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Die wahre Silke! (Ich bin schlecht, und ich weiß es!)
silk.épil schrieb am 24. Juli 2001 um 16:15 Uhr (539x gelesen):

Bärtchen,

ich gebe zu, ich lebe ein egoistisches Leben in der Hinsicht, dass ich zuerst an das wohl von mir und meinen Lieben denke, und erst dann - wenn es uns allen gut geht - schaue ich über den Tellerrand. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich ein egoistischer Mensch bin.

Ich habe sogar nach dem Abitur überlegt, ob ich nicht einer Gruppe radikaler Tierschützer beitrete, die Sorte, die nackt durch den Wald rennt um beim "Halali!" das Wild aufzuscheuchen, die sich vor Massentierhaltungsstätten anketten und Hungerstreik betreiben usw. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, und weißt du warum? Weil ich ein Mensch bin, der, wenn er etwas von Herzen macht, es 100%ig machen will, und ich weiß, es hätte mich umgebracht, irgendwann einsehen zu müssen, dass ich jeden Tag volle 150% bringe und es trotzdem immer noch Leid auf der Welt gibt. Darum habe ich mich entschlossen, für meinen eigenen Seelenfrieden, mein Leben so zu gestalten, dass ich in meiner Umgebung Gutes tu und dafür sorge, dass die Menschen um mich möglichst glücklich und zufrieden sind, sofern es in meiner Macht steht. Und weißt du, ich gebe auch offen folgende egoistische Einstellung zu: Wenn jeder so handeln und denken würde wie ich, wenn sich, krasser gesagt, jeder egoistisch um sich selbst und seine Lieben kümmern würde (ohne dabei natürlich über Leichen zu gehen und anderen zu schaden), dann wäre für alle auf dieser Welt gesorgt! Das ist meine Einstellung, und dazu stehe ich. Ich bin keine Mutter Theresa, ich bin vornehmlich darauf bedacht, dass es MIR gut geht, denn wer soll sich sonst drum kümmern, wenn nicht ich das tu?

Ich packe mein Leben, ich liege niemandem auf der Tasche, ich bin auch emotional keine Belastung für irgendwen, auch wenn das zwangsläufig auch mal heißt, dass ich Dinge verdränge statt sie zu verarbeiten. Aber dazu habe ich auch meine eigene Philosophie, nämlich die: Was ist denn so schlimm daran, gewisse Dinge, die man eh nicht ändern kann, zu verdrängen? Du gehst doch, wie ich, davon aus, dass unser Dasein unendlich ist - dann habe ich doch NACH diesem Leben noch alle Zeit der Welt, den ganzen verdrängten Kram aufzuarbeiten, oder? Ob ich die Bewusstseinserweiterung schon hier erlebe oder erst drüben, spielt doch gar keine Rolle, DENKE ich. Und wenn doch, wenn ich mal alt und grau bin, dann habe ich doch auch sooooooo viel Zeit zum Grübeln und sinnieren. Ich versuche wirklich - völlig egoistisch - mein Leben jetzt und hier so angenehm wie möglich zu gestalten, und dazu gehört für mich auch - weniger egoistisch (?) - dass es meinen Mitmenschen in meiner direkten Umgebung gut geht, denn nur dann geht es mir auch gut. Aber da ist dann irgendwann auch Ende für mich.

Sorry, dass dich das enttäuscht - menschlich - aber so bin ich nun mal. Ich habe sicher ein großes Herz für andere, vor allem für Tiere, und wenn ich es mir finanziell erlauben könnte, würde ich sofort meinen blöden Büro-Sesselpupser-Job an den Nagel hängen, einen Bauernhof kaufen und dort heimatlosen, gequälten und misshandelten Tieren jeder Art ein Zuhause geben. Aber es geht nicht, noch nicht, vielleicht irgendwann durch eine glückliche Fügung, aber jetzt noch nicht. Ich bin dann wieder zu egoistisch, als dass ich dafür auf meinen eigenen Status verzichten würde, ich bin wie gesagt nicht der Samaritertyp. Höchstens im Kleinen!

Zu Monroe: Er sagt, dass jede Zeit IST und dass er alles wieder und wieder erleben kann. Gleichzeitig sagt er, dass es nicht immer gleich ist, man wird eben abgeklärter und findet vieles dumm, was man vorher gut fand. Aber das ist doch auch ein Zeichen dafür, dass er es eben doch alles ENDLICH ist, zwar nicht zeit- und situationsbezogen, aber doch emotional, und das IST es doch, was es ist, was wir sind, was ALLES ist, oder? Du kannst dir 100 Mal den selben Kugelschreiber geben lassen, aber die Zeit, die selben tollen Emotionen zu erleben, die du erlebt hattest, als es zum ersten Mal geschah, die ist VORBEI! Also ist es doch ENDLICH, auch wenn wir uns durch wiederholen und wiederholen der selben Situation immer wieder vortäuschen, dass es UNendlich ist. So seh ich das, den ich bin dann ja nicht mehr ich von damals, und eigentlich will ich das ja auch gar nicht mehr sein, ich will ja ICH sein, so wie ich jetzt bin, hoffentlich klüger, hoffentlich bewusstseinserweiterter. Aber dann muss ich auch Bye-Bye sagen zu alten Kamellen, die früher toll waren, es jetzt aber nicht mehr sind. Oder oder oder???

Ich weiß nicht, ob es wirklich so schlimm ist, wenn ich selbst todtraurig bin, weil mein Partner tot ist und ich ihn vermisse, und mir dann selbst Gedanken hole wie: "Aber denk doch nur an die armen Frauen in der dritten Welt, die zusehen müssen, wie ihre Kinder verhungern. Oder denk an die Frau, über die du neulich gelesen hast, die auf einen Schlag mit einem Autounfall Mann und Kinder verloren hat. Was sollen die erst sagen?" Ist es wirklich schlimm, dann sowas zu denken und dabei bewusst zu werden: Dir geht es jetzt schlecht, aber es gibt Menschen da draußen, die müssen noch viel schlimmeres durchstehen, die würden immer noch liebendgern mit dir tauschen? Glaubst du, ich habe dann eine Befriedigung empfunden, wenn ich das gedacht habe? Das habe ich NICHT, ich habe meine Trauer dann lediglich auf ein anderes Objekt verschoben, ich habe dann um diese armen Menschen geweint, statt nur um mich. Nun kannst du mir vorwerfen, dass ich statt heulen lieber helfen könnte, und da hast du sicher recht. Nur der Tod von meinem Partner hat mich leider selbst ins finanzielle und gesellschaftliche Abseits katapultiert - ich hatte selbst keinen Pfennig und lebte von Sozialhilfe, weil ich mich noch mitten in der Ausbildung befand und plötzlich mit der gemeinsamen Wohnung und allen Kosten allein da stand ohne einen Pfennig. Ich hatte nicht einmal genug Geld, um ihn unter die Erde zu bringen, ich habe dafür Schulden machen und Almosen annehmen müssen. Das Sozialamt sagte, ich müsste seine Eltern VERKLAGEN, um von denen (Geschäftsbesitzer) Geld zu bekommen, was ich nicht getan habe. Ach Scheißegal, ich will hier nicht rumjammern, wie arm ich doch war oder bin, ich bin es jetzt nicht mehr, ich habe mein Auskommen und habe alle Staatsschulden von damals auch brav wieder zurückgezahlt. Was bleibt ist ein Gedanke, den du jetzt gern wieder egoistisch finden darfst, der aber - denke ich - für Menschen, die sowas mal erlebt haben, normal ist, nämlich: Ich will NIE WIEDER arm sein, ich will NIE WIEDER jede Mark 10 Mal umdrehen müssen, und ich will nie wieder erleben, dass ich Hunger habe und kein Geld habe, mir was zu Essen zu kaufen, sondern eine Woche bis zum nächsten Ersten von Tütensuppe leben muss. Ich stecke mein ganzes Geld in die Altersvorsorge, ich habe bei dem ganzen Sch... Rentengequatsche so eine Angst, irgendwann - womöglich als alte wehrlose Frau - wieder arm sein zu müssen, weil die Rente nichts bringt, dass ich jetzt lieber alles da reinstecke als jemals wieder arm sein zu müssen und nicht zu wissen, wie es weitergehen soll - zu der Trauer dazu, als hätte ich damals nicht genug Probleme gehabt.

Sorry, ich gebe hier und jetzt offen zu: Ich bin ein Scheiß-Egoist und denke vornehmlich an MEIN Wohlsein, weil ich mal ganz unten war und gemerkt habe, wenn ICH mich nicht in den A... trete und an mich selbst denke, dann tut es keiner, und dann komme ich nie wieder ans Licht. Jetzt bin ich wieder am Licht, aber ich will trotzdem nie wieder da unten sein! Die Natur ist auch grausam - siehe wieder Tierwelt - nur die Harten kommen in den Garten, wie man so schön sagt! Jeder ist seines Glückes Schmied. Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Es gibt tausend Sprüche dazu.

Ich verurteile aber keinen Menschen für das, was er ist oder das, was er hat oder nicht hat. Ich habe es selbst erlebt, wie es ist, wenn die Leute Halbwahrheiten über dich zu den dollsten Stories ausweiten. Ich gebe zu, ich wollte dich mit meinem letzten Eintrag ein bisschen provozieren, MEHR zu erzählen, und wie geht das besser, als durch Unterstellungen?! *g* Ich wollte dich aber nicht verletzen, enttäuschen oder gar beleidigen, und ich bilde mir keine feste Meinung über NIEMANDEN, mir kann jeder Mensch jederzeit das gegenteil beweisen von dem, was mein erster, zweiter... auch 100. Eindruck von ihm war. Über ein Forum geht das nur schlecht, denn hier kriegst du immer nur bröckchenweise etwas von dem ganzen Kuchen mit, dann können die Krümel einer Quarkschnitte schon mal wie ein Nusskuchen rüberkommen. Ich halte dich für einen sehr gefühlsbetonten, intelligenten Mann, der schon viel erlebt hat.

Dass du die große Liebe (die sich nach der Beschreibung - krümel krümel - jetzt wieder eher nach sexueller Hörigkeit als nach einer Liebe anhört, da ich denke, die Dame hatte wirklich einige Charaktereigenschaften, die du auf die Dauer nicht mehr lieben und achten hättest können - so wie die reine unbefleckte Liebe zu deiner Frau und deinem Sohn, die vielleicht nicht so reinhaut, aber dafür EHRLICH und GUT ist) wegen Frau udn Kind nicht ausgelebt hast, konnte ich natürlich nicht ahnen, und das verstehe ich auch vollkommen und achte dich zutiefst für die Kraft, diese Entscheidung zu treffen und durchzuziehen. Ich schätze es jetzt einfach mal so ein (brösel, krümel, klecker), dass diese Liebe für dich auf die Dauer wirklich nicht gesund gewesen wäre, sie hätte dein ganzes Leben aus den Angeln gehoben, nur ob du auf die Dauer wirklich glücklich gewesen wärst, ist die andere Sache. Ich stelle aber kühn die Frage in den Raum: Kann das die wahre große Liebe sein, wenn sie einem nicht gut tut? Vielleicht ist es ungerecht, sowas zu fragen, ich vergleiche es nur mit der Liebe, die ich damals empfand für "meinen" Richtigen: ER liebte mich einen Tick mehr als ich ihn, wenn das überhaupt möglich war, wenn einer dem anderen verfallen war, dann er mir, und wenn einer nicht gut für den anderen war, dann ich für ihn. Daher ist es für MICH aus meiner Sicht die absolut reine Liebe, er war der beste Mensch, der mir in meinem ganzen Leben begegnet ist, und alles, was er tat, dachte oder fühlte, ging total konform mit mir! Mit ihm zusammenzusein, hätte nie meinem Seelenheil oder Lebensweg schaden können, er war durch und durch gut für mich.

Sexuelle Liebe und Anziehungskraft habe ich zu einem anderen Mann auch erlebt, die weitaus stärker war als die zu meinem verstorbenen Partner. 3 Jahre nach seinem Tod lernte ich einen Mann kennen, dem ich sexuell hätte verfallen können, mein Glück war bloß, dass er so weit wegwohnte, dass es nur emotional schwerfiel, den Kontakt abzubrechen. Aber dieser Mann WAR Sex, ich liebte ihn auch und war süchtig nach ihm, aber es war keine "saubere" Liebe, sie war falsch, sie fühlte sich falsch an, weil sie nicht gut für mich war, weil er mich nie hätte glücklich machen können, er wäre sicher irgendwann fremdgegangen und ich hätte - hörig - alles mitgemacht, nur um ihn nicht zu verlieren. Aber ist das wirklich wahre Liebe? Ich denke für MICH nicht!

Was ist im Busch? Dass du ihr begegnet bist, war anscheinend "im Busch". Kennst du den Ausdruck nicht? Im Busch sein = Da ist doch irgendwas los. Musste doch kennen, den Ausdruck,oder ist der ruhrpöttlerisch? *öhöm* Ertappt!

Ich glaube wirklich, dass mich die Trauer stark gemacht hat. Ich habe sie zugelassen, ich habe 2 Jahre jede Nacht um ihn geweint, ich habe sicher nix verdrängt, auch wenn ich es versucht habe, SOWAS kann man nicht verdrängen. Vielleicht habe ich nach 2 Jahren damit angefangen, weil ich so nicht mehr weiterleben konnte und dachte, ich muss jetzt wieder nach vorn blicken und LEBEN. Was ich mit Stärke im Schmerz meine, ist, wenn du total am Boden bist und heult udn nur noch sterben willst, dann habe ICH es, dass in mir etwas großes aufsteigt, eine große Kraft, die mich völlig ausfüllt und die mich denken lässt: "Und ich gehe daran NICHT zugrunde, ich stehe das durch, IHR SCHAFFT MICH NICHT!" Und dass ich diese innere Kraft habe, das ist mein Segen, sonst hätte ich mir sicher damals das Leben genommen. Ich halte es für eine Kraft, weiterzuleben trotz Schmerz und Qual, sich zu entscheiden, das durchzustehen, statt den Schwanz einzuziehen und aufzugeben. Und ja, ich denke, es ist mein gutes Recht, darauf auch ein wenig stolz zu sein, dass ich das hinter mich gebracht habe und immer noch stehe und immer noch Lebensmut und Optimismus meine ständigen Begleiter sind. In mir (vom Glauben her) bin ich ein Kind der Sonne und des Lichts, und auch wenn ich im Trüben wandele, gibt mir dieses innere Licht Kraft und Hoffnung, den Weg weiterzugehen und nicht zu verzagen, denn auf Regen folgt immer Sonnenschein. Ja, ich bin stolz darauf, dass mich so schnell nichts umhaut in dem Sinne, das ich AUFGEBE, ich gebe nie auf, ich denke immer an morgen, immer, ich kann nicht anders, ich bin ein unverbesserlicher Optimist, ich weiß nicht, was geschehen müsste, dass ich aufgebe. Selbst als ich vor einem Jahr im Krankenhaus lag mit schwerer Verletzung nach Autounfall und alle von Querschnittslähmung sprachen, dachte ich: "Zum Glück - wenn - nur von der Hüfte abwärts!" Ich sehe das Glas immer halbvoll, nie halbleer, wenn mir etwas schlimmes geschieht, spinnt sich mein Gehirn sofort einen anderen Plan, um dieses schlimme Ereignis in mein Leben so einzubauen, dass es am Ende doch wieder gut auskommt, so gut es eben geht. Ich wäre nie der Typ, der jammert, ach hätt ich doch, als könnt ich doch noch - ich nehme immer nur das, was ich HABE und suche daraus, das Beste zu machen. (Erinnert mich an McGyver, nur mal so am Rande!) So bin ich, ich kann nicht anders. Aber ich versteh, dass nicht jeder so sein kann und verlange es auch von niemandem. Aber ich denke, meine Art zu denken hat vielen in meiner Umgebung schon Mut auf den Blick in die Zukunft machen können. Ist das nix?

Bye für today!

silk.épil

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