniger, daß ich "böse" war, ich hatte nur beizeiten keine Grenzen gezogen) brachte mich dazu, Veränderungen herbeizuführen. Bei einem der Anrufe (die entweder sowieso nur dazu da waren Geld einzufordern oder hinterrücks eine Gemeinheit vom Stapel zu lassen) hörte ich die Stimme der Tochter.... und ich legte auf. Ganz lansam legte ich den Hörer auf die Gabel und sagte: So, jetzt ist Schluss. (Es war Neujahr 1999) Warum sollte ich mich zu etwas zwingen, was ich nicht möchte. Ich habe es nicht nötig mir pausenlos weh tun zu lassen, das hört jetzt auf. Ich gebe die Arschkarte zurück, ich brauche sie nicht mehr. Mein Mann brach einen Riesenstreit vom Zaun (er war zum Zeitpunkt des Anrufs wo anders, wo ihn dann seine Tochter anrief und von meiner "Unverschämtheit" berichtete) woraufhin ich ihm erklärte, daß es keinen Sinn habe, uns zusammenzwingen zu wollen, daß ich nur wegen ihm diese Leute überhaupt toleriert habe und wenn er sie besuchen oder sprechen wolle, dann könne er das gerne tun, aber bitte ohne mich. Ich meine das auch ehrlich, ich habe wirklich nichts dagegen, daß er seine Leute besucht, ihn mögen sie ja (allerdings lieben sie ihn meiner Meinung nach in erster Linie um ihn auszunehmen, aber da muss er selbst drauf kommen) Aber das interessiert michmittlerweile nicht mehr. Ich habe einigermaßen Abstand genommen und bringe es sogar mittlerweile fertig, einen schönen Gruß auszurichten, den ich auch so meine. Die sollen ihr Leben führen, und zwar weeeeiit weg von mir (räumlich und geistig *ggg*) Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß zwischen seiner Tochter und mir gerade mal 6 Jahre Unterschied sind. Ich habe schon Vieles gearetet in meinem Leben, um meinemMann zur Seite zu stehen finanziell, diese Frau hat seit ihrem 15. Lebensjahr weder gearbeitet, noch was gelernt, sie hockte nur zu Hause, während ich mir hier den Arsch abrackern durfte. Sie ist jetzt 36 Jahre alt und läßt sich immer noch vom Vater finanzieren (wir sind kleine Mittelständler keine Bonzen)
Wenn ich mich damit gedanklich näher beschäftige, dann ärgere ich mich zwar noch drüber, aber der Hass ist weg. Und Ärger ist ein Ausdruck eines gesunden Gerechtigkeitsempfindens, den gestehe ich mir neidlos zu *ggg* Wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich ärgere mich nicht mehr. Aber losgelassen habe ich, sollen sie machen, was sie wollen, mir wurscht. Nur Hilfe braucht von denen keiner zu erwarten. Für mich sind sie einfach nur Fremde, die wie Blutegel an meinem Mann kleben (der sich allerdings nun auch langsam anfängt, ein wenig zu schütteln, weils ihm auch reicht. Er hat ihr jetzt eine Frist gesetz bis März, um sich eine Arbeit zu suchen looooool) Das was sie mir angetan haben, damit werden sie sicherlich einmal konfrontiert werden und vielleicht lag mein Lernprozess darin, endlich einmal Grenzen aufzuzeigen (das Thema begegnete mir mein ganzes Leben lang) Eigenartigerweise, seit ich Grenzen aufzeigte in dem Fall und gleichzeitig losließ änderte sich auch die Ansicht meines Mannes in Bezug auf meine Absicherung (schließlich habe ich ja auch mitgearbeitet an den Wohnungen und Grundstücken, die wurden erst nach unserer Heirat gekauft)
Ich möchte dies nun nicht als "Verzeihen" bezeichnen, weil dann würde ich ja bereit sein, diese Leute wieder in mein Herz zu lassen. Das möchte ich jedoch nicht, da ich denke, daß es ein paar ganz hinterfotzige Leute sind (übrigens nicht nur zu mir, sondern auch die Brüder meines Mennes bzw, deren Frauen haben Probleme, allerdings nicht so massive wie ich sie hatte, da die von Anfang an Kontra gegeben haben und die Männer mehr hinter ihnen gestanden haben.) Ich wünsche denen alles Gute, aber ganz weit weg von mir bitte *ggg* und weit weg wohnen sie auch. Durch das Loslassen kann ich die Dinge nun auch anders beurteilen/ansehen. Ich sehe, warum das Alles so passieren musste. Im Grunde war die Tochter auch nur das Opfer der Umstände, eine arme Sau im Grunde. (Was ihr allerdings nicht das Recht gab mich so zu behandeln, aber es macht die Sache verständlicher) Das Loslassen gab mir den Abstand, den ich brauchte, um die Dinge (ich habe ja hier nun auch nur ganz an der Oberfläche gekratzt) für mich zu ordnen und mitmir ins Reine zu kommen. Mehr verlange ich nicht, und mehr darf auch von mir keiner fordern.
Wichtig für das Loslassen an sich war, so denke ich, dieser Entschluss zu einem Schnitt. Das "bis hierher und keinen Schritt weiter". Es hat sinnloses Leiden und sich selber wegen der dadurch entstehenden Komplexe (man "muss" ja verzeihen können) im Weg stehen beseitigt und das Leben für mich um Einiges lebenswerter gemacht. Es bedeutet, daß man sich selber wieder im Spiegel ansehen kann und man sagen kann: Ich bin auch wer. Ich habe das gleiche Recht wie die anderen. Das verhalten solcher Menshen ist wie, wenn man einen alten, stinkenden Schuh vor die Nase geworfen bekommt, mit der Aufforderung, man solle ihn anziehen. Die Aufforderung dazu, solchen Leuten (bzw, noch viel schlimmeren) verzeihen zu müssen (weil es irgendwer angeblich fordert) käme dem gleich, daß man sich für den Stinkstiebel auch noch bedankt. ich habe mich durch das Loslassen (lernen) dafür entschieden, den Stinkstiebel wieder als unbrauchbares Muster an die Vorbesitzer zurückzugeben, ich habe keine Verwendung mehr dafür :-)
Apropos Stinkestiefel. Drückt Dich auch einer ? Weißt Du, manchesmal kann ich auch verzeihen. Richtig aus dem Herzen raus, dann, wenn es wirklich etwas bringt, beiden Seiten. Und wenn es der anderen Seite wirklich leid tut, was sie verbockt hat. Vielleicht magst Du mir Deins auch ein wenig andeuten, dann können wir ja schauen, was in Deinem Fall eine gute Methode ist, mit der Du am Besten klar kommst in Deinem speziellen Fall. Magst Du mal in den Chat ? (Vorausgesetzt er funzt bei mir *ggg*)
liebe Grüße
Bine
> Du schreibst viel vom Loslassen als "die ehrlichere Variante, zumindes bei den wirklich heftigen Dingen."
> Kannst Du mir an einem "heftigen Ding" aus Deinem Leben konkret schildern, was Du mit dem Loslassen meinst?
> ~:katzenfraktal:~
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