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Version 1 (9.6.2006)   vor
Das Miracleboard

Das Miracleboard, im Volksmund auch ‚Hexenbrett’ genannt, existiert seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Vorläufer war das von dem Chemiker Dr. Hare aus Philadelphia/USA entwickelte ‚Spiritoskop’ bzw. ‚Psychograph’, wo ein beweglicher, hölzener Zeiger, der von einem Medium berührt wurde, auf die im Halbkreis angeordneten Buchstaben wies.
Der Name Quija-Board wurde vor ca. 95 Jahren von Dr. William Fuld in Baltimore als Handelsname für sein ‚sprechendes Brett’ eingeführt. Er setzt sich aus dem französischen oui = ja und dem deutschen ja zusammen, also ‚Ja-Ja-Brett. Handelsname, weil es im Spiritualismus des 19. Jahrhundert ein beliebtes Gesell-schaftsspiel war, das neben dem Tischerücken sehr populär war.
Doch schon in der Antike gab es Versuche mittels mechanischer Dinge die Geister der Verstorbenen zu rufen. Selbst der bekannte Mathematiker und Philosoph Pythagoras (ca 575/70 – 500 v.u.Z.) hielt regelmäßig Versammlungen ab. Er benutzte einen auf Rädern stehenden Tisch, der sich auf Zeichen zu bewegte.
Über das Hexenbrett gibt es zwei verschiedene Theorien, die zu erklären versuchen, warum die Planchette, bzw. das Glas, sich über das Brett bewegt und wie die ‚Botschaften’ zu deuten sind.

Ich werde die erste Theorie die Theorie über die Kraft des kollektiven Unter- bewusstseins nennen.
Ausgehen müssen wir von bestimmten Vorstellungen über den Geist des Menschen, den zu erforschen sich die Psychologie zur Aufgabe gemacht hat. Für uns wird es wichtig sein den Begriff der Intuition näher zu beleuchten. Mal ehrlich, wer von uns handelt noch häufig intuitiv? Auch wenn gerade unter uns der Prozentsatz höher liegen dürfte, als bei anderen Menschen der Moderne.
Rationales Denken, Zivilisation, Normen und Gesetze haben diese Art des Handelns weitgehend verdrängt. Die Psychologie führt die Intuition auf vom Bewußtsein ungenutzte Kapazitäten des Gehirns zurück. D. h. Impulse aus dem Unterbewussten treten hervor und lassen uns spontan und intuitiv handeln. Man bezeichnet die Intuition auch oft als ‚sechsten Sinn’, der nicht ganz gleichberechtigt neben den anderen fünf (Sehen, Riechen, Hören, Schmecken, Tasten) steht. Doch wir alle kennen die Redensart „das habe ich geahnt“, oder „habe ich es mir doch gedacht“… Unter diesen 6. Sinn fallen weitere Phänomene wie Telepathie, Hell-Sehen/-Hören, Telekinese, etc. deren Erforschung die Aufgabe der Parapsychologie ist. Wahrnehmungen, die nicht den fünf Sinnen zugeordnet werden können, werden als ‚außersinnliche Wahrnehmung’, kurz ASW, benannt. Der Nachweis und die Anwendung dieser menschlichen Fähigkeiten und Erscheinungen in der Natur sind Ziel der Parapsychologie. Aber das könnte schon wieder ein eigener Vortrag werden.
Ein solches Phänomen ist das Gläserrücken. Es bietet neben vielen anderen Möglichkeiten die Möglichkeit eine direkte Verbindung zum eigenen unbewussten Wissenspotential herzustellen. Unbewusste Bereiche werden offenbart und man kann die Intuition mittels des Quija-Brettes üben, um mehr über sich zu erfahren. Eine andere Möglichkeit wäre das automatische Schreiben. Was medial begabte Personen ohne Probleme schaffen, nämlich einen Kanal zum „Kollektiven Unbewussten“ (Carl Gustav Jung) zu öffnen, müssen andere durch viel Fleiß und Übung erstreben. Deshalb sind oft viele Sitzungen notwendig bis überhaupt etwas passiert oder ein Sinn entsteht.
Diese Theorie lehnt die Existenz von unsichtbaren Wesen, Geistern oder Seelen, die das Glas oder den Zeiger bewegen, strikt ab. Das Miracleboard verstärkt nur die intuitiven Eingebungen der Teilnehmer. Die Botschaften des Brettes sind oft orakelhaft. Fragen, die kein Teilnehmer bewusst hätte beantworten können, werden richtig beantwortet. Wie gesagt, das Brett ist nur Instrument. Es ist die gemeinsame Sensitivität, welche die richtige Antwort gegeben hat. Wir müssen dabei bedenken, dass die meisten Wahrnehmungen ins Unterbewusstsein gedrängt werden, uns also nicht bewusst sind. Durch ‚Filtersysteme’, bestehend aus Wünschen, Glauben, Vorurteilen, Moral, etc. gelangen sie erst wieder ins Bewußtsein. Eben dann, wenn ein ‚Kanal’ offen ist. Dennoch lassen Rationalität und Zweifel intuitive Gedanken verwerfen, die ins Bewußtsein treten. Mit dem Brett kann man diese Zweifel umgehen. Wir begegnen unseren geheimsten Wünschen und Gedanken, erhalten einen ‚Spiegel unserer Persönlichkeit’. Erst mit der zeit lernen wir diese Gedanken oder Botschaften, die uns orakelhaft erscheinen, zu interpretieren. Eine Kontrolle ist nun möglich; eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Inneren.
Dennoch sollte immer eine Kritikbereitschaft vorhanden sein.

2. Die zweite Theorie will ich den ‚Geisterkontakt’ nennen.
Diese Theorie stützt sich nicht auf Wissenschaften wie die Psychologie, sondern ist mehr religiös-weltanschaulicher Art.
Viele Religionen haben den Glauben an eine Wiedergeburt in ihrem Glaubenssystem integriert. Die Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod sind sehr unterschiedlich. Für den einen lebt der vom Körper gelösten Geist in einem Reiche (Jenseits, Paradies) weiter, andere glauben er suche sich einen neuen Körper. Vielleicht entwickelt sich die Persönlichkeit auch nach dem Tode weiter.
Mittels Hypnose, der hypnotischen Regression, gelang es solche früheren leben wieder erleben zu lassen. Auch das könnte Thema eines Vortrages werden.
Diese Theorie geht davon aus, dass das Miracle-Board Botschaften eines Verstorbenen liefert. Erlebnisse und Erfahrungen aus dem vergangenen Leben werden nun verarbeitet und die Persönlichkeit weiterentwickelt. Mit diesen Geistern oder Seelen kann man Kontakt aufnehmen. Wie wir Lebende Träume verarbeiten so müssen Geister sich in ihrer Welt zurechtfinden, eben ihr ‚Leben’ verarbeiten.
Je nachdem wie weit das Geistwesen vorangeschritten ist, so wird es sich verhalten. Die Umgebung des Wesens ist von seiner Vorstellung als Mensch geprägt, seine neue Daseinsform ist ihm fremd. Es findet sich nicht zurecht. Durch das Brett können wir ihm die Situation erleichtern, ihm Liebe und Beistand beweisen. Wir können ihm einen Geistführer vermitteln, der ihn in seiner Welt führt. Stets soll ein Geistwesen bei solchen Sitzungen anwesend sein, welches uns ggf. unterstützt. Sie sind unsere Freunde und werden sich dankbar zeigen. Sie können ihre Welt gestalten und höher entwickelte Geistwesen können in unsere Welt übertreten und als ‚Schutzengel’ fungieren.
Nicht nur wir suchen Kontakt zu dieser Welt, auch von drüben wird er gewünscht. Diese Wesen wollen sich mitteilen, ihr Erlebtes ausdrücken.
Diese Theorie impliziert übrigens die zuvor vorgestellte. Eine Kontaktaufnahme zum Unbewussten wird nicht geleugnet. Es ist eben ein Kontakt anderer Art. Anhand diverser Fragen können wir die Art des Kontaktes erkennen. Schmeicheln uns die Antworten, sind sie orakelhaft, enthalten Aussagen über Künftiges, wird uns nach dem Mund geredet, Angst oder Haß geschürt oder meldet sich gar eine große Persönlichkeit aus der Geschichte, dann ist der Wunsch ‚Vater’ der Botschaft gewesen. Unser Unterbewusstsein meldet sich. Deshalb gilt es auch hier alle Antworten kritisch zu betrachten und nach Möglichkeit exakt zu überprüfen. Dadurch wird die Qualität der Aussagen gesteigert.

Doch kommen wir nun zur Praxis mit dem Brett. Hier ist es unwesentlich welche Theorie wir für uns – und das wird sehr von unserem persönlichen Weltbild abhängen – für wahr halten. Selbst wenn wir es als amüsantes Gesellschaftsspiel betrachten, ist eine gewisse Furcht oft nicht zu leugnen. Sie tritt ein, wenn die Intuition ins Bewußtsein gelangt, daß wir nicht alles, was passiert, erklären können.
Mit dem siebenzackigen Stern in der Mitte und der altdeutschen Frakturschrift hat das Brett schon ein mystisches Aussehen. Sonne und Mond symbolisieren die Polarität als Grundgesetz unserer Welt.
Als Zeiger kann man ein Glas oder die Planchette verwenden. Bei der Planchette gibt es die Zeigemöglichkeit der Spitze oder des ‚Auges’, jenes Ausschnittes darin. Der Buchstabe oder das Feld, welches darin erscheint, gilt als Aussage.
Es empfiehlt sich die Sitzungen oder auch Séancen mit 3-5 Personen abzuhalten. Dabei sollte ein genaues Protokoll mit Namen der Teilnehmer, Uhrzeit der Versuche, der Fragen und Antworten, etc. aufgenommen werden. Wer sich unwohl fühlt oder fürchtet sollte nicht mitmachen. Oder vielleicht erst einmal zuschauen und sich dadurch die Angst nehmen.
Von jedem Teilnehmer sollten alle vier Ecken des Brettes bequem zu erreichen sein, demnach der Tisch nicht zu groß sein. Auch sollte sich außer dem Brett nichts auf dem Tisch befinden, da durch schnelle Bewegungen etwas umkippen oder beschädigt werden könnte. Eine gemütliche Atmosphäre unterstützt die Versuche, wobei die Beleuchtung nicht zu dunkel sein sollte, damit der Protokollant alles sehen und aufnehmen kann. Gewöhnlich geht die Bewegung von der Weltkugel in der Mitte aus. Da es sich um ein handelsübliches Brett handelt sind in den Motiven auf dem Brett natürlich Abweichungen möglich. Einige Bretter haben auch Anfang- und Ende- Felder, die dann benutzt werden können; sowohl als Begrüßung wie auch zum Abschied.
Jeder Teilnehmer legt einen Finger auf die Planchette oder das Glas. Das Glas sollte einen nicht zu geringen Durchmesser haben und nicht zu groß sein, damit es nicht kippt. Fühlt sich jeder gut und harmonieren die Teilnehmer miteinander, eröffnet der ‚Sitzungsleiter’ aus der Runde die Séance. Er leitet den Kontakt ein, stellt die Fragen, führt das Gespräch. Beim nächsten versuch kann man den Leiter wechseln, doch nicht mitten drin. Buchstaben sollten nicht gleich gewertet werden, da es eine fremde Sprache sein kann. Buchstaben, die im ‚Auge’ der Planchette oder des Glases sichtbar sind sollten laut ausgesprochen werden.
Die Versuche sollten zu Beginn nicht länger als eine Stunde sein, denn es kann sehr anstrengend sein. Also lieber häufiger eine Sitzung machen, als sich zu überfordern. Es ist auch jederzeit möglich eine Pause einzulegen. Dies sollte aber angekündigt werden. Dazu ist die Planchette in die Mitte zu schieben. Der Kontakt ist später wieder aufnehmbar. Bei Beendigung sollte man sich höflich für das Gespräch bedanken und das Zeigeinstrument auf Ende bzw. in das Zentrum schieben.
Anfangs wies ich darauf hin, daß man das ‚Gläserrücken’ als Spiel betrachten kann. Doch möchte ich auch auf verschiedene Gefahren hinweisen. Zu Risiken und Nebenwirkungen wird uns kein Arzt oder Apotheker Auskunft geben.
Infolge spiritistischer Praktiken kann sich eine mediumistische Psychose ausbilden. Verblüffende Botschaften drängen dabei unser Ich zurück, die Personifikations-tendenz des Unbewussten wird Urheber dieser Botschaften. Der ‚Geist’ wird zur übergeordneten Instanz, bestimmt ggf. mehr als wir selber unser Leben. Es kann zu wahnhaften Ideen, Halluzinose oder Zwangserscheinungen kommen. Diese Ichstörung kann man auch als Neurose betrachten.

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