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Buchtip: Paul Busson: "Der Seelenwanderer"

Lichtbringer * schrieb am 18. Oktober 2008 um 17:37 Uhr (1507x gelesen):

Paul Bussons bekanntester Roman, der 1921 erstmals erschien, ist jetzt in 3. Auflage erhältlich, nachdem er lange vergriffen war.
Die Erzählung des Sennon Vorauf, um das Leben seiner vorherigen Geburt als Melchior Dronte, wird von einem Rahmen umfaßt. Eröffnet wird sie mit dem Hinweis, daß dieses Buch die Unsterblichkeit der Seele bekennen soll und dieses Bekenntnis in anderen erwecken möge. Retrospektiv beginnt Vorauf die Geschichte seines Lebens, beginnend mit dem 5. Lebensjahr, zu erzählen. Dem Leser wird klar, daß es sich um einen Entwicklungsroman handelt, eine spirituelle Entwicklung. Diese vollzieht sich zur Zeit der Französischen Revolution, einer Zeit, die gezeichnet ist von Krieg, Gewalt und Zerfall der Aristokratie. Dem gemäß ist die Sprache nicht nur der Situation angemessen, neben poetischen Landschaftsbeschreibungen stehen brutale Kriegsszenarien, sondern auch den Personen. Neben Dialektformen des einfachen Menschen spricht der Adel seine hochgestochene Sprache, der Magister sein Kanzleideutsch und der Pöbel die Sprache der Gosse.
Melchior verweilt selbst in verschiedenen Milieus, ist Student, Soldat, Bürger und Adeliger, entwickelt sich vom Rohling zum Ewli, einem der 'wiederkommt'.
Der Tod begegnet dem Leser in verschiedenen Formen. Vom sanften 'Entschlafen' über den grausamen Tod auf dem Schlachtfeld bis zum personifizierten Tod mit dem bezeichnenden Namen 'Fangerle'. Ebenso variationsreich ist der Reinkarnations- gedanke, denn die Seelen treten gefangen in Tierkörpern auf, wie dem allwissenden Papagei Appolonius, kehren ohne Wissen um eine Inkarnation in Körper ein, oder, wie im Falle des Dronte, bewußt ein.
So geschehen, nachdem er in den Revolutionswirren seinen Kopf durch die "Maschine des Guillotin" verliert. Doch hier endet der Roman überraschenderweise nicht, sondern schildert den Weg der Seele in den nächsten Körper, den des Sennon Vorauf, aus dessen Leben einige Details erzählt werden. Geschlossen wird die Erzählung von seinem Freund Kaspar Hodrich, der die Funktion des Ich-Erzählers übernimmt und vom Verschwinden Sennons im Albanien des ersten Weltkrieges erzählt. Er bekommt auch die Erzählung, innerhalb der fiktiven Geschichte, zugesandt.
"Aber - was in diesem Werk ist Fiktion, Phantasie, Geschichte - was erlebt und was aus einem tieferen, verborgenen Wissen gespeist" (S. 295), um den Herausgeber Jürgen Grasmück, selbst erfolgreicher Autor zahlreicher phantastischer Romane (u.a. unter dem Pseudonym Dan Shocker die Heftromanserien Macabros, Larry Brent und Ron Kelly) aus seinem Nachwort zu zitieren.
Das Vorwort verfaßte übrigens Penny Mc Lean, die schreibt: "dieses Buch wird zum Hinweis- und Zeichenlieferant in Ihrem Leben". Dem mag sich der Rezensent nicht ganz anschließen, kann aber gehobene Unterhaltung versprechen, wie auch Anregungen zur Reflexion über wesentliche Aspekte des Lebens und natürlich des Todes.
Ungewöhnlich ist der für das Buch gewählte Schriftsatz. Auf Blocksatz wurde verzichtet und die Schrift linksbündig gesetzt (zumindest in der mir vorliegenden 1. Auflage) was den Lesefluß aber in keinster Weise beeinträchtigt. Zahlreiche Illustrationen von Maria Anna Schmitt, die schlicht aber schön sind, schmücken dieses Buch, das, wie schon gesagt, nicht zur Unterhaltung empfohlen wird.



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