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Die Wohlgesinnten

eventuelle * schrieb am 5. März 2008 um 14:42 Uhr (1701x gelesen):

Letztens erschien das Buch von Jonathan Litell "Die Wohlgesinnten". Es handelt von SS-Verbrechen aus der Sicht eines SS-Offiziers. Der Autor gab keine Interviews, aber es gab eine Fragestunde in Berlin mit Tonmitschnitt und diversen Fotos.

Litell ist Franzonse mit jüdischer Herkunft. In Frankreich wurde sein Buch schon 800.000 mal verkauft. In Deutschland stößt es eher auf Ablehnung.

Ich selbst werde das Buch nicht lesen. Deswegen kann ich dazu nichts sagen, aber es beschäftigen mich trotzdem einige Fragen.

1. Warum ist das Buch in Frankreich so erfolgreich?
2. Warum versetzt sich ein Autor jüdischer Abstammung in die Psyche eines SS-Verbrechers?
3. Ist es möglich, dass Litell die Reinkarnation eines SS-Mannes ist?

Die erste Frage kann ich mir schon fast selbst beantworten. Die Franzosen sind nicht - wie die Deutschen - mit der Schuldfrage konfrontiert und haben daher einen freieren Zugang zu NS-Verbrechen.

Auf die zweite Frage gibt es nur Mutmaßungen. Möglich ist, dass Litell das Trauma der jüdischen Bevölkerung benennt, um es begreifen und dadurch überwinden zu können. Möglich ist auch, dass er mit diesem Roman einen Prüfstein setzen will, um die Gewaltbereitschaft der Deutschen zu testen und wie weit sie die Schuldfrage überwunden haben oder nicht.

Die dritte Frage ist für mich die interessanteste. Rein zeitlich wäre eine Reinkarnation eines SS-Offiziers in die heutige Zeitepoche möglich. Und es heißt ja, dass man genau dort wiedergeboren wird, wo die Auswirklungen der eigenen Taten am stärksten sind. Was liegt also näher als in dem Volk wiedergeboren zu werden, dem dieses Leid angetan wurde.

Wie gesagt, alles nur Spekulationen. Wenn es zutreffen würde - nicht auszudenken, welch zerrissene Seele dieses Buch geschaffen hat.

eventuelle

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